Die Puschkinie (Puschkinia scilloides var. libanotica) ist immer noch etwas selten in unseren Gärten, doch wird dieser Frühblüher mittlerweile in den Gartenmärkten häufig angeboten. Es hat sich gezeigt, dass sich diese Zwiebelpflanzen dort, wo sie sich wohlfühlen, von allein weiter ausbreiten. Eine weitere Besonderheit dieser Pflanzen ist, dass sie relativ lange blühen. Den Flor sollten wir aber möglichst aus der Nähe betrachten können etwa an einem Hang, wie unten im Bild zu sehen. Die meisten Sorten weisen interessante, taubenblaue Linien auf und sind wunderschön zu betrachten, was uns sonst völlig entgehen würde.
Die Blüten erscheinen im April, manchmal schon etwas eher.
An den bisher gebräuchlichen, recht unterschiedlichen deutschen Namen Puschkinie, Scheinscilla oder Kegelblume, zeigt sich, dass die Gartenblume bei uns noch gar nicht so recht angekommen ist, obwohl man sie bei uns mindestens seit 1808 kultiviert. Benannt ist sie nach dem russischen Geologen und Pflanzensammler Graf A. A. Muschin-Puschkin (gestorben 1837). Ich persönlich finde übrigens den Namen Scheinscilla am schönsten. Das Ursprungsgebiet des Geophyten ist das Morgenland und reicht von der Türkei über den Kaukasus bis zum Libanon.
Die Zierform der Puschkinie ist die VarietätPuschkinia scilloides var. libanótica der Puschkinia scilloides. Diese gehört der Gattung Puschkinia an und diese der Unterfamilie Scilloideae, welche sich in die Familie der Asparagaceae (Spargelgewächse) fügt. Diese wiederum ist Teil der Ordnung der Asparagales (Spargelartigen).
Synonyme sind P. scilloiden und S. libanotica
Pflege. Wann Zwiebeln stecken? Wohin im Garten pflanzen?
Die Zwiebeln steckt man im Herbst etwa fünf Zentimeter tief. Der Boden sollte humos und frisch sein. Im Sommer können die Zwiebelpflanzen aber ruhig trocken stehen. Die Puschkinia eignet sich für die Unterpflanzung lockerer Strauchgruppen. Wie eingangs bereits erwähnt, sollten natürlich so platziert werden, dass wir sie in der Zeit der Blüte voll im Auge haben. Aus diesem Grunde eigenen sich diese Zwiebelpflanzen auch bestens für Vorgärten oder wir setzen sie an den Rand eines Weges im Grundstück, welcher zur Zeit der Puschkinie-Blüte oft begangen wird.
Je nach Standort fallen die blauen Markierungen der Blüten mehr oder weniger intensiv aus.
Um die blaue Farbe der Frühblüher zu steigern, können wir gelbe Blüten als Komplementärfarbe hinzufügen, was mit gelben großblumigen Garten-Krokus-Sorten umgesetzt werden kann. Für das Zusammenspiel mit dem gelbblühenden Winterling ist ist es oftmals leider schon zu spät. Was immer funktioniert, ist die Pflanzung vor einer Forsythie, welche mit ihren godgelben Blüten immer einen wirksamen Farbkontrast bietet.
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Übrigens: Wichtig ist in Bezug auf die genannte Zwiebelgewächse und ähnliche im Herbst unter den Sträuchern "das Laub nicht fein säuberlich fortharken. Wenn man scharf rechelt, reißt man den auflaufenden Nachwuchs mit aus den Boden." [2]
Lassen wir also mit dem Laubrechen Vorsicht walten, dann kann sich die Puschkinia kann sich, wie schon erwähnt, durch Selbstaussaat im Garten weit verbreiten, weil sie ein sehr anspruchsloses Gewächs ist. Teilweise wachsen sie sogar an unwirtlichen Standorten wie Schotterplätzen. Andererseits gibt es auch Gartenplätze, wo sie mehr dahinkümmeren. Warum das so ist, habe ich noch nicht ergründen können. Diese Merkwürdigkeit findet man bei sehr vielen Zierpflanzen.
Varianten und Sorten
- Puschkinia scilloides – die Form/Stammform wird um die 12 Zentimeter hoch, ist aber allgemein auch sehr variantenreich
- Puschkinia scilloides var. libanotica (P. libanotica, Libanon-Kegelblume) – eine Variante vom Libanon, die höher, als die Stammform wird; erreicht Höhen bis 20 Zentimeter
- Puschkinia scilloides var. libanotica 'Alba' – eine völlig weiße Sorte
Kaufen der Sorten: Wir bekommen die Pflanzzwiebeln am sichersten durch die entsprechenden Fachgärnereien per Post geliefert. Bestellen sollten wir im Sommer. Geliefert und gepflanzt werden die Zwiebeln im Herbst. Gute Angebote finden wir dann und wann auch im Garten- oder Baumarkt vor Ort und so lohnt es auch dort spätestens ab Oktober nachzuschauen.
[TJ.13.3] I Bildrechte und Text: T. Jacob (2015) 12.2.2024
Bemerkungen, Quellen und weitere Literatur:
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[1] Graf A. A. Muschin-Puschkin (gestorben 1837) russischer Chemiker, Geologe und Pflanzensammler – diese Erwähnung finden wir in [2]. Hingegen lesen wir den Hinweis zur Namensgebung bei wikipedia [6] bezogen auf "den russischen Chemiker und Mineralogen Apollos Apollossovitsch Mussin-Puschkin (Apollos Apollosovich Musin-Puschkin) (1760–1805)"; angegeben ist dazu folgende Quelle:
[1a] BURKHARDT, Lotte Burkhardt; Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin; Berlin 2018
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[2] GRUNERT, Christian; Gartenblumen von A bis Z; Radebeul 1972; Seite 485
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[3] FOERSTER, Karl; Der Steingarten der sieben Jahreszeiten; Leipzig, Radebeul 1981
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[4] FOERSTER, Karl; Das Blumenzwiebelbuch
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[5] GEWIEHS, Horst; Kataloge des Blumenzwiebel-Import und Großhandel; Wehretal (um 2000)
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[6] https://web.archive.org/web/20221010123147/https://de.wikipedia.org/wiki/Puschkinie (1.10.2022)