Prunus cerasifera, die Kirschpflaume (Myrobalane, Wilde Mirabelle, Wildpflaume) ein kleinerer Baum mit ausladender Baumkrone ist ein vielseitiges Gehölz für die Gartengestaltung, wie für kommunale Grünanlagen. Sie gehört zu den heimische Pflanzenarten, welche recht oft in den Bebauungsplänen für die Pflanzung gefordert sind. Für diese Zwecke ist sie ideal, aber auch dort, etwa in Vorgärten, wo explizit kleine Bäume benötigt werden. Eine Besonderheit macht die Kirschpflaume extra noch interessant und das ist die Resistenz gegenüber Trockenperioden im Sommer (Stadtklima verträglich). Die Blutpflaume ist ein Sorte der genannten Art und punktet durch ihre dunkelrote Belaubung. Von dieser Form gibt es zudem noch eine Zwergsorte, die hier vorgestellt wird.
Die Wilde Mirabelle ist neben ihrer Eigenschaft als Ziergehölz aber auch ein Obstbaum. Genau genommen ist es ein Obstgehölz, welches vor etwa 450 Jahren in Europa eingeführt wurde und dann hier verwilderte. Zwar zählt die Kirschpflaume heute zu den Wildobstarten, doch neuere Sorten machen sie eigentlich zu einem Edelobst. Für den Frischverzehr und für Marmeladen ist die Wilde Mirabelle in ihren frühen Reife kaum durch andere Obstarten zu ersetzen. In den Baumschulen nimmt man das Gehölz als Veredlungsunterlage für Sauerkirschen und Mandelbäumchen. Dort hält sich oft noch der Begriff: "auf Myrobalane veredelt". So viel zur Mirabelle als Nutzgehölz im Obstgarten, doch nun soll der Nutzen als Ziergehölz und kleiner Baum hervorgehoben werden. Zuvor werfen wir aber noch einen Blick auf die Botanik des Gehölzes.
Kirschpflaume (Prunus cerasifera)
Botanik
Die botanische Nomenklatur ist folgende: Prunus cerasifera ist eine Gehölzart der Pflanzengattung Prunus. Diese wird der Unter-Unterfamilie (Tribus) der Steinobstgewächse (Amygdaleae) zugeordnet und diese der Unterfamilie der Spiraeoideae. Letztere Unterfamilie gehört zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae) und diese wiederum in die Ordnung der Rosenartigen (Rosales).
Die Kirschpflaume hat ihre Heimat ursprünglich in Kleinasien und im Kaukasus. Als Obstbaum vor über 450 Jahren eingeführt, ist das Gehölze heute bei uns verwildert und findet sich an Wandrändern, in buschartigen Wäldern, sowie an Feldrainen und Hohlwegen. Es ist ein großer Strauch oder kleiner Baum, der an manchen Plätzen bis acht Meter groß und wird. Dabei wächst er sehr breit und ausladend, doch erst im Alter. In der Jugend ist sein Wachstum streng in die Höhe strebend.
Das Geäst ist oft fein verzweigt und nicht selten mit Dornen besetzt. Die Blüten erscheinen sehr zeitig im Frühling, oft schon im März oder im April kurz vor dem Blattaustrieb. Die Blätter werden vier bis sieben Zentimeter lang, elliptisch bis eiförmig und ganz fein gesägt. Die Triebe sind kahl und meist grün. Die Rinde des Baumes ist fast schwarz und gibt im Frühling einen interessanten Kontrast zu den weißen Blüten. Die eiförmigen, gelb oder rötlichen Früchte sind zwischen zwei und drei Zentimeter dick und sind essbar, süß und saftig. Die Farbe der Früchte sind sehr verschieden und gehen von gelb über orange und rot bis ins violette hinein. Sie sehen tatsächlich wie ein Zwischending von Kirsche und Pflaume aus – eben im wahrsten Sinne des Wortes eine Kirschpflaume. Der Baum ist ein Vogelschutzgehölz und Bienenweide und damit in Pflanzungen ökologisch sehr wertvoll.
Sorte mit Früchten 'Hollywood'
Eine Sorte mit großen, essbaren Früchten ist 'Hollywood', die auch unter dem Sortennamen 'Trailblazer' gehandelt wird. Bei diesem Gehölz sind die im September reifen, pflaumenartigen Früchte vier bis fünf Zentimeter groß. Das Laub treibt grün und wird später braunrot.
Strandortansprüche
Das Gehölz toleriert alle Gartenböden von schwach saurem bis schwach alkalischem pH-Wert. Die Kirschpflaume wächst in der Sonne und im Halbschatten gleich gut und er ist unempfindlich gegen starken Wind. Damit eignet sich dieser kleine Baum und besonders seine Zwerg-Sorten auch hervorragend für Dachterrassen, Dachgärten und Kübelbepflanzungen.
