Blumen sind ein Sinnbild des Frühlings, des Wachstums und der Schönheit. Die sich dem Licht öffnende Blüte wird in Verbindung mit Sonne und Weltall gesehen. [...] In Mythen, Märchen und Legenden können Blumen als Seelenträger erscheinen. So sprossen aus dem Blut des Adonis Anemonen hervor; und in der christlichen Symbolsprache deuten Anemonen auf das vergossene Blut der Märtyrer.*
Blumen sind Kinder der Sonne und des Lichtes; das passive, empfangende, weibliche Prinzip; Symbol für die Vergänglichkeit, aber auch des Paradieses. Betrachten wir den sprachlichen Ursprung der Blume, dann finden wir eine sehr romantische Bezeichnung für diese Blütenwelt: (Sehr frei übertragen!) B → ben = Sohn bzw. Kind und lumen = Licht – also "benlumen" → verkürzt B-lumen = Lichtkinder... Und das sind die Blumen ja wirklich.
Eine Umsetzung der Symbolik findet man in der Bemalung der Corswantschen Kapelle im Greifswalder Dom. Zu dem Bild links mit den roten Blumen steht der Text geschrieben: "Quasi flos egreditur" – "Wie eine Blume aufgeht..." Hiob 14.2. Es ist ein Symbol der irdischen Vergänglichkeit.
Rechts: Sonnenblume und Sonne, im Hintergrund die Stadt Greifswald. Dazu der Satz: "Ego semper tecum" – "Ich bin immer bei dir". Die Sonne ist hier Symbol der Allgegenwart Gottes, und die Blume ist ein Kind der Sonne.
Die Blumen im Totenkult
Im Totenkult kamen den Blumen schon seit Urzeiten eine Bedeutung zu. So wies man beispielsweise durch Pollenanalysen in prähistorischen Gräbern nach, dass schon die Neandertaler Blumen in das offene Grab streuten. Im alten Ägypten galten Blumensträuße als ein Lebenssymbol, und so spielten sie eine wichtige Rolle in deren Totenkult. Den Blumen der Katakombenmalereien und den Blumenkränzen oder -körben auf christlichen Epitaphien dürfte Auferstehungshoffnung beizumessen sein.
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Symbolische Bedeutung verschiedener Blumen und Blüten
Christliche Symbolsprache:
- Maiglöckchen: Heiland
- Akelei, Schlüsselblume, Lilie, Nelke, Rose, Schwertlilie: Mariensymbol
- Veilchen: Demut
- Malve (Stockrose): Bitte um Vergebung und deren Gewährung
- Passionsblume: Vergleich der Blütenteile mit den Marterwerkzeugen Christi
Der Sonnenblume kam im Reich der Inka als Zeichen des Sonnengottes die größte Verehrung zu. Dagegen hat sie im christlichen Kulturraum keine Bedeutung erlangt.
Bei zahlreichen Völkern dienen Blumen als Boten der Gefühle zwischen Liebenden und Freunden:
- Tulpe: "Ich erkläre Dir meine Liebe."
- Pflaumenblüte: "Halte Dein Versprechen."
- weißer Jasmin: "Unsere Liebe wird süß sein."
- Nelke: "Ich liebe Dich heimlich."
Literatur & Quellen:
- * Manfred Lurker: Wörterbuch der Symbolik, Stuttgart 1991.