Von den verschiedenen kugelförmigen Zierkirschen hat die Kugelkirsche Prunus fruticosa 'Globosa' wohl die rundeste Baumkrone und wirkt dadurch sehr formal. Das Gehölz zählt weiterhin zu den kleinkronigen Bäumen und findet sowohl in Park- und innerstädtischen Anlagen als auch im Garten Verwendung, ist also sehr vielseitig einsetzbar. Da diese wie auch alle anderen Kirschsorten (Prunus) in ihrer Gesamtheit völlig ungiftig ist, wird die Verwendung noch universeller. Das Gehölz eignet sich hervorragend für den Außenbereich von Kindergärten und Schulen sowie für Spielplätze.

Wildform

Der botanische Name lautet Prunus froticósa (P. cerasus var. pumila L.) und die zugehörige Pflanzenfamilie ist die der Rosengewächse (Rosaceae). Bekannt ist sie als Sand-, Steppen- bzw. Zwergkirsche oder Zwerg-Weichsel, und sie zählt zu den heimischen (gebietsheimischen) Gehölzen. Das Verbreitungsgebiet liegt zwischen dem Rhein und dem Balkan und geht über Tschechien, das südliche Österreich bis nach Italien.

2) Einen schönen Blickfang im Vorgarten gibt der Baum im Frühling zur Blütezeit.

Dort wächst die Zierkirsche an warmen, sonnigen Plätzen, besonders gern an Hängen, in Hohlwegen oder zwischen lichtem Gebüsch. In der Natur wächste sie überwiegend als Strauch und wird bis zu zwei Meter hoch. Das Geäst ist sparrig und hat viele Kurztriebe. Die verkehrt eiförmig bis elliptischen Blätter werden drei bis vier Zentimeter lang und sind an den Rändern kerbig gesägt. Sowohl die Blattober- als auch die Unterfläche ist kahl, ledrig und dunkelgrün. Zudem glänzt die Blattoberseite. An Langtrieben ist das Laub größer und lang zugespitzt.
Vermehrt wird die Zwergkirsche durch Aussaat oder hochstämmig (Kugelkirsche) durch Veredlung.

Blüten

Die Blüten erscheinen im April und Mai in Form von fünf- bis sechsblütigen Dolden. Am Ansatz der Dolden befinden sich ein bis zwei Laubblätter. Die weißen Kelchblätter der Blüten sind zurückgeschlagen und die Kronenblätter eingeschnitten, wie das Bild 5) gut dokumentiert.

3) Die Kugelkirsche bringt keine so außerordentliche Blütenfülle wie ihre japanische Verwandten hervor, erfreut uns aber auch mit weißem Blütenschnee.

Die Blüte ist nicht so spektakulär, wie bei den Blütenkirschen, doch da sie sich gut zur Züchtung als Kugelbaum eignet, habe ich der Vollständigkeit halber erst einmal die Wildform beschrieben.

Früchte

Es sind ein Zentimeter dicke, abgeplattet kugelige, dunkelrote, sauer schmeckende Kirschen, die ungiftig sind. Ihr Stein ist an beiden Enden zugespitzt.

Verwendung

Von der Art gibt es eine Auslese, die fast kugelförmig wächst. Diese wird in der Baumschule auf Hochstamm veredelt und als Kugelgehölz verkauft. Auf Grund seiner geringen Ansprüche ist das Gehölz gut zum Begrünen von Böschungen und trockenen Plätzen auf urbanem Gebiet oder in Parkanlagen geeignet. Auch als Vogelschutzgehölz ist die Zwergkirsche wertvoll und kann in entsprechende Hecken integriert werden. Dafür kommen unveredelte Exemplare, die dann als Strauch wachsen, in Frage. 

Prunus fruticosa 'Globosa' – ein kleiner Alleebaum

Die Zwergkirsche mit einem Habitus, der die ausgeprägtesten Kugelform aufweist, ist die Sorte 'Globosa', die es als Hochstammbaum zu kaufen gibt. Diese Kugelkirsche ist ein idealer Baum für kleine Gärten oder für architektonische Gestaltungen. Ähnlich wie die Kugelrobinie eignet sie sich auch für karge oder sandige Böden. Überhaupt sind lockere, warme Böden für Kirschen aller Art zu empfehlen. Die Kugelform kann sowohl als Solitär gepflanzt werden, oder sie gestaltet als Hausbaum den Eingangsbereich unseres Grundstücks, da auch durchaus paarweise. Doch auch für eine Allee kann das Gehölz eingesetzt werden und fügt sich als heimische Art bestens in den ländlichen Raum. Als Begleitgrün für Fußwege sind diese kleinen Alleebäume ideal. Weil das Formgehölz von Hause aus seine runde Gestalt behält und auch keine dicken Äste ausbildet, die im Alter ausbrechen und später zum Problem werden können (Verkehrssicherheit), ist Prunus fruticosa 'Globosa' ein pflegeleichter Baum. Das sollte durchaus ein Auswahlkriterium sowohl für private als auch für kommunale Pflanzungen sein.

Tipp für die Pflanzung

Ich rate, die Kugelkirschen, welche in der Praxis eher als größeres Exemplar in den Baumschulen angeboten werde, im Frühjahr zu pflanzen und mit dem verantwortlichen Händler oder Gärtner eine Anwachsgarantie zu vereinbaren. Da diese oft nur für ein oder zwei Monate gewährt wird, ist die Pflanzung im Herbst nicht sinnvoll. Über die Wintermonate verändert sich der Baum nicht sichtbar, und wenn dann im Frühjahr eventuelle Schäden zu erkennen sind, ist die Garantie abgelaufen. Bei solch teurer Baumschulware sollten wir also auf Nummer sicher gehen, denn nach meiner Erfahrung kann es bei dieser Art durchaus zu Anwachsproblemen kommen. Zudem leiden frisch gepflanzte Bäume bei starkem Frost und neige anschließend häufig zu Krankheiten.
[TJ.13.16] I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob, 

4) wunderschöne, filigrane Blüten