Wir befinden uns auf einer Terrasse, besser gesagt im Pavillon auf der Terrasse eines kleinen und schmalen Reihenhausgärtchens, umringt von Nachbarhäusern. Trotzdem hat sich die Besitzerin hier einen Rückzugsort geschaffen, von dem man einen freien Blick in die Umgebung hat. Doch selber gesehen wird man nicht, wenn man hier im Schatten den Nachmittag verbringt. Auf engstem Raum ist ein Ort der Abgeschiedenheit und Ruhe entstanden.
Der Reihenhausgarten erschließt sich von der Laube her, die zwar nicht das geometrische Zentrum der Anlage ist, aber das optische. Der Pavillon ist bis auf Fensterhöhe von unten her geschlossen. Dadurch bietet er zudem einen optimalen Windschutz. Die Rollos schützen ebenfalls vor Wind und natürlich vor unerwünschten Einblicken, wenn man ungestört sein möchte. Zudem ist die Schattenwirkung an heißen Sommernachmittagen unbezahlbar und im Gegenzug auch der trockene Sitzplatz an trüben Regentagen. Dann bringt die Flamme einer Laterne Wärme in dieses kleine Gartenrefugium.
Oft wird der Fehler gemacht, dass in einem kleinen Reihenhausgarten Pavillon oder Laube in die äußerste Ecke gesetzt werden. Je weiter diese aber vom Haus und von der Wohnterrasse entfernt stehen, um so seltener wird man sie in der Praxis nutzen. Etwas gewagt, doch am Ende äußerst zweckmäßig ist die Platzierung der Überdachung direkt auf der Terrasse. So sitzt man trotz enger Bebauung im Wohngebiet ungestört und hat durch die fensterartigen Ausblicke eine gewisse Rahmenwirkung beim Blick auf den Garten. Die Fenster der Laube wirken tatsächlich, wie Rahmen von Gemälden.
An diesen Bild-Beispielen sehen wir, dass es bei der Schönheit einer Anlage nicht auf die Größe ankommt, sondern auf die Raumwirkung.
Optische Vergrößerung (nächstes Bild): Am Rande verläuft ein gut befestigter Weg und zeigt dem Auge nicht, wo er hinführt. Der Betrachter hat das Gefühl, der Raum dehnt sich zur rechten Seite noch weit aus. An Stelle des einzelnen Rosenbogens könnte auch ein kleiner Laubengang stehen. Das bringt schon viel Sichtschutz. Drei Rosenbögen hintereinander z.B. würden diesen Zweck bereits erfüllen.
Bild 2.) Je kleiner ein Garten ist, um so mehr kann er einen baulichen Charakter tragen. Am Weg wurde eine Buchsbaumhecke gepflanzt. Die Hecke wird, gemeinsam mit den Kugelformen der Kübelpflanzen, den architektonischen Stil weiter betonen. Das Problematische an diesem Reihenhausgarten ist der Umstand, dass er am Hang gelegen ist. Wenn man es sich finanziell leisten kann, dann ist es das Beste, wenn hier terrassiert wird. Auf einer der unteren Terrassen könnte dann vielleicht noch ein weitere Sitzplatz geschaffen werden. Auch Wasserbecken lassen sich gut einplanen. Oder du nutzt die sonnigen Terrassen und pflanzt dir ein paar Weinstöcke.
Bild 3.) Häuschen oder Lauben wie in diesem Beispiel kennt sicher jeder auch aus historischen Stadtgärten (siehe Bild unten). In dieser hier hat z.B. Karl Maria von Weber Teile des Freischütz' komponiert (Dresden-Hosterwitz, Weber-Haus, Dresdner Str. 44). Solche Lauben hatten nicht nur den Zweck schöner Kleinarchitektur, sondern man konnte hier auch blickgeschützt die Zeit verbringen. Die Möglichkeit, mit Gartenhäusern, Lauben und Pergolen die Reihenhausgärten gemütlicher und romantischer zu machen, wird heute sich viel zu wenig genutzt.