Komposterde und Kompostdünger – wieviel fällt im Garten an? In einem durchschnittlichen Kleingarten von bis zu 500 m² können im Laufe eines Jahres etwas 0,5 m³ Komposterde an. Im Hausgarten ist die anfallende Menge, unter Einbeziehung der Heckenschnitt- und Küchenabfälle, größer. Man rechnet hier etwa mit 1 m³ Komposterde bzw. wiederum daraus nützlicher Dünger.
Die Menge von 1 m³ reicht aus, je 10x10 m (1 Ar) Beetfläche mit 100 Liter/m² Kompost zu versorgen, was die normale Menge für eine Kompostdüngung ist. Der Nährstoffgehalt ist aber je nach Ausgangsmaterial recht unterschiedlich. Die Düngewirkung hält etwa ein Jahr vor. (Über den Nährstoffgehalt kannst Du Dich hier informieren)
Wer die Möglichkeit hat, die Menge der natürlich abbaubaren Pflanzenabfälle zu erhöhen, zum Beispiel durch Laub, Rasenschnitt, Staudenabfälle, Heckenschnitt usw., sollte dies auf jeden Fall tun. Eine gute und regelmäßige Düngung steigert die Erträge des Gartens und erhöht wiederum die Menge der Kompostmasse. Auch wird durch zwei Vollernten an Gemüse pro Jahr die Menge an organischen, natürlich abbaubaren Materialien steigen.
Man kann auch erst halbverrotteten Kompost verwenden, um damit Beete zu mulchen (Tomaten, Zucchini, Kohl). Dadurch ist neben der Kompostdüngung der Dünge- und Bodenverbesserungseffekt durch Regenwürmer gegeben.
Besser das CO² als Dünger nutzen
Kompost ist also gar kein so guter Nährstoff-Dünger, wie viele glauben. Doch was weniger bekannt ist, als CO2-Lieferant bringt er im Kleingarten viel mehr. Kohlendioxid ist einer der wichtigsten Pflanzendünger und -Nährstoff. In Zeiten einer angeblichen Klimaerwärmung durch CO² sind diese Zusammenhänge aber nicht besonders publik.
Fast völlig unbekannt ist, dass Gärtner mit CO²-Tanks nicht selten ihre Gewächshäuser begasen und damit ihre Erträge bedeutend steigern. Sogenannte C3-Pflanzen (sie meisten unserer Kulturpflanzen zum Photosynthese-Typ der C3-Pflanzen, ausgenommen Mais, Amarant und Hirse) bilden bei höherer CO²-Konzentration bedeutend mehr Biomasse aus, als unter normalen Bedingungen.
Im Kleingarten können wir diesen Effekt ebenfalls nutzen, indem wir mit halb verrottetem Kompost zuerst Hügelbeete anlegen und bepflanzen (mit Zucchini, Patison, Tomaten, Gurken, Kohl, usw.) und erst später die besser verrottete Erde als Humusdünger nehmen.
Terra Preta als Zusatz
In Kreisen der alternativen Gärtnerei wird neuerdings ein Wunderdünger angepriesen: Terra Preta – schwarze Erde. Sie ist eine alternative Düngung mit einem Gemisch aus zerkleinerter Holzkohle und Kompost. Ich bin immer etwas skeptisch bei derartigen Wunderdingen, doch dieses einfache Düngemittel hat tatsächlich bemerkenswert Vorzüge.
Das aus dem Portugiesischen stammende "Terra Preta" heißt übersetzt "schwarze Erde" und ist eigentlich ein Begriff für die fruchtbaren, schwarzen Böden in Amazonien, welche man in der Umgebung vorgeschichtlicher Indianersiedlungen gefunden hatte. Dort machten die amerikanischen Ureinwohner ihren Ackerboden fruchtbarer, indem sie dem Boden gemahlene Holzkohle beimengten.
Die Düngewirkung der Gartenerde durch Holzkohle oder Holzasche ist nicht allein die Erfindung der präkolumbianischen Indianer. Auch unseren Vorfahren kannten diesen Effekt z.B. fruchtbare Böden in der Nähe von Köhlereien. Doch mit der Erfindung und Anwendung der Kunstdünger geriet die Holzkohledüngung im 20. Jahrhundert in Vergessenheit. Funktionieren tut die Terra Preta-Düngung wie folgt:
Holzkohle hat bekanntlich durch die in ihm verbliebene Zellstruktur riesige Zellwandoberflächen. Man sagt, dass ein Kubikzentimeter Holzkohle im Inneren 400 m² Zellwandoberfläche besitzt. Auf dieser Fläche siedeln sich im Erd-Kohle-Gemisch nach und nach Mikroorganismen an, welche in der Folge Pflanzennährstoffe durch ihren natürlichen Stoffwechsel produzieren und deponieren. Man muss sich diese Mikroben, die sich in den Holzkohlepartikeln befinden, wie eine Art kleine Kühe vorstellen, die auf ihre Art und Weise Mikroben-Kuhmist produzieren und diesen den Gartenpflanzen zur Verfügung stellen. Das ist das ganze Geheimnis. Doch die Düngewirkung entsteht nur, wenn die Holzkohle mit den entsprechenden Mikroben geimpft wird. In der Regel genügt es, Holzkohlepulver ein halbes Jahr lang mit Kompost gemischt zu lagern. Dann kann alles in den Gartenboden eingebracht werden.
Literatur & Quellen:
- K.-H. Vanicek/A.Petzold/H.Eue: Unser Garten – Ein Leitfaden für Gartenfreunde, Berlin 1964.