Forsythie gelbe Blüten und MarienkäferA.) Die Sorte 'Week End'. Ideal im kleinen Garten, denn der Busch wird nur 1,70 m hoch.
A.) Die Sorte 'Week End'. Ideal im kleinen Garten, denn der Busch wird nur 1,70 m hoch.

Die Forsythie (botanisch Forsythia*, am bekanntesten sind die F. x intermedia Hybriden) ist ein universeller und robuster Zierstrauch, der in keinem Garten fehlen sollte. Vor allem liefert das Gehölz im Winter blühende Zweige für die Vase, die ab dem Barbaratag geschnitten ohne besonderen Aufwand im Zimmer treiben. Wir sollten wissen, dass es unter der Vielzahl an Sorten stark- und schwachwüchsige Formen gibt. Letztere sind besonders für kleiner Gärten zu empfehlen, auch wenn sie zwei Jahre länger benötigen, um zu einem stattlichen Busch heranzuwachsen. Später machen sie dafür weniger Arbeit, was vor allem das Beschneiden betrifft.

Die Forsythie (Goldglöckchen, Blühholz) gehört in die botanische Familie der Oleaceae, dass sind die Ölbaumgewächse. Der bekannteste Vertreter ist sicher der Olivenbaum. Doch wie gesagt, gehört auch die Forsythie dazu und ebenso Flieder, Liguster, Duftblüte (Osmanthus), sowie als Vertreter der Bäume die Eschenarten.

Forsythiahecke zur BlütezeitB.) Wie die Gehölze auch Verwendung finden, man bemerkt sie überall im April durch ihre goldgelbe Blüte. Daher auch der Name Goldglöckchen.

Habitus, Verwendung

Die Blütengehölze wachsen in der Regel überhängend und bilden ausladende Sträucher in klassische Form. Sie dienen in meinem Garten beispielsweise als Decksträucher (Rahmenpflanzung) und als Sichtschutz zum Nachbargrundstück. Am Eigenheim werden sie wegen ihrer dekorativen Wirkung auch gern in den Vorgarten gesetzt. Die Zwergformen können auch im Eingagsbereich sinnvoll platziert werden, weil sie nicht so sehr in den Weg hineinwachsen. Als seitliche Einfassung von Treppen können wir die Sorte 'Marée d´0r' die sogenannte Bodendeckerforsythie pflanzen. In Parkanlagen und für städtische Grünanlagen verwendet man hingegen die höheren Sorten als Raumbildner und die überhängenden gern an Böschungen. Zum Teil klettern die Sträucher auch regelrecht, wenn sie etwa an Bäumen oder Mauern anlehnen. Mit Forsythia suspensa var. fortunei lassen sich sogar Pergolen beranken.

Die Verwendung als blühende Hecke habe ich auf einer weiterführenden Seite erläutert: blühende Forsythien-Hecken.

Forsythien sind wunderschön, doch mit der Zeit wuchern sie recht gewaltig. Da wäre zu bedenken, ob du für den Garten besser die halbhohen Formen wählst (1,20 bis 1,8 Meter Höhe), denn selbst diese Kleineren werden mit den Jahren auch ganz gewaltig, aber eben eine Nummer kleiner als die gewöhnliche Sorte.

Rhododendron  praecox und forsythiaC.) Es bietet sich an, das Goldglöckchen mit Ziergehölzen zusammen zu pflanzen, die gleichzeitig blühen. Hier ist es Rhododendron praecox.

Standortbedingungen, Pflege

Forsythien sollten nicht zu trocken, nicht nährstoffarm und nicht zu schattig stehen. Am wenigsten wird aber Nährstoffmangel toleriert. Für Düngergaben im Frühjahr und Frühsommer danken es die Gehölze mit reicher Blüte. Bei Trockenheit im Sommer und besonders bei den seltenen Dürreperioden im Frühjahr sollten die Pflanzen zusätzlich gewässert werden.

Wann und wie schneiden? ist starker Rückschnitt möglich?

