Zwei kleine HolzhäuserZwei Häuser, statt eines bauen?
Zwei Häuser, statt eines bauen?

Wer ein Eigenheim und besonders ein Fertighaus bauen möchte, der sollte an die Planung aus verschiedenen Perspektiven herangehen. Die Untenstehende mag vielleicht ungewöhnlich sein, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken. Doch zuerst schauen wir in die jüngere Eigenheim-Baugeschichte. Es gab und gibt hier Strömungen und Grundideen, die über die Jahrzehnte immer wieder zum Tragen kommen. In den 1950er Jahren war es das industriell gefertigte, preiswerte Fertighaus, doch schon ab den 1970er Jahren entstand eine größere Formenvielfalt und Individualität in der Bauweise und in der Form der Außenhülle der Heime.

Spätestens ab den 1990er Jahren wurde das Energiespar-Haus Mode und dann das Null-Energiehaus. Heute ist es das Öko-Haus, und es wird viel Geld in neue, ökologisch verträgliche Architekturen investiert. Mittlerweile ist ökologische Bauweise weitgehend zum technischen Standart geworden und sie wird schon wieder getoppt und zwar mit der klimaneutralen Bauart. Das heißt aber nichts anderes als: Man rettet mit dem Hausbau die Welt und füllt die Taschen derer, welche jene geniale Geschäftsidee des menschengemachten Klimawandels entdeckten.

Es wird höchste Zeit, einen neuen Mittelpunkt unserer Bauideen zu finden. Mittelpunkt und Zweck des Hauses ist der Mensch. Der Bauherr muss wieder im Zentrum der Architektenplanung stehen, und für seine Bedürfnisse soll geplant werden. Bauen ist zuallererst ökonomisches Kalkulieren und muss bezahlbar sein. Der Bauherr benötigt Platz für seine Familie und ganz besonders dann, wenn die Kinder noch klein sind. Familien brauchen Raum zur Entfaltung und brauchen unser aller Unterstützung.

Gartenwohnung und Eigenheim statt Haus mit Einliegerwohnung?

Es lohnt beispielsweise intensiver darüber nachzudenken, ob ganz junge Familien sich nicht erst einmal ein komfortables und schnell errichtetes Klein-Fertighaus bauen sollten, das später erweiterungsfähig ist. Vielleicht benötigen wir auch neue Ansatzpunkte für das generationsübergreifende Zusammenleben der Familien in einem Haus. Viele junge Leute können sich heute ein eigenes Heim nur über die Einliegerwohnung der Eltern im Haus leisten. Doch das hat auch Nachteile. Es könnte sein, Eltern und Kinder wohnen zu nahe aufeinander, was zu Konflikten führt. Oder aber, die Senioren ziehen wieder aus, und man muss fremde Mieter ins Eigenheim aufnehmen, was ebenfalls zu Spannungen führen kann.

Vielleicht hilft uns hier eine alte Bauidee weiter, die ich als die mittel- und nordeuropäische (nordalpine) bezeichne.* Nördlich der Alpen entsteht die Vergrößerung der Wohnflächen traditionell durch die Aufstockung oder durch die selbständige Nebeneinanderstellung der Baukörper. Bisher hat man sich nur auf die Aufstockung konzentriert, doch die Alternative zur Einlieger-Wohnung könnte auch ein separates Wohngartenhaus sein. Wenn es diese Möglichkeiten gibt, dann wird man bei guter Planung preislich auf dasselbe Ergebnis kommen, wie beim klassischen Zweifamilienhaus.

Die Konstellation von Haus + komfortabler Wohnlaube hätte viele positive Aspekte. Die ganz junge Kleinfamilie könnte sich beispielsweise zuerst die Gartenwohnung bauen und später das geräumigere Eigenheim. Bei möglicher räumlichen Trennung und Größe des Grundstücks könnte man sich sogar die Option des Teilverkaufes offen lassen. Man könnte auch das Eigenheim bauen und über einen begrenzten Zeitraum vermieten. Man kann später im eigenen Heim wohnen und die Gartenwohnung vermieten oder notfalls verkaufen oder in der Wohnlaube wohnen und recht bequem mit viel Eigenleistung das Eigenheim errichten.

* Durch den hohen Anteil an Eigenkapital (meist 20 % der Bausumme) können junge Familien oft ein herkömmliches Eigenheim nicht finanzieren. Beim kleinen Haus ist das durchaus möglich und für Kleinfamilien vermutlich allemal besser als eine Mietwohnung in der Stadt. Im günstigen Falle wird das so bebaute Grundstück (mit der entsprechenden Wertsteigerung durch die Bebauung) und die möglichen Mieteinnahmen, wenn die Eltern das kleinere Haus bewohnen, eine sichere Bankfinanzierung des größeren Einfamilienhauses ermöglichen. Auf jeden Fall ist aber vorher zu klären, ob das Grundstück eine doppelte Bebauung zulässt.

Je einfacher die Form, um so p...
Albert Einsteins Haus. Ein kle...
Tolles Amerikaner-Haus, doch d...

* Die andere Bauweise ist die südalpine: wird im Süden, also etwa im Mittelmeerraum, der Wohnraum eines Hauses vergrößert, so tat und tut man dieses vorzugsweise in horizontaler Richtung. Das ist dann ein Zusammenschluss zu einer Reihe bei gleichzeitiger Aufgabe der Selbständigkeit des einzelnen Baukörpers. Die mediterrane Hauserweiterung entspricht also sehr unserem Reihenhaus-Prinzip.