Den Wiesen-Champignon findet man auf Wiesen und Weiden (Pferdekoppeln), doch bekannter ist er als Kultur-Champignon. Trotzdem wird er in der Natur von den Laien-Sammlern keinesfalls mit Sicherheit erkannt. Man verwechselt ihn mit anderen weißen Schwammerln, seltener jedoch mit dem giftigen Knollenblätterpilze, der seinen Standort nicht teilt.Wer die hier gegebenen ausführlichen Beschreibung verwendet, wird ihn jedoch sicher bestimmen können.
Merkmale zum Bestimmen
Er bricht als weißes Knöllchen, dass nur undeutlich Stiel und Hut erkennen lässt, und mit einer weißen, derben Hüllhaut umschlossen ist, aus dem Boden hervor. Bei weiterer Entwicklung sondert sich der der Hut, der allmählich platt-kugelig, dann halbkugelig wird, deutlich vom Stiel ab. Die Hüllhaut, die die jungen Blättchen schützte, wird so straff gespannte, dass sie endlich am Hutrande platzt. Ihre Überreste bleiben am Stiel als Ring und am Hutrand als Fetzen lange sichtbar. Der Hut breitet sich nun flach gewölbt aus, wird 6 bis 12, ja selbst bis 25 cm breit, und sein zuerst eingebogener Rand wird gerade. Die leicht abziehbare, ziemlich dicke Oberhaut ist weiß, weiß-gelblich, oder bräunlich, beim Zucht-Champignon braunrot. Sie fühlt sich trocken an, ist oft feinschuppig, flockig oder glatt und etwas seidenglänzend.
Das zarte, weiche 1 bis 3 cm dicke Fleisch ist weiß, erscheint aber im Alter meist rötlich durchzogen.
Die Blätter berühren den Stiel nicht, stehen ziemlich dicht und sind etwas bauchig. Bei geschlossenem Hut sind sie blaßrosa, dann rosa oder fleischfarben und zuletzt durch die reifenden Sporen schwarzbraun oder schwarz und feucht.
Der weiße Stiel ist voll und glatt, nach unten schwach verdickt und wird 4 bis 8, zuweilen bis 12 cm hoch und 1 bis 3 cm dick. Er tragt einen derbhäutigen, abstehenden, dauerhaften, weißen, oft zerschlitzten Ring.
Der Geruch ist zart mandel- oder nussähnlich. Junge Pilze sind roh recht wohlschmeckend und entwickeln beim Kauen einen feinen Duft.
Der Wiesen-Champignon wächst vom Juni bis Oktober meist häufig und gesellig, besonders an Orten, an denen Pferdedünger vermodert wie auf Viehweiden, Feldern, mistgedüngten Wiesen, nach der Grummeternte (2. Heuschnitt), auf Triften, an Wegrändern, in Gärten und auf Mistbeeten. In manchen Jahren erscheint er seltener oder gar nicht, in anderen massenhaft. Zuweilen findet er sich in dunklen Kellern ein, in denen er dann aus Mauerritzen in oft riesigen Exemplaren hervorbricht. Auch in völlig lichtlosen Räumen bildet der Wiesenchampignon eigentümlicherweise normale Fruchtkörper und Sporen aus; daher kann er in Kellern und ähnlichen dunklen Räumen gezüchtet werden. Er ist sehr veränderlich.
Er gehört zu den vorzüglichsten Speisepilzen, ist ein geschätzter Marktpilz und wichtiger Handelsartikel. Er lässt sich vielfach verwerten. Die Oberhaut ist vor der Verwendung abzuziehen; bei älteren Pilzen sind auch die Blätter, falls sie ins Braune übergehen, zu entfernen und die Stiele abzuschälen. Alte Champignons sind unschmackhaft. Leider wird dieser wertvolle Pilz stark von Insekten heimgesucht.
Genießbarkeit: essbar
Synonyme: Feld-Champignon, Wiesen-Egerling, Feld-Engerling, Brachschwamm, Weidling, Ehegürtel, Agaricus campestris
Ähnlich:
Gelblicher Knollenblätterpilz: wächst auf anderen Standorten, deshalb Verwechslung selten; schlanker, biegsamer Stiel; Hut mit mehligen Warzen und Hautflocken besetzt; unangenehmer Geruch; Sporen weiß; giftig
Perlhuhn-Champignon: Hut schwarz geschipperten; Fruchtfleisch am Stiel (besonders an der Knolle) wird bei Druck und nach dem Anschneiden gelblich; giftig
Karbol-Champignon: riecht stark nach Karbol; Fruchtfleisch am Stiel (besonders unten an der Knolle) wird nach dem Anschneiden oder bei Druck gelblich; schwach giftig
Schafchampignon: Hut weiß, durch Druck gelblich werdend; dünnfleischigere Blätter, anfangs weißlich; Stiel hohl, gewöhnlich höher, mit am Rande zweischichtigem Ring; essbar
Quelle: Die Pilze unserer Heimat von E. Gramberg, Leipzig 1913