Der Zunderpilz wächst ziemlich häufig an Rotbuchen und Birken, seltener an Walnussbäumen und anderen Laubbäumen. Da er ausdauernd ist, kann man ihn zu jeder Jahreszeit finden. Dieser Baumschmarotzer wird infolge des geregelten Forstbetriebes immer seltener, und man findet kaum noch Exemplar, die mehr als spannenlang sind.
Merkmale zum Bestimmen
Dieser früher sehr wichtige und häufige Porling bildet mitunter riesige Baumkonsolen. Der Fruchtkörper wird 15 bis 30, zuweilen bis 40 cm breit, 10 bis 20 cm lang und 6 bis 15 cm dick. In der Jugend dringt er als halbkuglige, weiche, braune, oder gelbliche, zartfilzige Knolle aus Baumritzen hervor. Bei weiterem Wachstum wird er hufförmig, und die ihn bedeckende Rinde wird hart, kahl, glatt, glanzlos und, der Buchenrinde ähnlich, grauweiß oder rußiggrau. Der Fruchtkörper sitzt ohne Stiel breit am Stamm fest. Da er im Alter holzhart wird, widersteht er selbst der Winterkälte.
Durch die alljährliche hinzutretende schmale, stumpfe Randschicht erscheint seine gewölbte Oberseite tief und ungleichartig konzentrisch gefurcht. Anfangs ist diese Randwulst braun und fein filzig, wird aber im folgenden Jahr, in dem wieder eine solche Schicht hinzukommt, kahl, graubraun und schließlich grau.
Unter der harten Rindenschicht liegt die weiche, wergartige, elastische Zunderschicht, die lebhaft rostbraun gefärbt ist und die Stelle des Fleisches vertritt. Die holzharten, sehr feinen Röhren sind fest miteinander verwachsen und rostbraun, ebenso auch ihre nadelstichfeinen, rundlichen Mündungen, die monatelang geschlossen und hellgrau bereift sind.
Da in jedem Sommer über die alte, 1/2 bis 1 cm dicke Röhrenschicht eine neue wächst, so erreichen die Röhren im Laufe der Jahre eine Gesamtlänge von 4 bis 12 cm. Bei einem Längsschnitt lässt sich aus der Anzahl der übereinander lagernden Schichten das Alter des Fruchtkörpers, das über 20 Jahre betragen kann, bestimmen. Die Röhrenschicht ist flach.
Früher wurden die Zunderpilze, die den besten Feuerschwamm (Zunder) geben, eifrig gesammelt. Man benutze den Zunder zum Auffangen der Funken, die durch Schlagen von Stahl an Feuerstein erzeugt wurden. Auch als blutstillendes Mittel fand er Verwendung (Wundschwamm). Ferner stellte man aus Zunder Bilderrahmen, Ornamente und Mützen ja sogar ganze Kleidungsstücke her. Auch wurde er gern zu Wandschmuck verarbeitet.
Um den Zunder zu erhalten, befreite man den Pilz von Rinde und Röhren, schneidet die Zunderschicht in Scheiben und kocht diese einige Stunden in Lauge oder tränkt sie mit einer Salpeterlösung. Nachdem sie getrocknet sind, werden sie geklopft, bis sie locker werden. Eine große Zunderfabrik befand sich in Ulm.
Genießbarkeit: ungenießbar
Synonyme: Echter Zunderschwamm, Feuerschwamm, Wundschwamm
Ähnlich:
Falscher Zunderpilz: etwas kleiner; Rinde schwärzlich; Randwulst dick, rundlich, lebhaft rotbraun; Zunderschicht hart
Quelle: Pilze der Heimat II von E. Gramberg, Leipzig 1921