Brot und Weintraube christliches SymbolBrot und Weintraube christliches Symbol auf einem Grabmal
Brot und Weintraube christliches Symbol auf einem Grabmal

Das Brot besitzt in vielen Kulturen eine besondere Bedeutung und ist von alter Bildkraft, seit es Menschen im vorderen Orient gibt, deren Nahrungsgrundlage im Neolithikum der Anbau von Getreide wurde. Brot ist das Produkt aus dem lebendigen Korn (5. Element), sowie Sonne, Erde, Feuer, Wasser und menschlicher Arbeit. Allgemein hat es aus dieser Natur heraus die symbolische Bedeutung für Segen, Nährmittel und als Nahrung ganz allgemein, wobei sicher auch schon frühzeitig an die Metapher der Seelennahrung gedacht wurde.

Hostie Kreuz und KelchSymbolik für das heilige Abendmahl der Christen: Hostie (Brot), Kreuz und Kelch (Wein).

Doch die Symbolik ist tiefergehend. Das Gebäck ist ein Sinnzeichen für die Vereinigung der Vielfalt (Körner) zur Einheit (Brotlaib). In diesem Zusammenhang ist es eng mit der Symbolik der Kornähre verbunden. Beim Brechend des Brotes wird es zum geteilten Leben. Ähnlich dem Wein finden wir bei diesem zivilisationsprägenden Nahrungsmittel in letzter Auslegungsstufe auch den Sinn der Metamorphose, also der Umwandlung. Sumerischer Mythos Adapa Ningishzida AnuDarstellung von Adapa, Ningishzida (Unterwelt-Schlangen-Gott) und Göttervater Anu, welcher das Brot und Wasser des Lebens aufbewahrt.Bei den Altbabylonieren galt der Halbgott Adapa (Protagonist einer altbabylonischen Erzählung) als Brotbäcker und Fischer, der das dargereichte "Brot und Wasser des Lebens" von den Götternablehnte und es nicht verzehrte. So wurde Adapa sterblich und vergab die Gelegenheit für die Menschheit die Unsterblichkeit zu erringen. Er kehrte zur Erde zurück und trug nun den Titel "Same der Menschlichen" bzw. "Mensch". Adapa galt als Berater von Alulim, dem ersten König von Eridu nach der sumerischen Königsliste. Vermutlich in Anknüpfung an diesen alten Mythos, gab es in Babylon ein kultisches Mahl, bei welchem Getreide zu Mehl gemahlen und durch Kneten und Backen zum Symbol des Lebensgrudstoffes wurde, und durch dessen Verzehr allein das Leben erhalten werden konnte. Zu Ehren des Mondgottes Sin (sumerisch Nanna) buk man in Babylonien mondsichelförmige Brote, ähnlich dem heutigen Martinshörnchen. Manfrad Lurker erwähnt in seinem Wörterbuch biblischer Bilder und Symbole "Die weitverbreitete Sitte, aus Teig Männlein zu backen, erinnert an Kulte, bei denen ein göttlicher Leib in Brotgestalt verzehrt wurde. Zu den sehr alten griechischen Initiations- und Weihe-Riten, den Mysterien von Eleusis, gehörte das Trinken des aus Mehl, Wasser und Gewürz bestehenden flüssigen Kykemon, einem Lebenstrank. Im römischen Mithras-Kult, der wohl kurz Zeit nach, oder zeitgleich mit der christlichen Religion entstand, kannte man ein Erinnerungsmahl mit Brot und Wasser, welches Mithras vor seiner Himmelfahrt gehalten hat.

Bibel

Nach Genesis 3, 19 spricht Gott zu Adam, der seine Unsterblichkeit verloren hat: "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist." Obgleich dieser strafende Vers sehr trostlos scheint, so klingt doch hier bereits die Möglichkeit an, dass der Leib als Samenkorn in der Erde zergeht und verwandelt aufersteht.

Brot und Wein

Im Pslam 104, 14-15 ist Brot und Wein als Nahrung des Leibes lobgepriesen: "Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, das du Brot aus der Erde bringest, und das der Wein erfreue des Menschen Herz, das seine Gestalt schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke [...]". Tiefer gehend lesen wir von der göttliche Weisheit (Sprüche 9, 5-6), welche zum Zuhörer spricht: "Kommet, zehret von meinem Brot und trinket den Wein, den ich schenke; verlasst das unverständige Wesen, so werdet ihr leben, und gehet auf dem Wege der Klugheit."

