Perovskia, Blauraute, Afghanischer Lavendel – winterhart, blaue Blüten, hitzeverträglich

Perovskia abrotanoides und Helenium

Man nennt sie Perowskia oder Blauraute. Doch diese Zierpflanze noch etliche deutsche Namen, die den Halbstrauch recht gut charakterisieren: Perovskia, Perovskie, Blaustrauch, Silberstrauch, Silberbusch, Afghanistanischer oder oder Afghanischer Lavendel. Der Grund, warum es solch ein Durcheinander von Namen gibt ist der, dass wir von der Pflanzengattung Peróvskia für den Garten zwei verschiedene Arten zur Verfügung haben und das ist Perovskia atriplicifolia, die Silber-Perowskie und Peróvskia abrotanoìdes (die lavendel- bzw. rautenartige P.). In den Gartenmärkten wird da aber kein Unterschied gemacht, zumal noch eine Hybridsorte existiert, welche beide Arten als Eltern hat. Letztlich gibt es nur zwei Sorten, die wir kaufen können und diese sind unten beschrieben. Das Besondere dieser Halbstauden ist, dass sie an sonnigen und trockenen Standorten bestens gedeihen. Sie ziehen Bienen magisch an (Bienenweide) und sie ergänzen Gärten und blühende Staudenrabatten im Sommer mit der dann so seltenen Blütenfarbe blau.

Besonderheit: Blauer Spätblüher für trockene Standorte

Die Blauraute ist ein Spätblüher, das heißt sie blüht auch noch bis in die späten Sommermonate hinein. Es gibt nicht sehr viele halbhohe Stauden, die blaue Blüten haben und auch noch im Hochsommer über längere Zeit blühen. Veronica longifolia (Langblättriger Garten-Ehrenpreis, blaue Sorten) und das herbstblühende Gehölz Caryopteris clandonensis (Bartblume, z.B. Sorte 'Kew Blue') sollen hier noch als blau blühend, in dieser Zeit, genannt werden. Wie die Blauraute eignen sich beide für die Pflanzung in höheren Staudenrabatten und geben mit ihrer blauen Farbe einen schönen Komplementärkontrast zu Gelb oder Orange.

Die gehölzartige Staude ist absolut hitzeverträglich wird gern in Trockengärten und Wildstaudenpflanzungen verwendet. Als Hinterpflanzung eignen sich Koniferen und als Partner Strauch- aber auch Beetrosen, Eleagnus-Arten, Buddleya-Arten, Tamarisken, Gräser und Lavendel. Auch zu Säulenkoniferen, wie Säulenwacholder, machen sich die Blausträucher gut. Bevor wir uns den Sorten und Pflegehinweisen zuwenden, wird die Art und botanische Klassifizierung kurz beschrieben:

Botanik

Die beiden Arten gehören zur Pflanzengattung der Perowskien (Perovskia), von denen es insgesamt um die acht Arten gibt. Die Gattung fügt sich in die Unterfamilie der Nepetoideae und diese in die Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Diese wiederum gehören zur Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales). Enge pflanzliche Verwandschaften bestehen zum Lavendel und zu den Ziersalbei-Arten.

Perovskia StaudeAfghanischer Lavendel, Russischer Salbei, Siberstrauch ... er hat viele Namen

Der Gattungsname der Pflanzen wurde nach dem Grafen von Perowski, dem Gouverneur der alten russischen Provinz Orenburg im Gebiet des Urals benannt. Graf Lew Alexejewitsch von Perowski (russisch Лев Алексе́евич Перо́вский, geboren 9. September 1792; gestorben 21. November 1856) war ein russischer Botaniker und Mineraloge. Die Pflanzen haben an einem kurzen Blattstiel und etwa fünf Zentimeter lange, sehr schmale lineal-lanzettliche Blätter. Die winzigen Lippenblüten stehen in Scheinwirteln auf 10 bis 15 Zentimeter langen Rispen. Die Perowskien sind je nach Art Stauden oder Halbsträucher und sind von Westasien bis zum Himalaja und Tibet verbreitet. Folgende Arten sind als Zierpflanzen für den Garten geeignet:

Perovskia abrotanoides – Fiederschnittige Perowskie

Die Heimat ist Transkaspien bis Westhimalaja; bis 80 Zentimeter hoch, Blätter bis sechs Zentimeter, fiederförmig bis doppelt fiederförmig geteilt, weich behaart. Die lila Blüten erscheinen von August bis Oktober. Die Büsche sind filigran wirkende Gewächse. Für Gärten wird die Art aber seltener verwendet und ist im Handel kaum erhältlich.