Verwendung
Die Kirschpflaume ist ein idealer Schattenbaum für Spielplätze, Kindergärten und kleinere Parkanlagen in der Stadt. Durch Schnitt kann er in der Größe gehalten werden, wie man sich das wünscht. Prunus cerasifera ist aber auch ein schöner Blütenbaum, der deshalb auffällig ist, weil er einer der ersten blühenden Gehölze im Frühling ist. Aus der Nähe betrachtet haben die weißen Blüten der Kirschpflaume besonderen Reiz. Sie können für die Vase vorgetrieben werden. An der richtigen Stelle im Garten ist die Kirschpflaume ein malerisches Gehölz, doch nimmt man hierfür eher die Sorten mit roter Belaubung:
Die Blutpflaume (Prunus cerasifera 'Nigra')
Die Blutpflaume (mitunter auch als Blutkirsche bezeichnet) ist ein Strauch oder kleiner Baum, der besonders durch sein schwarzrotes Laub und die zeitige Blüte im Frühling wirkt. In der Jugend wächst dieser Strauch oder Baum recht formal, doch im Alter biegen sich die Äste locker und malerisch. Die Blutpflaume ist nichts anderes, als eine Sorte der oben beschriebenen wilden Form und bezieht sich auf die Sorte 'Nigra', doch werden mittlerweile umgangssprachlich fast alle rotlaubigen Sorten, von denen es mehrere gibt, als Blutpflaume bezeichnet.
Die Sorte 'Nigra' unterscheidet sich von der Wildform nur durch ihre schwarzroten Blätter und durch die rosafarbene Blüte. Die Blätter sind dunkel-braunrot bis schwarzrot und einen einen metallischen Glanz auf.
Verwendung
Prunus cerasifera 'Nigra' kann als kontrastreicher Einzelbaum gepflanzt werden. Ebenso wirkungsvoll sind aber auch Pflanzungen gemeinsam mit Forsythien, Goldregen und Malus sargentii (Zierapfel). Vor das markante Gehölz pflanzt an auch gern Deuzia-Arten und Sorten, damit letztere in ihrer Blüte vor dem schwarzroten Hintergrund eine Steigerung erfahren.
Die Zwerg-Blutpflaume (Prunus cistena)
Für Vor- oder Steingärten gibt es eine Zwergform aus dem rotlaubigen Sortenspektrum. Prunus cistena, ein Hybrid aus Prunus cerasifera 'Atropurpurea' und Prunus pumila. Dieser buschige Strauch wird etwa zwei Meter breit und hoch. Die Blüten gehen mehr in Weiß über, haben aber rote Staubgefäße. Das Laub ist Dunkelrot und glänzend. Die runden, roten Kirsch-Früchte sind essbar und im Spätsommer zu ernten. Der farbintensive Strauch ist sehr dekorativ, etwa im Zusammenspiel mit Caryopteris, Lavendel und rosafarbenen Rosen. Auch soll eine Vorpflanzung mit verschiedenen Schleierkräutern außerordentlich wirkungsvoll sein.
Prunus cistena als Hochstamm
Interessant ist die Hochstammform der Zwerg-Blutpflaume, bei welcher die Sorte, die sonst keinen hohen Stamm ausbildet auf einen solchen von Prunus cerasifera veredelt wurde. Damit entstehen wunderschöne kleine Bäume, welche sich für die Pflanzung in Vorgärten oder an Hauseingängen bestens eignen.
Erfahrungen und Bewertung
Die hochstämmigen Gehölze sind beste Schattenbäume in den kleineren Formaten, wie sie in vielen städtischen Anlagen gewünscht sind. Das sind die Außenanlagen von Mietshäusern und dort besonders an den Spielplätzen, wo Schatten unbedingt nötig ist. Diesbezüglich lassen sich auch Nützlichkeit mit ökologischen Forderungen kombinieren. Zudem brauchen die Hochstammbäume keinen Pflegeschnitt und man hat auch keinen Ärger mit Problemen der Verkehrssicherheit (herunterfallende Äste), wodurch manch Verantwortlicher gleich gar keine Bäume pflanzt.
Wo andere Gehölze mit zunehmenden Alter eher Problem bereiten, werden die Wildpflaumen pflegeleichter (kein Gießen bei langen Trockenperioden) und sie werden von Jahr zu Jahr malerischer im Wuchs. Die strauchförmigen hohen Varianten eignen sich für höhere Sichtschutz-, wie auch für Windschutzpflanzen.
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