61 forsythien strauch laubmulchD.) Beide wurden verjüngt und dabei unterschiedlich weit zurückgeschnitten.Die Blütengehölze, welche sonst recht robust sind, haben eine Schwäche. Die Triebe altern recht schnell. Schon nach vier Jahren werden die ersten Triebe knorrig und bekommen bedeutend weniger Blüten. Dieses alte Geäst sollten wir jährlich möglichst tief am Boden herausschneiden. In vielen Anleitungen wird empfohlen, diese Arbeiten alle drei Jahre durchzuführen, doch dann hat sich nach meiner Erfahrung oft so viel an Arbeit angestaut, dass man die nötigen Schnittarbeiten meist immer wieder verschiebt. Zudem hat man dann endlos viel an Geäst zu entsorgen. Mein Tipp deshalb, jährlich im Winter, wo Zeit dafür ist, alte Äst ausschneiden! Eine andere, seltenere dafür aber unter Umständen etwas aufwendigere ist das komplette Zurückschneiden des Gehölzes alle fünf bis sechs Jahre.
Diese beiden Forsythien (siehe Bild 4) hatte ich mal zum Test verschieden zurückgeschnitten. Die hintere total auf 10 Zentimeter über der Erde und die vordere moderat, so auf 80 Zentimeter. Letztlich haben beide Büsche im folgenden Sommer die selbe Höhe erreicht
Zeitpunkt: Unter dem Gesichtspunkt des Vogelschutzes ist der Totalrückschnitt alle fünf bis sechs Jahre (siehe oben) für Naturfreunde interessant, weil die Forsythie sonst zu Zeiten geschnitten wird, welche mit dem Nestbau und der Brutzeit der Vögel zusammentrifft. Der Rückschnitt im Winter stört unsere gefiederten Freunde weniger.

Forsythia selber vermehren

Gewöhnliche Forsythien lassen sich leicht durch Steckhölzer oder Sommerstecklinge vermehren. Beschrieben habe ich dies unter der Thematik Goldglöckchen-Hecken pflanzen. Bei besonderen Zuchtformen der Forsythie ist das so nicht möglich oder sehr schwierig, sodass wir zu einer ganz einfachen Methode der Ablegerherstellung greifen können. Dafür biegst du einen der unteren Äste (das kann auch ein schwächerer sein) zum Boden. Dort fixierst Du ihn mit einem Stein, einem Draht oder einem gebogenen Ast und gibst etwas Komposterde über diese Stelle. Nach einem Jahr im Herbst sollte der Strauch dort Wurzeln gebildet haben. Der neu entstandene Setzling wird vom alten Zweig getrennt und sogleich an Ort und Stelle gepflanzt. Ist er noch zu schwächlich, setze man ihn ein Jahr lang auf ein Beet, wo eine besserer Betreuung möglich ist, als beispielsweise im Rasen, und pflanzt nach der Kräftigung erst an Ort und Stelle.

Ökologie - Forsythie ein heimisches Gehölz?

Oft steht die Frage, ob die Forsythie ein heimisches Gehölz und ökologisch wertvoll ist. Die erste Frage ist rasch beantwortet, denn der Zierstrauch stammt überwiegens aus Ostasien. Von dort her kommen etwa neun Arten. Eine weitere Art gibt es noch in Südosteuropa (Forsythia europaea). Die heutigen Gartensorten sind alles Hybriden, also Kreuzungen von meist asiatischen Formen. Aber trotzdem lässt sich sagen, dass das Goldglöckchen allgemein in die heimische Gartenlandschaft passt, überall da, wo Häuser stehen, aber nicht in die freie Natur.

Ökologie ist ja oft von vielen Faktoren abhängig und sollte sich nicht nur auf einheimische Gewächse beziehen. Wenn wir etwa das Herbstlaub unter den Forsythiabüschen erst im Frühling oder gar nicht entfernen, dann bringt das ökologisch mehr für Insekten, als ein Standort mit einheimischen Gehölzen, unter denen ständig gefegt wird. Zudem sind die Blüten im zeitigen Frühjahr eine wahrer Bienenmagnet, und Vögel bauen ihre Nester gern in dem Astgewirr von undurchdringlichen Hecken. Haben wir mit dem Goldglöchchen z.B. eine Sichtschutzpflanzung angelegt und mischen einige Gemeine Heckenkirschen (Lonicera xylosteum) ein, dann bringen die Heckenkirschen für die heimischen Schmetterlinge (Limenitis camilla, Kleiner Eisvogel!) unendlich viel. Anders ausgedrückt ist mein Vorschlag, zwischen wertvollen und dekorativen Blütensträuchern auch einmal weniger auffällige Pflanzen setzten, die aber besonders wertvoll für unsere heimische Flora und Fauna sind.

Forsythia im Schnee 2008Vom Schnee überrascht. Auch das kann vorkommen.