Abendmahl katakombenkunst Kastillus KatakombeWohl die älteste Darstellung des biblischen Abendmales in der Kastillus-Katakombe, kurz nach dem Jahr 200.

Abendmahl

Eines der wichtigsten christlichen Sakramente (der sichtbaren Handlung, bei der das göttliche Wirken gegenwärtig wird), das ist das heilige Abendmahl mit Brot und Wein. Es ist eine Erinnerungsmahlzeit an das letzte Abendessen Jesu mit seinen Jüngern vor seiner Hinrichtung durch die römische Justiz. Bei dieser sakralen Zeremonie bekommen die Gläubigen in Gedenken an den Heiland ein Stück Weizengebäck gereicht (Hostie) und sie trinken einen Schluck Wein.

Brot und Fische

Aus der frühen christlichen Kunst in der römischen Katakombenmalerei ist ein Sinnzeichen bekannt, welches einen Fisch und einen Korb mit Broten darstellt (nächstes Bild). Diese alte christliche Symbolik, ist die sinnbildliche Darstellung zweier biblischen Geschichten von der Speisung tausender Menschen durch Jesus mit nur wenigen Broten und Fischen (Speisung der Fünftausend, z.B. bei Ev. Johannes , Kap. 6 nachzulesen) .

Fisch und Brot  koloriertes FreskoEine sehr alte christliche Symbolik (Katakombenmalerei) Fisch und Brote in einem Korb

Von diesem Brot und Fisch wurden alle Zuhörer seiner Predigt satt. Anschließend blieben durch ein Wunder noch etliche Körbe mit Nahrung übrig. Daraufhin wollte die Menschenmenge Jesus zum "Brotkönig" machen, zum König für das irdische Wohl. In dieser, von Johannes aufgezeichneten Geschichte, spricht anschließend Jesus zu seinen Zuhören folgende, etwas missverständliche Worte:

Ich bin das Brot des Lebens [...] Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, dass ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.

Noch weniger folgen dann die Zuhörer der weiterführenden Rede: "Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, [...]". Diese Metaphern sind transzendente Symbole und deuten auf das christliche Abendmahl bei welchem die Gläubigen Brot und Wein (Leib und Blut) des auferstandenen Christus in sich aufnehmen – also eine Art geistige Nahrung. Die meisten der Zuhörer dieser Worte verstanden jene Zusammenhänge nicht und wendeten sich alsbald von Jesus ab, da man sich von einem Volksführer nur die materielle Wohlfahrt wünschte.

Fisch, Brote und Jesus als Guter Hirte dargestelltFisch, Brote und Jesus als Guter Hirte dargestellt

In der christlichen Kunst finden sich nach der oben aufgezeigten, kurzen christlichen Kulturhistorie entsprechend viele Darstellungen, Anspielungen und Symbole im Zusammenhang mit Brot und Wein und Abendmahl. Zuweilen finden wir eine entsprechende Symbolik auch auf alten und neuen christlichen Grabmalen. Im christlichen Weihekreuz, dem im Kreise befindlichen griechischen Kreuz, mag auch der in der Antike übliche runde Fladenbrotleib abgebildet sein.

Brot und Salz

In vielen Kulturen ist es Brauch, einem Gast Brot und Salz zur Begrüßung anzubieten; oder man tut Gleiches bei der Einweihung einer neuen Wohnstätte. Salz ist ähnlich dem Wasser ein Symbol für Leben und Unsterblichkeit und darüber hinaus für Beständigkeit; denn es verbrennt nicht. Es stent für Treue und Freundschaft. Bei den Griechen und Römern hatte Salz eine Unheil abwendende Wirkung. Im Zusammenhang mit dem Brotbrechen, welches für das Teilen von geistigen und materiellen Gütern steht, ist die Deutung dieses Brauches leicht zu finden: Man bietet dem Gast an, mit ihm Haus und Freundschaft zu teilen und will das Böse von allem fernhalten. In Beziehung des Brauchtums zu Hochzeiten liegt eine sehr ähnliche Erklärung nahe. Das Brechen des Leibes weist auf die Teilung aller Güter und das Salz auf die gewünschte Fruchtbarkeit des Ehestandes.

Literatur & Quellen:

  • http://www.bible-orient-museum.ch/old/elearning/lexikon/adapa.php
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Adapa
  • Lurker, Manfrad; Wörterbuch biblischer Bilder und Symbole, München 1973