StaudenrabatteGut gepflegte Anlage mit mehrjährigen Blühpflanzen. Doch Pflege benötigen sie!
Gut gepflegte Anlage mit mehrjährigen Blühpflanzen. Doch Pflege benötigen sie!

Sollte man Blumenrabatten mit ausdauernden Stauden oder einjährigen Sommerblumen bepflanzen? Ich war lange Zeit ein glühender Verfechter von Staudenrabatten, doch das hat sich relativiert. Diese sind angeblich pflegeleichter als Einjahres-Blumenbeete, weil man erstere in einem Arbeitsschritt für mehrere Jahre pflanzt. Idealerweise sollten sie dann noch ohne viel Zutun das ganze Jahr blühen. Das trifft aber so nicht immer zu, weil die Blüte nicht selten irgendwann nachlässt, oder eine Staude die andere mit der Zeit überwuchert.

Die Vorteile von mehrjährigen Stauden gegenüber den einjährigen sind vor allem die niedrigeren Kosten und ihr ökologischer Wert. Mehr Vorteile gibt es da nicht.

magere BlumenrabatteSolch mageren Flor sieht man öfter.

Blütenwirkung im Vergleich

Ein häufig nicht beachteter aber sehr wesentlicher Nachteil ist aber, dass eine befriedigende Blütenwirkung nur dann zustandekommt, wenn alle Pflanzen im Beet zur gleichen Zeit blühen. Man kann deshalb nur jahreszeitliche Staudenrabatten wie eine Frühlings-, Sommer- oder Herbstrabatte anlegen. Optimal wäre sogar eine noch differenziertere Ausrichtung wie beisbielsweise eine spätsommerliche, frühherbstliche oder spätherbstliche Staudenanlagen. Lässt man das außer Acht, tritt das ein, wovor der berühmte Staudengärtner Karl Foerster immer wieder warnte:

Eine Farbe pflanzen ohne raffinierten Bezug auf eine andere, heißt ihr Bestes verlieren... richtige Pflanzenbenachbarungen [in ihrer Blütenwirkung] wirken so stark, dass man die Teilnehmer sich gar nicht mehr getrennt vorstellt. Es kommt überall darauf an, dass das Auge sich nicht mühsam die Blüten-Schönheiten zusammenbetteln muss, sondern dass es von den Anblicken gesättigt wird. Es kommt darauf an, weder mit einzelnem Finger auf den Klaviertasten herumzuspielen noch sich draufzusetzen.

Blumenrabatte SommerblumenEinjährige Sommerblumen

Wenn ich in meinem Gärtchen nur eine einzige Blumenrabatte zur Verfügung habe und sie mit mehrjährigen Stauden bepflanze, dann kann ich ihren Blütenschmuck nur drei oder vier Wochen im Jahr bewundern. Mit einer Wechselbepflanzung aus einjährigen Frühjahrs- und Sommerblumen dagegen besteht der Flor das ganze Jahr, ausgenommen der Winter (Im Herbst gepflanzte Stiefmütterchen blühen selbst an schneelosen milden Wintertagen). Um die oben erwähnten hohen Kosten niedrig zu halten, kann man eine Vielzahl von Blumen selber ziehen. Leicht auszusäen (Samen im Handel kaufen) und sogar selbst zu vermehren (Pflanze bis zur Samenreife stehen lassen, den Samen ernten und im kommenden zeitigen Frühjahr am Fenster oder im Frühbeet aussäen) sind Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht für das Frühjahr sowie Ringel- und Studentenblumen zusammen mit Cosmea und Kapuzienerkresse für die Sommerbepflanzung. 

Pflegeleicht?

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil von Wechselpflanzungen ist, dass die Beete verhältnismäßig leicht von Unkraut freigehalten werden können. Beim Austausch der Pflanzen wird der Boden gereinigt. Das kann folgendermaßen geschehen: Man entfernt alle aufgegangenen Unkräuter und beseitigt sie. Auf größeren Flächen ist das aber sehr zeitaufwändig. Haben die unliebsamen Gewächse noch keine Samen gebildet, können sie auch untergegraben werden. Wurzelunkräuter hingegen müssen unbedingt ausgelesen werden. Da der Boden mehrmals im Jahr komplett durchgearbeitet werden kann, ist das relativ leicht  zu bewerkstelligen. Nach und nach hat man Quecke, Giersch und Winde dann von der Pflanzanlage entfernt.
Bei einer ausdauernden Staudenpflanzung ist das hingegen ein "Kampf gegen Windmühlenflügel", denn die Wurzelunkräuter wie Quecke, Winde oder Giersch sind aus ihnen schwer rauszuhalten. Sie durchziehen gern die Wurzelballen der Rabattenpflanzen und "verstecken" sich unter Trittsteinen. Von da aus breiten sie sich immer wieder auf die frisch gejäteten Flächen aus - sich zur Freude uns zum Leid.

Sowohl Einjahrespflanzungen als auch Staudenrabatten müssen regelmäßig gedüngt werden. Erstere lassen sich einfach mit nährstoffreichem Kompost und Mist versorgen, wenn die Bepflanzung gewechselt wird. Dauerpflanzungen werden der Bequemlichkeit wegen eher mit Kunstdünger, zum Gießen oder zwischen die Pflanzen gestreut, versorgt, was ökologisch aber nicht so gut und zudem teurer ist.  Man kann zwar auch aus Pflanzenabfällen und Tiermist  einen Flüssigdünger zum Gießen herstellen, aber das ist sehr aufwändig.
Außerdem sollten die Stauden aller vier bis fünf Jahre aufgenommen, geteilt und umgesetzt werden. Mit diesem Arbeitsaufwand kann man genauso gut das Beet mit Sommerblumen bepflanzen.

Fazit

Vom Arbeitsaufwand nehmen sich die beiden vorgestellten Möglichkeiten nicht viel. Ich will zudem nichts verabsolutieren, auch wenn die Einjahresblumen in diesem Beitrag besser wegkommen. Das letzte Foto zeigt beispielsweise eine interessante Staudenrabatte (sonnig, trockener Standort), die mit Euphorbia polychroma, Tulpen und Silberdisteln gestaltet wurde. In ihrer Art ist diese Pflanzung im Wildblumencharakter wirklich schön.

Blumenrabatten, ob so oder so, werden auch in Zukunft ein Experimentierfeld für Hobbygärtner und Profis bleiben. Mein Vorschlag ist dabei, dass man sowohl im Garten als auch in Parks und öffentlichen Pflanzungen und da ganz besonders zu 90 % auf Bewährtes setzen sollte. Zehn Prozent bleiben zum Experimentieren, auf das man aber auch nicht verzichten muss.

Trockenstauden