Der Baum ist ein Symbol für die Synthese von Himmel und Erde, und kann somit nicht nur als als ein Zeichen für das Leben betrachtet werden, sondern auch für die Qualität des Lebens als Geheimnis zweier Welten – der irdischen und der jenseitigen Welt. Ein immergrüner Baum verkörpert immerwährendes Leben, unsterblichen Geist und die Unsterblichkeit schlechthin. Demgegenüber ist ein abgestorbener Baum das Sinnbild für Sünde, Tod und Vergänglichkeit. Ein Laubbaum verkörpert die Welt der ständigen Erneuerung, Auferstehung und Reproduktion. Der Baum mit einer Vielzahl von Zweigen, welche alle aus einer Wurzel stammen, weist auf die Einheit der Vielfältigkeit.
Besondere und symbolische Bedeutung kommt dem Baum schon seit Urzeiten und in sehr vielen Kulturen zu. "Dem naturverbundenen Menschen wurden Bäume zum Erscheinungsort von Numinosen, zum Wohnort von Göttern und Geistern. Haine und Wälder waren bevorzugte Kultstätten (z.B. bei den Israeliten).
Das Urbild des Baumes steht in der Mitte des Alls und verbindet Himmel und Erde. Bei den Germanen ist es die Weltesche Yggdrasil, in persischer Überlieferung als gewaltiger, aus dem Ozean aufragender Baum, im älteren Hinduismus als umgekehrter Baum mit den Wurzeln im Himmel"* (Zentrumssymbol).
Es liegt natürlich auf der Hand, dass solche ein eindrückliches Gehölz weltweit bei fast allen Völkern Gegenstand symbolischer und allegorischer Betrachtungen geworden ist. Der Baum wächst einerseits nach oben, gleichzeitig aber auch nach unten, in die unsichtbare "Unterwelt" und somit birgt sein Wesen auch etwas geheimnisvolles. Schon rein optisch wirken uralte Baumriesen erhaben und mögen ein Symbol der Zeitlosigkeit oder des ewig Bestehenden sein.
Literatur & Quellen:
* Manfred Lurker: Wörterbuch der Symbolik, Stuttgart 1991
[TJ.27.13] I