
Du hast sicher schon eine solche Frühblüher- und Schneeglöckchenwiese gesehen und dich gefragt, ob dies nicht auch daheim zu bewerkstelligen sei. Das geht durchaus. Doch bevor ich entsprechenden Tipps gebe, kurz zu diesem Bild: Die Aufnahme stammt aus dem Botanischen Garten in Berlin Dahlem. Diese Frühlingsblütenwiese ist gleich am Haupteingang der Anlage zu bewundern. Meist blühen die Schneeglöckchen, Winterlinge, frühen Krokus und Märzenbecher in Berlin schon Ende Februar. Es lohnt, dort einmal vorbeizuschauen, wenn man in Berlin unterwegs ist, besonders in der der kalten Jahreszeit, denn in Dahlem hat man zudem genügend Treibhausfläche für den winterlichen Gartenspaziergang.
Über das Schneeglöckchen im Garten habe ich schon an anderer Stelle geschrieben. Bezüglich der Anlage einer Schneeglöckchenwiese will ich aber noch einmal besonders auf die Standortansprüche der Zwiebelpflanze eingehen. Die Angaben beziehen sich auf das Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), welches bei uns heimisch ist, auf so mancher Wiese wild wächst und unter Naturschutz steht.
Galanthus - besondere Ansprüche an Boden und Standort
Wenn sich die beliebten Frühblüher auf dem Rasen oder in der Wiese ausbreiten sollen und verwildern, dann ist es wichtig, dass sie optimale Standortbedingungen vorfindet, sonst gelingt das Projekt nicht. Wobei optimale Standortbedingungen nicht nur die Voraussetzungen an Boden und Standort sind, sondern, und das nicht zuletzt, auch die Pflege wirklich optimal sein muss. Schneeglöckchen gedeihen in natürlicher Umgebung auf feuchten und nährstoffreichen Böden von sommergrünen Laub- und Auenwäldern. Dort werden feuchte und sommerschattige Standorte bevorzugt! Allerdings darf der Boden nicht dauerfeucht sein. Er sollte im Sommer sogar weitgehend austrocknen! Werden derartige natürliche Standorte ausgelichtet, so verschwinden die seltenen Vorfrühlingsblumen.
Das Schneeglöckchen hat sich völlig den Wachstumsbedingungen auf Standorten angepasst, die sich unter Laubbäumen und Sträuchern befinden. Dort blüht es früh und treibt auch bald die wenigen Laubblätter. Treiben die Gehölze dann aber Blätter, und der Lichteinfall verringert sich, ziehen die Zwiebeln ein, und die weißen Glöckchen verschwinden sozusagen von einer Bühne, auf der für sie über den Rest des Jahres keine Rolle mehr zu spielen ist. Außerdem werden, sobald das Blätterdach oben dicht geworden ist und fast kein Licht mehr durchlässt, die Stängel der Samenkapseln schlaff, so dass ihre Last auf den Boden niedersinkt. Dort reift der Samen nach und fällt an Ort und Stelle aus. Dieser schmeckt süss und wird später vielfach von Ameisen breitgeschleppt. Wird an diesen Plätzen nicht gegraben oder geharkt, tauchen dort, häufig zum Erstauen des Gartenbesitzers, auf einmal Schneeglöckchen auf. nach Christian Grunert, Gartenblumen von A bis Z
Mit den aufgezeigten Standortansprüchen ist nun sicher schon klar, wo man eine Schneeglöckchenwiese erfolgreich anlegt und zwar auf einer sommerschattigen, etwas feuchten Wiese. Das kann eine Grasfläche unter Obstbäumen sein oder ein Stück Rasenwiese im Schatten von Laubbäumen.
Pflanzung, Pflege und Selbstvermehrung
Um die Schneeglöckchen auf der Wiese anzusiedeln, ist es nötig, im Herbst die Blumenzwiebeln dafür zu kaufen und zu pflanzen. Um sicher zu gehen, dass man auch wirklich welche bekommt, müssen diese mitunter schon im Sommer bei der entsprechenden Versandgärtnerei bestellt werden. Spätestens im November* sollen die Zwiebeln 6 bis 7 cm tief gesteckt sein. Man legt sie in Trupps mindestens zu fünft und verteilt sie auf diese Weise in einem nicht zu formalen Raster auf der ganzen Wiese.
Wichtig ist, dass die Pflanzen in ihrer kurzen Vegetationszeit nicht gestört werden, das heißt, der Rasen darf in dieser Zeit unter keinen Umständen betreten werden. Zudem darf so lange nicht gemäht werden, bis die Laubblätter der Zwiebelpflanzen verdorrt sind. In der Regel sollte dies kein Problem sein, weil sich das Laub bereits im April einzieht.
Mehr ist nicht zu beachten. Treiben die Schneeglöckchen zu kümmerlich, ist eine maßvolle Stickstoffdüngung im Februar vorteilhaft.
* Mitunter bekommt man im November Schneeglöckchenzwiebeln auch noch im Angebot. Da solltest du natürlich zugreifen. Notfalls kann man sie auch noch im Winter, wenn der Boden frostfrei ist, stecken.
Literatur & Quellen: Christian Grunert, Gartenblumen von A bis Z Radebeul 1972