Perovskia atriplicifolia – Silber-Perowskie

Diese Art ist sommergrün und hat Höhen bis 130 Zentimeter. Die Triebe sind weißfilzig, fein rotdrüsig und schlank. Die Blätter haben eine lanzettliche Form und sind an ihren Rändern unregelmäßig grob gesägt. Sie werden drei bis sechs Zentimeter lang. Der violett-blaue Flor erscheint im August/September und manchmal noch später und zeigt sich durch bis zu 50 Zentimetr lange endständige Rispen. Die Art findet im Garten kaum Verwendung, sondern in der Regel nur die Sorte:

Perovskia atriplicifolia 'Blue Spire'

Zum Steckbrief dieser Sorte ist zu sagen, dass sie kompakter, als die Art wird und dadurch nicht so zauselig wirkt. Die Blüten gehen mehr ins blau, erscheinen im August und blühen bis in den November hinein. Das Ziergehölz wird in den Gartenmärkten in unterschiedlichen Größen angeboten: 15/30 cm, 30/40, 40/60, 50/70 und 60/80 cm, wobei der Autor eher zu den Kauf der kleineren Größen rät, weil diese besser anwachsen. Die schnelle Entwicklung tiefer Wurzeln hilft den Pflanzen besser über den ersten Winter zu kommen, der immer etwas schwierig verkraftet wird.

Perovskia x 'Superba'

Dies ist der Hybrid der beiden oben beschriebenen Arten, dessen Herkunft aber nicht bekannt ist. Die Blätter dieser Form sind graugrün, eiförmig und einfach bis doppelt fiederschnitting, also breiter und feingliedriger als bei der Sorte 'Blue Spire'. Die Blütentriebe werden bis 80 Zentimeter lang.

Standortansprüche, Schnitt und Pflege

Der staudenartige Halbstrauch will volle Sonne haben und auf einem tiefgründigen, kräftigen Boden stehen, doch sollte dieser eher zu trocken als zu nass sein. Am günstigen Platz toleriert der Siberstrauch verschiedene Boden-pH-Werte, doch besser sind kalkreiche Böden.

Blauraute nach RückschnittDer Rückschnitt sollte besser erst im Frühjar erfolgen

Früher gab ich den Rat, den Strauch im Herbst stark zurückzuschneiden (10 cm über Boden) und dann etwas mit Reisig oder locker mit Laub bedeckt, trotzdem es als völlig winterhart gilt. Doch in Verbindung mit viel Feuchtigkeit am Standort und Winterkälte gehen die Pflanzen manchmal ein.

Der besagte Rückschnitt sollte auf jeden Fall erfolgen, doch besser erst nach dem Winter! Die eindringende Nässe in die abgeschnittenen Stängel vom Herbst an, schwächen die Pflanzen vermutlich stark.

Mitunter erfrieren die oberen Pflanzenteile auch bis zu Boden zurück und dann treiben sie doch willig wieder aus. Man kann also im März nie genau sagen, ob der Blaustrauch den Winter wirklich überstanden hat. Im Frühjahr treibt der Busch dann aber ein silbriges Laub und bringt manchmal bereits vom Juli an die violett- bis himmelblauen Blütenähren. Gedüngt wird gar nicht und schon gar nicht nach der Pflanzung:

Pflanzung

Oben bei der Beschreibung der Sorte 'Blue Spire' wurden bereits die handelsüblichen Größen der Blauraute gelistet und dabei erwähnt, dass man nicht zu große Exemplare pflanzen soll, da diejenigen Größen im unteren Drittel nach der Pflanzung besser anwachsen. Das ordentliche Anwachsen und einwurzeln der Pflanzen ist aber wichtig, weil diese sonst in den ersten Wintern frostgefährdet sind. Aus diesem Grunde pflanzen wir den Silberstrauch auch nicht unmittelbar vor dem Winter, sondern im August und September oder besser erst im Frühling.

Bei den Pflanzarbeiten ist zu beachten, dass der Boden locker und wasserdurchlässig ist und dann setzen wir den vorher gut gewässerten Topfballen so ein, dass er später weder zu tief, noch zu flach mit dem Niveau der umliegenden Erde einwächst. Damit sind nun alle wichtigen Tipps zur Pflege und Pflanzung dieser besonderen Silberbüsche gegeben und es bleibt nur noch der Wunsch für ein gutes Gelingen.

Noch ein kleiner Hinweis wegen der Frage, ob die Blütentreibe als Schnittblumen Verwendung finden können: Als Beiwerk für Blumensträuße ist die Blauraute nicht zu empfehlen, da sie im Zimmer – man kann es nicht anders sagen – markant stinkt! [TJ.27.4] I