Die Zickzack-Brücke ist ein Gestaltungsmotiv in den fernöstlichen Gärten Chinas und Japans. Hinter dieser Gestaltungidee steht der animistische Glaube, dass über diese Brücke keine ungebetenen Naturgeister in das vorgesehene Areal gelangen können. Durch den Zick-Zack-Weg sollen also die Naturgeister in die Irre geführt werden. Im übertragenen Sinne ist das ein Aspekt des Schutzes und der Reinigung in der Gartenphilosophie.
In japanischen Gärten sind diese Zickzack-Brücken (auch als Yatsuhashi bekannt), ein häufig anzutreffendes Gestaltungselement. Es gibt neben den eingangs genannten, aber noch mehrere Gründe, warum dieses Gestaltungsmotiv gewählt wird.
Die Symbolik des Motivs
Ästhetik, Symbolik, Bewegungsfluss
Zickzack-Brücken fügen dem Garten ein visuelles und gestalterisches Element hinzu. Die Formen und Winkel der Brücken können symbolisch für den Weg des Lebens stehen, der oft unvorhersehbare Wendungen nimmt.
Die Struktur der Brücken zwingt die Menschen, ihre Schritte zu verlangsamen und achtsam zu gehen. Es verlangsamt die Zeit. Dies fördert ein meditativeres und bewussteres Erleben des Gartens. Beim Überqueren der Brücke muss man sich auf jeden Schritt konzentrieren, was zu einem ruhigeren Geist beiträgt.
Harmonie und Überraschung als Kontrastwirkung
Japanische Gärten legen großen Wert auf die Harmonie zwischen Mensch und Natur. Diese Brücken können dazu beitragen, diese Harmonie zu verstärken, indem sie sich organisch in die Landschaft einfügen und den Fluss des Gartens betonen.
Durch das Zickzack-Design wird der Besucher dazu angeregt, den Garten aus verschiedenen Blickwinkeln zu erkunden. Jede Biegung kann neue Perspektiven und Überraschungen offenbaren, was die Entdeckungsfreude und das Erlebnis im Garten steigert. Das Unvorhergesehen steht dann als Kontrapunkt dem harmonischen, ruhigen Aspekt gegenüber (Kontrast-Darstellung).
Insgesamt sind Zickzack-Brücken ein integraler Bestandteil der japanischen Gartengestaltung, die sowohl ästhetische als auch spirituelle und funktionale Zwecke erfüllen.
Ähnliche Gestaltungsmittel
Derartige Brücken trennen also die profane Welt von besonderen Orten im Garten oder führen in einen geheimen Garten. Dieses beliebte Thema abgeschiedener Gärten kann aber auch mit andren gestalterischen Mitteln erfolgen. Im Japanischen Garten Bad Langensalza (Bild oben) findet sich eine Art Irrweg-Brücke. Im Bochumer Chinesischen Garten wird das Gartenmotiv mit einer durchtrennte Steinbrücke verwirklicht.
Mit europäischer Gartengestaltung vergleichbar wäre vielleicht das Motiv des geheimen Gartens oder des Labyrinthes bzw. des Irrgartens.
Ganz ähnlich verhält es sich (nach meinen Recherchen) mit den sogenannten Mondbrücken (Kamelbrücke) der Asia-Gärten; also Bogenbrücken, die zum Teil so stark geschwungen sein können, dass sie zwar für Menschen völlig unzweckmäßig und unbegehbar sind, aber guten Geistern den Zutritt ermöglichen.
[TJ.24.19]I