Das Tau steht in den ältesten Alphabeten der Menschheit als letzter Buchstabe. Der früheste, hyroglyphische Sinn kann mit Zeichen, Unterschrift oder Signum beschrieben werden. Es ist durchaus möglich, dass das Tau-Kreuz ursprünglich eine geschnitzte Markierung auf Kerbhölzern war, wo es Ziffer oder Zahl sein konnte. Kerbhölzer besaßen auch einfache gekerbte Besitzerzeichen, was uns auf ein Signum verweist. Lateinisch: signare = ein Kreuz machen.
Ein Schreibunkundiger verwendet noch heute drei X-Kreuze als Unterschrift, dabei zeichnet er in Wahrheit lediglich dreimal das Tau auf. Auch das oft unbedacht gewünschte "teu, teu, teu" hat nichts mit der Anrufung des Teufels zu tun, sondern ist ein dreifaches Signum, oder anders gesagt: ein dreifacher archaischer Segen.
Noch heute gibt es Gegenden in Deutschland, wo die Hausfrau keinen Brotlaib anschneidet, ohne ihn dreifach zu bekreuzigen, was aber nicht christlichen Ursprungs ist, sondern auf die drei Tau-Kreuze zurückgeht.
In der Zahl 1000 (Tausend) finden wir das Tau sprachlich wieder: tau-is-end = Tausend. Das Tau ist die letzte Buchstabenziffer im alten, griechischen Alphabet. Buchstabenziffer ist dabei kein Widerspruch, da in ältesten Zeiten Buchstaben auch Zahlenwerte besaßen, um mit ihnen Zahlen zu benennen. In den ursprünglichen Alphabeten war 1000 der höchste Zahlenwert.
Das Grabmal Friedrich Press' (siehe Foto ganz oben) hat die Form des Tau in Anlehnung an das Alte Schriftsymbol X. Friedrich Press war Bildhauer in Dresden und lebte von 1904 bis 1990.