Bei der Unterhaltung eines Nutzgartens von 500 m² fallen im Durchschnitt innerhalb eines Jahres 500 Liter Komposterde an und in einem Hausgarten, wenn es hoch kommt, 1000 Liter (1 m³). 100 Liter Erde entsprechen etwa zwei randvoll gefüllten, kleineren Schubkarren. Diese Menge braucht es an Dünger für einen Quadratmeter Kulturland pro Jahr.*
Die anfallende Menge an Dünger ist nicht so hoch, wie es auf den ersten Blick auf den Komposthaufen scheinen mag. Meist hat man in einem 500 m² Kleingarten 100 m² Gemüsebeete, dazu Obstgehölze auf weiteren 100 m² und vielleicht noch ein Gewächshaus, das mit Kompost versorgt werden muss. Für mein Kleingewächshaus benötige ich 2x im Jahr jeweils 150 Liter Erde. So blieben bei diesem Rechenbeispiel höchstens 200 Liter Komposterde für den Garten übrig, die dann vorzugsweise für die Gemüsebeete Verwendung finden. Ohne Gewächshaus hätte ein Kleingärtner für 100 m² Gemüsebeete schon nicht besonders reichlich Naturdünger. Mit Gewächshaus wird die Düngerversorgung mit Kompost richtig knapp.
Wer viel Laub, Heckenschnitt- und Küchenabfälle zur Verfügung hat, der kann es bei der angegebenen Gartengröße fast auf die doppelte Menge an Erde bringen, und kann sich damit schon recht gut mit Humusdünger selbstversorgen. Doch den Nutzgarten nur mit Kompost zu 100 % mit Nährstoffen zu versorgen, ist kaum möglich.
Es gehört Stallmist dazu
Anders wäre das, wenn wir, wie zu Urgroßmutterst Zeiten, auch Hühner- oder Kaninchenmist dem Komposthaufen zugeben würden. Unter anderem wurden damals sogar auch die Fäkalien der Trockentoiletten (Jauche) auf dem Kompost entsorgt. In älterer Fachliteratur lässt sich einiges darüber lesen. Doch sind Angaben aus alten den Gartenbüchern über den (damalig) hohen Düngewert des Kompostes auf die heutige Zeit kaum übertragbar. Hier ist ein solches Beispiel, wobei der Kompost wie gesagt bereits mit Jauche und Kleintiermist aufgewertet wurde:
Nährstoffgehalt hochwertiger Komposterde, berechnet auf 100 kg
100 kg Komposterde (etwa 60Liter), enthalten grob gerechnet:
- 300 g Stickstoff
- 200 g Phosphorsäure
- 700 g Kali
- 1000 g (1 kg) Kalk
Die Düngewirkung hält etwa ein Jahr vor. (Im Vergleich zu reinem Stalldung schneidet der Kompostdünger theoretisch gar nicht schlecht ab, wobei der Stalldünger aber reicher an Stickstoff ist.)
Kunstdünger zugeben oder Kleintierhaltung betreiben
Die Idee, den Garten nur mit selber hergestelltem Naturdünger zu versorgen, sollte unser Ziel sein. Praktisch hat man aber das Problem, dass man meist viel zu wenig Komposterde hat, um damit den Nutzgarten intensiv zu bewirtschaften, und es fehlt der Kleintiermist. Vorübergehend kann man sich damit behelfen, dass man dem Kompost beim Aufsetzen 500 g Reinstickstoff je m³ zugibt. Das entspräche 2 kg Kalkammonsalpeter pro 1 m³ Pflanzenabfällen (nichtfertiger Erde).
Wenn man die Gartenabfälle also im Frühjahr um- bzw. aufsetzt, dann hat der Komposthaufen etwa 4 m³ Volumen (bringt 1 m³ Erde). Dafür wären dann 8 kg Kalkammonsalpeter nötig. Übrigens wird der Kompostmiete auch Kalk zugegeben, 1-2 kg Branntkalk oder 2-5 kg kohlesaurer Kalk (Düngekalk) je m³. Ideal, um Kalk und Stickstoff zu verabreichen, ist der sogenannte Kalkstickstoff (CaCN2), der in jedem Garten- oder Baumarkt erhältlich ist.
Die Alternative zum Kustdünger wäre die Kleintierhaltung, welche uns mit Naturdünger versorgt, und die Verwendung von Holzasche als Kompostzusatz, welche ein gute Kalk- und Kalidüngung bewirkt.
* Wenn man die Grunddüngung ausschließlich mit Komposterde bewerkstelligen will, muss diese aber mit Stalldung, Jauche oder Stickstoffkunstdünger anreichern.