Pilgermuschel
1) Die Pilgermuschel symbolisiert den Jakobsweg.

Das Symbol der Jakobsmuschel geht in unserem christlichen Kulturkreis auf den heiligen Jakobus, den Schutzpatron der Pilger, zurück, dessen Attribut die Pilgermuschel (Pecten jacobaeus oder Pecten maximus) ist. Die Jakobsmuschel erlangte Bekanntheit durch den Jakobs-Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Es ist Brauch, den bekannten Pilgerweg nicht in Santiago de Compostela zu beenden, sondern 60 km weiter zum Cap Finisterre zu wandern, um dort im Meer eine echte Jakobsmuschel zu sammeln.

Die Pilgermuschel ist also das allgemeine Erkennungszeichen der Jakobspilger.

Sie wurde seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Pilgerabzeichen aus Gagat (eine Form von versteinerter Kohle, die im Jura aus dem Holz einer Araucaria-Konifere entstand) oder Metall gefertigt und galt als Beweis, in Santiago de Compostela gewesen zu sein. Den praktischen Nutzen der Jakobsmuschel hatte der Pilger unter der heißen Sonne schon bald entdeckt: sie nutzten die Muschel als Trinkgefäß und befestigten sie an ihrer Kleidung. Damit ist sie zum Erkennungszeichen geworden, was den Pilger in der Fremde auch vor Räubern und Wegelagerern schützen konnte.

Der 'Liber Sancti Jacobi (das Jakobsbuch des 12. Jahrhunderts) deutet die Muschel in einem theologischen Sinn: "die zwei Schilde der Muschel bezeichnen die zwei Vorschriften der Nächstenliebe, mit denen der Träger sein Leben festigen muß; das heißt Gott über alles zu lieben und seinen Nächten wie sich selbst." (Quelle, Der Ökumenische Pilgerweg durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Berlin, 2004).

Auch der älteste Schmuck der Menschen wurde neben Tierzähnen wohl aus Muscheln gefertigt und mag schon frühzeitig symbolischen Wert gehabt haben. Allgemein lässt sich sagen: Muschelschalen symbolisieren das weibliche, feuchte Prinzip, der alles nährende Mutterboden; Geburt; Regeneration; Leben; Liebe; Ehe und Fruchtbarkeit (Vulva-Darstellung). Sie sind auch ein Symbol für den Mond (Mondsymbolik) und für Jungfräulichkeit.

In der Traumdeutung/Traumsymbolik ist die Interpretation ähnlich, dort ist die Muschel ein Symbol weiblicher Sexualität. Die geschlossene Muschel steht für Jungfräulichkeit, aber auch für fehlende Reife und Frigidität.

Muschel als Ornament auf einem Grabstein2) Eine Jakobsmuschel als Dekor auf einem Grabstein aus dem 19. Jahrhundert.

Im Buddhismus ist die Muschel (gedrehte Schnecke wie beispielsweise Kaurischnecke) Symbol für die Stimme Buddhas, der seine Lehre verkündigt und damit auch Symbol für Gelehrsamkeit und Redekunst, Wohlklang und der Sieg über das samsrara (Kreislauf der Wiedergeburten) ist. Auch ist sie eines der acht Glückssymbole (die Astamangalas).

Die Windungen der Meeresschnecke (Muschel) symbolisieren beispielsweise in Tibet das endlose Universum, das sich fortwährend ausdehnt. Der Klang des Muschelhornes soll böse Geister abwehren und vor schlechten Einflüssen schützen. In Tibet wird die heilige Muschel geblasen, um die Erleuchtung Buddhas zu verkünden.

Die weiße Muschel versinnbildlicht die weltliche Macht. In China steht sie für Königswürde und trägt zu einer glücklichen Reise bei.

In der antiken Kultur ist die Muschel das Attribut Poseidons, Neptuns und Tritons; Tritonen blasen auf Muschelhörnern, während sie Poseidons Wagen ziehen. 

Bei den Hindu ist die Muschel Vishnu, dem Gott über das Wasser, heilig. Von ihr ging das uranfängliche OM aus, welches nach der indischen Lehre die Welt manifestierte.

Beim alten Volk der Maya tritt die Muschel ebenfalls häufig als Symbol in Verbindung mit Wasser auf.

Im Islam stellt die Muschelschale das Ohr dar, das das göttliche Wort hört

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