In einem Punkt bin ich mir sicher: Helenium-Hybriden (Sonnenbraut, Garten-Sonnenbraut) gehören in jeden Haus- oder Vorgarten, wenigstens eine Staude sollte es sein. Die winterharten Pflanzen benötigen wenig Platz und wuchern nicht. Die Blütenstauden können 10 oder 15 Jahre lang an ein und demselben Platz verbleiben. Sie blühen nach Jahren nur etwas weniger. Ein wenig Dünger kann dem aber schon wieder abhelfen.
Standortansprüche und Pflege
Die Pflanzen mögen einen kräftigen und humusreichen Boden und dürfen nie so trocken stehen, dass sie im Sommer dürsten. Zudem muss der Standort in voller Sonne liegen. Bei uns daheim standen die Büsche direkt neben dem Wasserfass im Nutzgarten und hatten so optimale Wachstumsbedingungen, da sie schnell zu gießen waren. Wenn das Gemüse gedüngt wurde, bekamen sie auch davon ab. So stand der Wasserbottich durch die Blumen sichtgeschützt also in optimaler Symbiose.
Wie erwähnt, sollten die Stauden von Zeit zu Zeit etwas gedüngt werden (man sieht es ihnen an, wenn sie zusätzliche Nährstoffe benötigen). Das geschieht mit einem Volldünger im zeitigen Frühjahr, der auf die Pflanzscheibe gestreut wird.
Nach dem Flor schneide man die alten Blüten aus, damit die Kraft nicht in die Samenbildung geht, sondern in die Ausbildung der Augen an der Pflanzenbasis.
Um den Flor etwas zu verlängern, können wir einen Teil der Helenium-Hybriden im Juni kürzen, damit er von unten neu treibt und Blüten bringt, wenn der Hauptflor der Stauden vorüber ist (siehe Abschnitt "Pflanzensteckbrief"). Durch den Juni-Rückschnitt werden die Pflanzen auch gedrungener, niedriger und buschiger. So ist es natürlich ratsam nur die vorderen Exemplare in der Rabatte einzukürzen.
Am Ende des Jahres werden zur Vorbereitung auf die Überwinterung die abgeblühten Stängel kurz über den Boden weggeschnitten. Diese Arbeit sollte noch vor den kühlen Regentagen im November erfolgen, da es dann unangenehm ist, die glitschigen Pflanzenteile zu händeln.
Frostschäden bei der Überwinterung ohne besondere Abdeckung (die Rabatte selber liegen etwas geschützt) habe ich noch keine beobachten können. Die Stauden sind völlig winterhart und frostfest.
Die Vermehrung erfolgt durch Teilung, bzw. durch die Abtrennung von starken Grundrosetten Ende August oder im März/April.
Verwendung als ertragreiche Schnittblume
Für den Eigenbedarf und für das gärtnerische Nebengewerbe sind die Gartenstauden sichere Lieferanten für Schnittblumen. Sie eignen sich mit ihren goldgelben Blüten sehr gut für Sommerblumensträuße. Rentabel für den Verkauf sind besonders die sehr zeitig blühenden Sorten, denn im Frühsommer sind Schnittblumen in den Gärten rar. Für den Schnittblumenanbau pflanzt man 4 – 5 Reihen auf ein normales Gartenbeet und verwendet Sorten wie: Crimson Beauty', 'Moerheim Beauty' oder 'Pumilum Magnificum'. Der Höchstertrag erfolgt im 2. und 3. Jahr. Dann ist es sinnvoll, den Bestand umzupflanzen.
Verwendung in Staudenrabatten
Vorzugsweise werden diese Stauden in gängigen blühenden Staudenrabatten gepflanzt aber auch in Wildstaudenrabatten.
In meinem Blumenbeet (siehe Foto) stehen Helenium-Hybriden zusammen mit Veronica longifolia (Langblättriger Garten-Ehrenpreis, weiße, blaue und lila Sorten) und Physostegia virginiana Gelenkblume (weiße und lila Sorten). Als Vorpflanzung eignet sich bestens die Salvia x superba. Nicht jede Blütenstaude passt in eine Rabatte hinein, die überwiegend mit Helenium bepflanzt ist. Die Kombination mit Edel-Phlox (Flammenblume) ist mir beispielsweise misslungen.
Weitere empfehlenswerte Nachbarstauden (nach Grunert) sind Monarda, Platycodon oder Stauden mit grauem Laub und polsterbildenden Wuchs als Vorpflanzung.
Pflanzensteckbrief
Blüte: Juli bis September, zeitige Sorten schon im Juni.
Standort: Volle Sonne.
Boden: Kräftiger, humusreicher Gartenboden, der nicht zu nass sein darf.
Düngung: Jährlich etwas Blumen-Volldünger geben.
Pflege: Verblühte Blüten ausschneiden, das verlängert die Blütezeit. Bei Trockenheit wässern.
Besonderheiten: Hohe Sorten kann man nach dem Frühjahrsaustrieb zurückschneiden, wenn die Stauden 25 cm hoch getrieben haben, dann bleiben die Pflanzen kompakter. Du kannst auch nur den vorderen Teil der Staude zurücksetzen und damit insgesamt den Flor verlängern.
Vermehrung: Teilung oder im Herbst (oder sehr zeitig im Frühjahr) Grundrosetten ausbrechen und eintopfen
Sorten
Hier nur eine kleine Auswahl von den zahllosen Sorten, die aus Kreuzungen und Auslesen der gelb blühenden Art Helenium autumnale (Gewöhnliche Sonnenbraut ist die Urform) und anderen Arten entstanden sind.
- Rubinzwerg – kupferrote Blüten – bleibt unter 1 m
- Sahin's Early Flowerer – gelb und kupferrot geflammt – bleibt unter 1 m
- Ruby Tuesday – dunkelrote Blüten, schwarzrote Mitte, nur 70 cm hoch
- Rauchtopas – bernsteingelbe Blüten, leicht dunkler geflammt – ca. 1,10 m hoch
- Waltraud – braungelbe Blüte, ca. 1,20 m Höhe
- Goldrausch – goldgelb mit schwarzer Mitte, wie kleine Sonnenblumen - ca. 1 m hoch
- Grunert, Christian - Gartenblumen von A-Z, Radebeul 1972. Hier finden sich auch weitere Hinweise für die professionelle Gewinnung von Schnittblumen