Narzissen, auch Osterglocken genannt (botanisch Nacissus), gibt es in sehr vielen Sorten und Formenklassen, und ebenso facettenreich sind auch die Verwendungsmöglichkeiten der Zwiebelpflanzen. Die Benutzung als Schnittblume will ich zuerst erwähnen. Zwar sind diese Frühlingsblumen giftig, doch nicht so giftig, als dass man sie nicht für Blumensträuße verwenden dürfte. Das Toxin steckt überwiegend in den Zwiebeln. Das ist auch der Grund, warum sie von Wühlmäusen, die ansonsten vor Blumenzwiebeln nicht Halt machen, gemieden werden.
Allerdings ist diese "Giftigkeit" auch für andere Schnittblumen ein Thema, denn in der Blumenvase vertragen sich die Narzissen mit anderen Blumen nicht und deshalb sollten sie dort nur für sich allein stehen. Will man sie dennoch mit anderen Blumen mischen, sollte man sie erst einige Stunden separat in ein Gefäß mit Wasser stellen und dieses dann weggießen.
Neben dem Blumenschnitt (Treibnarzissen) sind weitere Verwendungen möglich, wie beispielsweise für blühende Schalen, Frühlingsrabatten, für Gräber, Steingärten und Narzissen-Wiesen (wer entsprechenden Platz hat). In den bunten Blumenrabatten werden sie eingestreut oder auch als Einfassungspflanze genommen.
Werden größere Partien bepflanzt, so können und sollten verschiedene Sorten zum Einsatz kommen, die aber in Farbe, Form und Blütezeit sehr gut aufeinander abgestimmt sein müssen!
Zur Botanik
Die Namensgebung führt in die griechische Mythologie, um den in sein eigenes Antlitz verliebten Narkissos. Darüber schreibe ich an anderer Stelle. Die Formenvielfalt ist wirklich etwas unübersichtlich, sie umfasst an die 40 Spezies. Um diese übersichtlicher zu machen, teilt man sie in 10 Klassen. Am wichtigsten sind für den Garten dabei die sogenannten Trompetennarzissen und für Schalenbepflanzungen die Gefüllten- und Dichternarzissen.
Die Frühblüher sind ausdauernde Zwiebelgewächse, deren Zwiebeln sehr alt werden können. Diese bilden zudem im Inneren (ca. 4 Jahre lang) eine sogenannte Brutzwiebel, welche sich im 5. Jahr von der Mutterzwiebel abtrennt (Doppelnasen). Bis dahin sind diese von einer einzigen Zwiebelhaut umschlossen.
Blütenbildung: Die Blütenanlage für die nächste Saison bildet sich etwa ab dem 20. Mai aus und ist mit dem völligen Absterben des Laubes abgeschlossen. Hier ist die Erwähnung wichtig, dass derjenige, der jährlich blühende Exemplare haben möchte, im Frühjahr das grüne Laub der Pflanzen nicht vorzeitig abschneiden darf. Erst wenn es welk, braun und abgetrocknet ist, darf es entfernt werden. Meist verschwindet es dann auch schon von allein.
Welche Arten bzw. Sorten duften? Im Handel werden oft duftende Sorten verkauft und mitunter werden auch die Dichternarzisse alsDuft-Narzissenbezeichnet. Man muss sich da auf die Angebote verlassen, obgleich ich den Duft dieser Frühlingsblumen nicht als besonders intensiv empfinde, wie man ihn beispielsweise bei Hyazinthen wahrnimmt.
Ansprüche, Pflanztiefe, Pflege
Die Frühlingsblumen mögen sonnige* oder etwas überschattete, warme Plätze, die weder zu trocken, noch zu nass sind, sowie auch keine sehr schweren Böden. Normales Gartenland ist optimal. Im Vergleich zu Tulpen sind sie resistenter gegen Trockenheit. Das liegt daran, dass die Zwiebeln tiefer in der Erde liegen und damit auch tiefere Wurzeln treiben.
So tief werden sie gesteckt (je nach Stärke der Zwiebeln):
- auf 10 bis 15 cm Tiefe die normalen, recht starkwüchsigen Arten
- auf 5 bis 8 cm die Zwergnarzissen
- oder Zwiebelhöhe x 3 = Tiefe des Pflanzloches
Man pflanzt die Zwiebeln im Herbst und gibt ihnen im ersten Winter unbedingt etwas Schutz mit Laub oder Reisig. Im Frühling werden die Zwiebelblüher gern in Töpfen gekauft und verschenkt oder zu Dekorationszwecken aufgestellt. Natürlich können dann die abgeblühten Exemplare in die Erde gebracht werden. Das Einpflanzen geschieht wie oben beschrieben.
Narzissen sind Starkzehrer. Sie benötigen also gut gedüngten Boden in Form von einer Stallmistdüngung im Jahr vor der Pflanzung oder eine Volldüngergabe vor dem Austrieb im zeitigen Frühjahr. Die Zugabe von etwas Kalk wird ebenfalls empfohlen.
Zusätzlich kann man bis zur Blüte etwas Flüssigdünger geben, doch sollten nachher die Pflanzen gut abgebraust werden, damit sich der Düngerguss nicht auf den Blättern festsetzt.
Abgesehen vom hohen Düngerbedarf sind die Pflanzen recht pflegeleicht. Es genügt, sie in der Hauptwachstumsperiode zusätzlich zu wässern, wenn es in dieser Zeit ausgesprochen trocken ist.
Es ratsam nach 4 bis 6 Jahren die Bestände aufzunehmen und neu zu pflanzen. Dafür werden die Zwiebeln nach dem Absterben des Laubes unverzüglich ausgegraben und neu gepflanzt. Oder man lagert sie an einem trockenen Ort bis zum Herbst und steckt sie dann auf einen gut vorbereiteten Boden (siehe oben).
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* Gartenplätze, die im Sommer unter dem Blätterdach eines großen Laubbaumes liegen, können bis in die ersten Maitage hinein noch sonnig sein. Beispiel: Nach Grunert kann man die Narzissen auch "in großen Mengen um Birkengruppen herum legen, sozusagen zum Verwildern."
Literatur & Quellen:
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Christian Grunert; Gartenblumen von A bis Z; Radebeul 1972
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Karl Foerster; Der Steingarten der sieben Jahreszeiten; Leipzig/Radebeul 1981
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Karl Foerster; Das Blumenzwiebelbuch
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Horst Gewiehs, Kataloge des Blumenzwiebel-Import und Großhandel, Wehretal um 2004
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