Rasen oder Wiese im Garten? Oder eine Kombination.

Wiese

Rasen wird auf Flächen angelegt, die begangen oder für Sport und Spiel genutzt werden. Er bedarf einer regelmäßigen Pflege, durch mähen, wässern, düngen und belüften. Er sollte auch frei von Unkräutern sein, denn damit ist er im Garten ein gestalterisches Mittel. Allerdings muss eine Grasflächen nur dort beständig kurzgehalten werden, wo deren Nutzung funktional begründet ist.
Ebenso unterliegen auch Wiesen besonderen Eigenheiten. Wiesenflächen sind wunderschön, doch sie müssen bis in den Juni hinein ungestört wachsen können. So haben dann Glockenblumen, Spitzwegerich und zahlreiche andere Wiesenkräuter (Bild oben) die Möglichkeit, ungestört zu blühen. Es gibt auch Blumenwiesen, die quasi wie Beete angelegt und breitwürfig mit einjährigen Gräsern und Einjahresblumen besät werden. Es gibt also viele Möglichkeiten und eine nennenswerte Alternative:

Die Rasen-Wiese (Blumenrasen, Kräuterrasen)

Für denjenigen, der Blumenwiesen liebt aber eine Rasenflächen zum Benutzen braucht, gibt es zum Glück ein Zwischending zwischen Rasen und Wiese. Das ist eine Grasfläche, die nur fünf- bis sechsmal im Jahr gemäht wird, damit begehbar ist und zugleich Wiesenblumen die Möglichkeit zum Wachsen gibt. Werden die Mäharbeiten in einem Abstand von etwa 4 Wochen ausgeführt, ist es möglich, einige robuste und niedrig wachsende Wiesenblumen anzusiedeln. Im Juni und vor allem Ende August sollte man die Kräuter ausblühen lassen und etwas seltener mähen. Allerdings ist es schwierig, an entsprechenden Samen zu kommen, denn kauft man Samen für "Blumenrasen", dann enthält dieser meist die oben erwähnten Einjahresblumen (für Beete). Nach meiner Erfahrung hat man nur die Möglichkeit, mit ein wenig botanischen Kenntnissen von Wiesen oder Feldrändern die Sämereien selber zu gewinnen.

Für diese bunten, benutzbaren Rasenflächen eignen sich neben niedrigen Grasarten:

  • Acillea millefolium (Schafgarbe) - Ausläufer bildende Pflanze; Arzneipflanze
  • Ajuga reptans Günsel - man kennt gezüchtete Sorten auch aus dem Staudengarten
  • Alchemilla vulgaris (Gewöhnlicher Frauenmantel) - Staude
  • Bellis perennis (Gänseblümchen) - in Massen tritt es aber merkwürdigerweise nur auf, wenn öfter gemäht wird
  • Geranium pratense (Wiesenstorchschnabel) - für die Bereiche, die weniger intensiv genutzt werden
  • Leontodon autumnalis (Herbst-Löwenzahn) - gelbe Blüten
  • Medicago lupulina (Hopfen-Luzerne, Hopfen-Klee) - gelbe Blütchen
  • Muscari (Traubenhyazinthen) - verschiedene Arten können sich auch auf Wiesen ansiedeln
  • Prunella vulgaris (Kleine Braunelle) - mehrjährig; Wiesenstaude, wächst sehr flach, lilablaue Blüten
  • Papaver rhoeas (Klatschmohn) - einjährig; gedeiht nur auf neu angelegen Wiesen und zieht sich dann von Jahr zu Jahr zurück
  • Plantago lanceolata (Spitzwegerich) - Arzneipflanze
  • Trifolium arvense (Hasenklee) - einjährig; mit silbrigen, puscheligen Blüten; kalkmeidend
  • Trifolium aureum (Goldklee) - kalkmeidend
  • Trifolium dubium (Faden-Klee) - einjährig
  • Trifolium pratense (Wiesen-Klee)
  • Trifolium medium (Mittlerer Klee) - ausdauernd; verträgt Trockenheit
  • Trifolium repens (Weiß-Klee) - mehrjährig; er siedelt sich oft von allein an; wird häufig als Rasenunkraut angesehen
  • Veronica chamaedrys (Gamander Ehrenpreis) - ausdauernd; mit himmelblauen Blütchen

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Frühblüher in der Wiese

Wer Frühjahrsblüher in seiner Wiese kultivieren möchte, der muss nach dem Verblühen noch so lange mit dem ersten Mähen warten, bis das Laub der Zwiebelpflanzen völlig abgestorben ist. Die Pflanzen speichern in dieser kurzen Zeit über die Blätter neue Energie für das kommende Jahr in der Blumenzwiebel. Wird das Laub zu zeitig gekappt, gehen die Frühblüher ein. Besonders empfindlich in dieser Beziehung sind die Märzenbecher. 
Nachfolgend sind für die Verwilderung in der Wiese geeignete Frühblüher aufgeführt, ihrer Robustheit nach von oben nach unten geordnet:

KräuterwieseBlühende Natur-Wiese, doch genau genommen gibt es so etwas in der Natur nicht. Wiesen entstehen durch menschliches Eingreifen und sind Teil der KUlturlandschaft.

Literatur, Quellen:

  • Isolde Hagemann und Bernhard Zepernick - Der Botanische Garten Berlin-Dahlem, Führer durch das Freiland und die Gewächshäuser - Berlin 1992