Benachbarung mit anderen Blütensträuchern

Forsythien wirken zum einen durch ihre Masse an goldgelben Blüten. Auf der anderen Seite kann dieser Flor in kleineren Gärten einseitig wirken. Doch im Zusammenspiel mit anderen Ziergehölzen, Stauden oder Zwiebelpflanzen können wir seine Farbwirkungen noch steigen, indem wir möglichst komplementäre Blütenfarben wählen, also Farben welche sich im Farbkreis gegenüberstehen. Für gelb wäre das blau oder lila (Bild 3). Eine Liste geeigneter Zierpflanzen findest du hier. Aber auch die Blutjohannisbeere gibt mit ihren roten Blütentrauben einen guten Farbkontrast ab und ist durchaus als Nachbarschaftspflanze geeignet.

Sorten

Beim Goldglöckchen variiert die Blütenfarbe je nach Sorte sehr stark von hellen, kühlen Farbtönen bis hin zu den fast orangegelben Massenblüten. Auch der Duft ist nicht bei allen Sorten gleich. Manche riechen kaum, andere verströmen einen intensiver Duft. Bei der folgenden Aufzählung habe ich die starkwüchsigen Sorten vorangestellt:

  • 'Spectabilis' – hoher Strauch, ohne Schnitt bis 4 Meter Höhe; aufrechter Wuchs; überaus reich blühend, goldgelb
  • Forsythia suspensa var. fortunei – die Hängende Forsythie, in der Jugend straff aufrecht, im Alter weit überhängend, bis 3 Meter; Blüten kleiner als bei anderen Forsythien-Sorten; ginstergelb (Japanische Arzneipflanze gegen Hautkrankheiten und Wechselfieber)
  • 'Vitellina' – aufrechter Wuchs bis 3 Meter; dottergelbe Blüten, klein aber sehr zahlreich
  • 'Spring Glory' – bis 3 Meter hoch und breit; riesige hellgelbe Blüten von 4 bis 5 Zentimeter Breite; schönste hellgelbe Forsythien-Sorte
  • 'Lynwood' – 2 bis 3 Meter hoch; satte goldgelbe Blüten; Laubblätter sehr grob gesägt
  • 'Primulina' – aufrechter Wuchs, bis 2 Meter Höhe; Blüten meist einzeln, dicht gedrängt an Kurztrieben
  • 'Beatrix Farrand' (1939) – mittelhoher Strauch; knallgelbe Blüten; langanhaltende Trockenheit wird besonders schlecht vertragen
  • 'Weekend" – sehr kompakt, für Hecken gut geeignet; ungeschnitten bis 1,7 Meter hoch
  • 'Goldzauber' – mannshoch; schwach wachsend; tief goldgelbe, sehr große Blüten, die Spätfröste sehr gut vertragen; stark duftend
  • 'Goldrausch' – bis 1,5 Meter hoch, sehr große Blüte, ideal zum Schnitt für die Vase
  • Forsythia ovata 'Tetragold' (auch 'Tetra Gold') – klein; kompakt; natürlich bis 1,5 Meter hoch; tiefgelbe Blüten zeitig im März/April
  • Forsythia ovata 'Dresdner Vorfrühling' – straff aufrechter Wuchs; 2 Meter hoch und nur 1,5 Meter breit; ideal für Hecken; Blüte zeitiger, als Forsythia x intermedia
  • 'Minigold' – Zwergform; bis 1,5 Meter hoch; gedrungene Blüten
  • Mêlée d´0r – gedrungener Wuchs; 1,2 Meter hoch und breit; überreiche Blütenfülle
  • Marée d´0r (Bodendeckerforsythie) – nur 1 Meter hoch und bis zu 1,50 Meter breit, gern seitliche Ausbreitung durch Ableger; intensiv gelbe Blüten

Ähnliche Gehölze

Weiterhin die nicht ganz so bekannte "Weiße Forsythie", botanisch Abeliophyllum distichum. Abeliophyllum blüht drei Wochen vor ihrer gelben Verwandten zusammen mit dem hellblauen Schneestolz! Die Weiße Forsythie (auch Schneeforsythie) hat wunderschöne Blüten, aber so vital wie das Goldglöckchen ist sie nicht. Nebeneinander gepflanzt würde die Forsythie das schmächtigere Abeliophyllum schnell überwuchern. Deshalb ist es wohl eher mehr für den Steingarten geeignet. [TJ.13.5] Zählpixel I Bildrechte und Text Thomas Jacob, 12.5.2017

Abeliophyllum distichum Weisse Forsythie Abeliophyllum distichum ist eine eigene Art.

* Benannt wurde sie nach dem englischen Botaniker und Gärtner William Forsyth (1737 bis 1804).