Einfamilienhaus Bau

Die Thematik Eigenheim für die Familie, egal ob kaufen oder selber bauen, ist für die Lebensplanung so einschneident, dass es sich lohnt, etwas intensiver darüber nachzudenken und verschiedene Ansichten dahin zu prüfen. Tatsächlich treffen viele Bauherren solch wichtige Entscheidung zu überhastet oder verlassen sich auf Bauberater, ohne vorher einen eigenen Standpunkt erarbeitet zu haben.

Zu groß gebaut und ländlich gelegen?

Ein Beweis, für diese zu eilige Herangehensweise mögen die heute viel zu groß proportionierten und oft unverkäuflichen Immobilien sein, in denen viele Senioren meist irgendwo auf dem Lande wohnen. Diese Bauten stammen häufig aus den 1970er und 1980er Jahren, in denen man reine Wohnsiedlungen ohne weitere Infrastruktur in der Peripherie der Großstädte konzipierte. Es waren Zeiten relativen Wohlstandes. Man baute großzügig, die Familie verfügte über zwei Autos, der Hausherr brachte das Geld nach Hause und arbeitete das Berufsleben lang meist in ein und der selben Firma. Die Frau konnte bequem und ohne Hast alle nötigen Wege erledigen. Mit dem Auto war man mobil, und selbst zu den entlegensten Dörfern gab es gute Busverbindungen. Meistens waren auch Läden, Arztpraxen und Kindereinrichtungen vorhanden. Das Eigenheim war der Wohnplatz fürs Leben. Und es wurde quasi nie ans Verkaufen gedacht, nur ans Vererben. Doch sind diese Immobilien heute noch bedarfsgerecht für eine Familie? Oft vermutlich nicht.

Mit Einliegerwohnung?

Die 90er Jahre brachten den Deutschen die Wiedervereinigung, und vielerorts kam Bewegung in das Berufsleben und die Bautätigkeit. Obwohl es anfangs kaum jemand bemerkte, änderte sich die Berufs- Familien- und Lebensplanung. Es änderten sich auch die Bauvorschriften, und statt großzügig zu bauen, floss die Investition nun mehr und mehr in Dämmung, moderne Heizanlagen usw., und der Staat förderte Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung im Dachgeschoss für zwei Generationen, was prinzipiell recht löblich ist. Diese Einliegerwohnungen sind in den meisten Häusern zwar formal getrennt, doch steht die Frage, ob denn solche ein Haus, wenn die zweite Wohnung frei wird, den Wert und den Zweck eines Einfamilienhauses erfüllt. Nein, das tut es nicht. Es ist meist ein unkomfortables Zweifamilienhaus, für ein Seniorenpaar zu groß, für eine einzelne junge Familie zu teuer und für zwei Familien mit Kindern zu klein. Mittlerweile wird in Deutschland auch häufig der Arbeit hinterhergezogen. Der Verkauf des Eigenheimes zweckes Ortswechsel ist nicht mehr die Ausnahme. Sind diese Immobilien langfristig eine wertrentable Anschaffung? Oft vermutlich nicht.

aktuelle Anforderungen

Seit Beginn des neuen Jahrtausends, bald nach der Einführung des Euro, werden mehr und mehr die kleinen Eigenheime nachgefragt, etwa mit 100 oder 120 m² Wohnfläche. Man kann vermuten, dass der Wohlstand allgemein gesunken ist, doch dass soll hier nicht das Thema sein. Immerhin haben wir es bei den Baukörpern dann doch wieder mit echten Einfamilienhäusern zu tun, denn auf 100 m² hat eine kleine Familie schon Platz. Und die hundert Quadratmeter sind später auch nicht zu groß, wenn die Hausherren das Pensionsalter erreicht haben und allein hier wohnen. Muss man dann als Rentner (oder unter Umständen auch schon eher) aus irgendwelchen Gründen das Haus verkaufen, ist solch eine Immobilie vermutlich leichter und rentabler verkäuflich als die oben genannten Varianten. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ganz plötzlich aus beruflichen und familiären Gründen (Trennungen gehören dazu) das Eigenheim verkaufen muss, ist keine Seltenheit mehr und fast zu erwarten.

