Efeuzaun als Hecke gegen LärmEfeu-Hecke mit hoher Wirksamkeit gegen Lärm.
Efeu-Hecke mit hoher Wirksamkeit gegen Lärm.

Geeignet für Lärmschutzpflanzungen sind immergrüne, großblättrige Pflanzen mit möglichst runden Blättern. Dabei sollte die Ausrichtung der Belaubung idealerweise senkrecht zur Schalleinfallsrichtung sein. Hecken und Pflanzstreifen sind als Schallschutz auch nur wirksam, wenn sie gleichmäßig dicht (quasi blickdicht) sind und nicht etwa in Fußhöhe kahl.

Untersuchungen über die Wirksamkeit von Büschen, Hecken und Bäumen in Bezug auf Schallschutz hat beispielsweise das Fraunhofer Institut für Bauphysik (siehe unten) durchgeführt. Ergebnisse werden schon seit mindestens 40 Jahren erfasst.

Wirksamkeit

Bepflanzung Lärmabschirmung HausgartenViel Grün im Hausgarten schirmt von hochfrequentem Straßenlärm.

Festgestellt wurde in diesen Gutachten, dass bei der Verwendung der oben genannten Gehölze durchaus eine Lärmminderung und Abschirmung zu messen ist. Der Schallschutz durch Hecken ist zwar nicht immer quantitativ optimal, dafür aber qualitativ. Genauer gesagt sind es die höheren Schallfrequenzen, welche durch die Blätter herausgefiltert werden. Im Ergebnis wird dieser "gefilterte Lärm" als nicht so störend empfunden, als die ungedämpfte Beschallung.
Natürlich kommt auch eine gewisse psychologische Wirkung der "grünen Schallschutz-Mauer" hinzu, welche eine subjektiv empfundene Lärmdämmung schafft. Es ist ja ohnehin so, dass unserer Gehirn einen gewissen, als normal empfundenen Dauerlärmpegel heruntertransformiert und nicht mehr beachtet. Das können diese Hecken unterstützen.

Schallreflexionen des Bodens bei Lärmschutzpflanzung beachten

Immergrüner Runzelblatt-Schneeball.Immergrüner Runzelblatt-Schneeball. Ideal zur Lärmeindämmung.

Wer sich eine solche Pflanzung anlegen will, der sollte auch beachten, dass die Beschaffenheit der Bodenflächen darunter sehr großen Einfluss auf die Lärmentwicklung hat (Gutachten Fraunhofer Institut für Bauphysik siehe unten). So leitet freier Boden oder ein Plattenbelag den Schall ungemindert weiter. Rasen oder Bodendeckerbepflanzungen unter und hinter der Heckenpflanzung unterstützen die Lärmdämpfung erheblich.

Geeignete Pflanzen

Ich will hier vorzugsweise nur zwei Gehölze nennen:

  • Dicht bewachsener Efeuzaun (Bild oben). Dies ist wohl der Favorit des Fraunhofer Gutachtens. Der Efeu ist immergrün, die Blätter sind nahe an der Idealform und meistens horizontal ausgerichtet. Sowohl am sonnigen als auch am schattigen Standort bleiben Efeuhecken weitgehend gleichmäßig dicht und das vom Fuße an.
  • Aus älteren Untersuchungen ist mir der sogenannte Runzelige Schneeball** (Viburnum rhytidophyllum) als geeignet bekannt. Das immergrüne Gehölz gedeiht auf guten Gartenböden, es liebt Halbschatten und wird ungeschnitten bis zu 3 Meter hoch. Der Zungenschneeball verträgt einen starken Rückschnitt und wirkt am besten in einer frei wachsenden Form. Die Blätter haben zwar keine rundliche Form, doch stehen sie fast senkrecht, also in idealer Abwehrposition zu den gängigen Lärmquellen (Straßenlärm).

Meine Empfehlung

Aus den oben dargelegten Erkenntnissen würde ich eine kombinierte Hecke aus Efeu und Runzelblatt-Schneeball empfehlen. Der Efeu kann dabei als breite Unterpflanzung dienen, was den Schallschutz verstärkt.


Immergruener Schneeball freiwachsende HeckeImmergüner Schneeball in einer freiwachsenden Heckenpflanzung.

Trotzdem muss aber gesagt werden, dass Hecken allein keinen genügenden Schutz gegen störende Geräusche bieten. Wer sie mit einer Lärmschutzwand kombiniert, optimiert die Wirksamkeit um ein Vielfaches.
Hier informierst du dich über die Wirksamkeit von Lärmschutzwänden >>

**Deutsche Namens-Synonyme für Viburnum rhytidophyllum: Runzelblättriger Schneeball, Runzeliger Schneeball, Runzelblatt-Schneeball, Immergrüner Sb., Zungen-Sb., Immergrüner Chinesischer Sb.
Zählpixel [TJ.8.15]


Literatur & Quellen:

  • Schallschutzpflanzen – Optimierung der Abschirmwirkung von Hecken und Gehölzen, von Dr. Moritz Späh, Dr. Lutz Weber, Timo Oesterreicher, Dr. Andreas Liebl; Fraunhofer Institut für Bauphysik, Oktober 2011
    https://web.archive.org/web/20231025080400/https://pudi.lubw.de/detailseite/-/publication/63331