Prunus domestica HauspflaumePrunus domestica, die Hauspflaume.
Prunus domestica, die Hauspflaume.

Prunus domestica, die Pflaume, ist ein recht unregelmäßig tragendes Obst. Das eine Jahr mager, das andere in Massen. Wer Selbstversorger ist und einen kleinen Gartenn hat, dem empfehle ich, sich Bäume pflanzen, die mit zwei Sorten veredelt sind. Man sollte bei der Wahl der Sorten auch auf die Blütezeiten achten. So sollten in spätfrostgefährdeten Lagen besser spätblühende Sorten gepflanzt werden, etwa die Sorte Wangenheim (eine Halbzwetsche).

Die Pflaumen werden eingeteilt in Spillinge, Mirabellen, Rundpflaumen, Renekloden, Halbzwetschen und echte Zwetschen - alle bilden die Unterarten. Für das klassische Pflaumenmus oder für Kuchen sollte man nach meinen Erfahrungen nur die Hauspflaumen (Zwetschen) verwenden. Aus Edelsorten werden besser Marmelade und Kompott hergestellt.

Der Anbau

Standort und Boden: Pflaumen sind anspruchsvoller als man meint. Die Bäume benötigen, ähnlich den Pfirsichen, einen nährstoffreichen, humosen und warmen Boden mit genügend Feuchtigkeit. Bevorzugt werden milde und windgeschützte Lagen. Kalte Talsohlen und Spätfrostlagen sind zu meiden.

Pflege und Schnitt: In der Jugend ist ein strenger Erziehungsschnitt erforderlich. D.h. ein gleichmäßiger Kronenaufbau muss geschaffen werden. Dazu müssen die sogenannten Konkurrenztriebe entfernt werden, also alles, was nach innen wächst, ausschneiden. Im Alter sind dann weniger Schnittarbeiten erforderlich, und der Schnitt wird auf Auslichtung beschränkt. Pflaumen tragen am zwei- und dreijährigen Holz.
Zwetschen werden weniger geschnitten.

Krankheiten und Schädlinge: Es gibt zahlreiche Krankheiten, von denen die Pflaume befallen werden kann. So u.a. Gummifluß, Gelbsucht, Wurzelkropf,, Bakterienbrand, Milchglanz, Polsterschimmel, Fleischfleckenkrankheit, Schrotschußkrankheit. Auch Schädlinge, wie die Rote Spinne, Schildläuse, Blattläuse, Pflaumensägewespe, Pflaumenbohrer und Pflaumenwickler, machen vor diesem Obst keinen Halt.

Pflaumenmus im Topf zur MusverarbeitungNicht alle Sorten eignen sich für Mus.

Sorten

  • Lützelsachser – echte Zwetsche
  • Zimmers Frühzwetsche – echte Zwetsche
  • Czar, The Szar – Halbzwetsche
  • Wangenheim, Von Wangenheims Pflaume, Wangenheims Frühzwetsche – selbstfruchtbar
  • Stanlay – echte Zwetsche, spät blühend; eine der wertvollsten, mittelfrühen, blauen Pflaumen, die ohne hohe Standortansprüche reiche Erträge bringt, geeignet im Mittelgebirge, starker Wuchs, Pflanzabstand 8 bis 10 m, die Früchte eignen sich für Kompott-Konserven, Marmeladen, Kuchenbelag und zum Dörren
  • Hauszwetsche, Hauspflaume, Bauernpflaume – echte Zwetsche
  • Gelbroter Spillig – selbstfruchtend?, für Kompott und Marmelade
  • Emma Leppermann – eine Rundpflaume, mittelfrüh selbstfruchtbar
  • Schülers Frühzwetsche – echte Zwetsche, selbstfruchtbar?
  • Bühler Frühzwetsche – echte Zwetsche, mittelfrüh, selbstfruchtend, regionale Sorte
  • Nancymirabelle& – Mirabelle, selbstfruchtend, Reife Ende August
  • Ontariopflaume – Rundpflaume, Reife Mitte August
  • Oullins, Reneklode von Oullins – Renekloden, Reife Mitte August
  • Althann, Graf Althanns Reneklode – Reife Ende August, Anfang September
  • Große grüne Reneklode – sehr alte Sorte, schon 1670 in Europa bekannt, Genussreife Ende August, Anfang September
  • Sandowsche Zwetsche – Echte Zwetsche, Lokalsorte in Werder, Reife im August
  • Anna Späth – Halbzwetsche aus Ungarn, Genussreife Mitte September bis Mitte Oktober
  • Tipala – Honig-Zwetsche, Zuckersüßer angenehmer Geschmack, eigenartig längliche, gelbe Früchte, Reife Ende Juli bis Mitte August

Literatur und Quellen:

  • Friedrich, Dr. G. Friedrich, DER OBSTBAU, Neumannverlag Radebeul, Halle 1958.