Die entlegene Peripherie einer Großstadt ist nicht immer der ideale Standort für eine Imobilie. Kleinere Kommunen mit guter Infrastruktur, mit Kindergärten, Schulen, ärztlicher Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten, günstigem Nahverkehr usw. können für den Eigenheimbau weitaus attraktiver und preiswerter sein. Ist es unter diesen Gesichtspunkten ratsam, sich eine Immobilie anzuschaffen? Ich meine ja.

Besser zu klein als zu groß? Die Alternative.

Früher wurde gesagt: "Wenn einmal bauen, dann richtig bauen" und man meinte damit ein Eigenheim mit viel Platz (bis hin zu großzügigen Kellerräumen) und gut 200 bis 250 m² Wohnfläche Minimum. Heute ist die Parole: "Wenn bauen, dann bezahlbar, ohne Risiko und wertsteigernd." Und das sind offensichtlich die kleineren Einfamilienhäuser, die in ländlicher Region liegen und eine gute Infrastruktur haben. Wer sich dafür entscheidet, nimmt häufig sogar längere Arbeitswege in Kauf.

Kleines EinfamilienhausSchon mal drüber nachgedacht, warum etwa dieses Ferienhaus so romantisch erscheint*.

Die Planung des kleinen Eigenheimes kann durchaus sehr fruchtbringend sein, weil man sich wegen des begrenzten Raumes überhaupt erst einmal richtig darüber Gedanken macht, wie man zweckmäßig wohnen kann. Unvoreingenommen solltest du so ein Konzept entwickeln. Beispiel gibt es schon genügend, nur darüber intensiv nachgedacht haben wenige.

Eine weitere Möglichkeit, die viel zu wenig in Betracht gezogen und gelebt wird, ist, den Garten mit in das Wohnkonzept einzubeziehen. Ich schreibe an vielen Stellen dieser Internetseite von dieser Idee. Das geht ganz einfach, indem man sich sagt, ich bewohne einen Garten mit Haus und nicht umgekehrt. Ideen dazu findest du unter der Thematik der amerikanischen Holzhäuser mit ihren Veranden (ideale würfelförmige Baukörper). Ein weiteres Konzept ist, das kleine Einfamilienhaus mit einer Gartenwohnung (Gartenhaus) zu erweitern oder allgemein in der Konzeption der traditionellen japanischen Wohnhäuser zu bauen, wo Wohnräume beispielsweise die Möglichkeit der Mehrfachnutzung besitzen. Diese Option kann man auch auf unsere Verhältnisse übertragen. So könnte die überdachte Hausterrasse bei jungen Familien vorzugsweise als Spielterrasse genutzt werden, wo Kinder auch bei Regen an der frischen Luft Platz zur Entfaltung haben und die Nutzung für Grillpartys die Ausnahme ist. Auch die Wohnküche kenne ich noch von früher, in der immer eine Couch stand sowie ein großer Esstisch, der für alles Mögliche genutzt wurde  Braucht man wirklich immernoch das klassische Wohnzimmer, oder genügt für die wenigen Familienfeiern im Jahr nicht auch ein geräumiges Gartenhaus, welches ebenfalls für eine Universalnutzung präpariert sein sollte?

Wohnküche

* zum 2. Bild: Zweckmäßigkeit bis ins kleinste Detail hinein empfindet der Mensch als schön. Dazu braucht es nicht immer Größe, und besonders in den Ferienhäusern hat man sich diesem Thema besonders intensiv gewidmet. Stell dir vor, dein Eigenheim ist ein Ferienhäuschen, ganz ohne Überfluss in der Ausstattung, nur mit dem, was man zum Leben wirklich braucht.

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