Dresdner ChriststollenStollen auf dem Dresdner Striezelmarkt.
Stollen auf dem Dresdner Striezelmarkt.

Stollen wird in Dresden schon seit über 600 Jahren gebacken, und er war anfangs ein spezielles Gebäck für die Fastentage. Mit der Zeit verfeinerten die Dresdner Weihnachtsbäcker den "Striezel" bis hin zum heutigen leckeren Christstollen. Hier ein Einblick in die Dresdner Stollenbäckerei H. Angermann aus dem Jahre 1933. Das Bildmaterial wurde zur Erläuterung der Technologie zur Herstellung von Christstollen angefertigt.

Fotos der Bäckerei H. Angermann, Dresden von 1933:

Teigbereitung: Der Stollenteig...
Dem Stollenteig werden die Zut...
Abwiegen des Teiges - das sche...

Zu dieser Zeit wurde der Stollenteig bereits maschinell in der Knetmaschine hergestellt. Dem gekneteten Teig wurden dann die Zutaten (Mandeln, Rosinen, Zitronat etc.) mit der Hand beigemischt. Anschließend wurden die Portionen des Teiges abgewogen. Nach dem Formen der Stollen waren diese bereit für den Gärungsprozess.

Aus dem Ofen heraus wurden das Gebäck gebuttert und mit Puderzucker bestreut - daher auch die Bezeichnung "Butterstollen".

Die Stollen sind nun geformt u...
Die Stollen sind fertig geback...
Buttern und Zuckern.
Eifrige Bäckermädels verstauen...
Der Christstollen wird für den...
Vorbereitungen für den Versand...

Der berühmte Dresdner Weihnachtsstollen wurde schon 1933 mittels Versandgeschäft vertrieben; und es mangelte nicht an Aufträgen. Das Gebäck wurden ökologisch korrekt mit Holzwolle verpackt. Doch nicht nur in Deutschland war die Spezialität begehrt: Für den Versand der Stollen nach Übersee verpackte man diese in Kisten mit einer Zinkblecheinlage.

Die Versandabteilung der Bäcke...
Ein Bäckergeselle mit Stollen ...
Christstollen unter dem Weihna...

Übrigens: Ein echter Christstollen schmeckt erst, wenn er 6-8 Wochen durchgezogen ist. Er hält sich auch recht lange. Manche schwören, dass er erst zu Ostern so richtig schmeckt.


Die alte Dresdner Weihnachtstradition: Dresdner Christstollen

Das Backen des Dresdner Christstollen hat in Dresden eine sehr lange Tradition, welche die Historiker bis in die Jahre um 1400 zurückverfolgen. Im Jahr 1474 taucht der Stollen das erste Mal auf einer Rechnung des christlichen Bartolomäi-Hospitals auf. Er wurde als Fastengebäck lediglich aus Hafer, Mehl und Wasser hergestellt, denn damalige katholische Dogmen erlaubten keine Verwendung von Milch und Butter. So war der Striezel, wie er auch genannt wurde, ein recht fades Gebäck.

Zeichnung des Dresdner StriezelmarktesAuf dem Dresdner Striezelmarkt.Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht wandten sich deshalb mit der Bitte an den Papst, dieses „Butterverbot" außer Kraft zu setzen. Sie hatten Erfolg. Der Heilige Vater schickte ein als "Butterbrief" bekanntes Schreiben, dass mit gutem Gewissen und Gottes Segen auch Milch und Butter für den Stollen verwendet werden dürfe, wenn dabei ein angemessenes Bußgeld entrichtet würde.

In seiner jetzigen Qualität hat sich der Dresdner Christstollen allerdings erst in diesem Jahrhundert durchgesetzt, dank steigenden Wohlstands und der Verarbeitung edler Rohstoffe aus aller Welt.

Ab etwa 1560 kam ein weiterer Brauch auf, bei dem die Dresdner Bäcker ihrem Landesherren zum heiligen Fest ein oder zwei Weihnachtsstollen von 36 Pfund Gewicht übergaben. Jeweils acht Meister und acht Gesellen brachten ihn zum Schloss.
Siebzig Jahre später übertrifft August der Starke alles bisher Dagewesene. Anlässlich eines Lustlagers für 24 Tausend Gäste, das er in der Provinz inszeniert, buken die Dresdner Bäcker in seinem Auftrag einen Riesenstollen von 1,8 Tonnen!

Das jährlich im Dezember in Dresden stattfindende Stollen-Fest knüpft an diese Ereignisse an.

Warum er auch in Übersee begehrt ist:
Inzwischen ist der Dresdner Christstollen ein Exportschlager. Schon vor dem 2. Weltkrieg versandte man ihn, in verzinkte Blechschachteln eingelötet, in ferne Länder. Und so manches Paket mit dem köstlichen Weihnachtsgebäck bringt jedes Jahr Freunden und Verwandten Erinnerungen an Dresden oder der sächsischen Heimat in die Weihnachtsstuben und erfüllt so manchen Weihnachtswunsch.

Der inzwischen so berühmte Dresdner Striezelmarkt wurde ebenfalls im Jahr 1474 erstmals erwähnt.

Literatur & Quellen:

  • Nach Möbius 1933
  • Bildquellen: SLUB Dresden, Deutsche Fotothek