Tabak selber anbauen – Teil 1: Voraussetzungen

Virginischer Tabak

Der Tabakanbau zur Selbstversorgung ist eine alte Sache. Im 19. Jahrhundert hatte wohl fast jeder Bauer in geeigneter Lage eine kleine Tabakpflanzung hinter dem Haus, wo er seinen Veilchentabak (auch Bauerntabak Nicotinia rustica) anbaute. Wegen des gewerbsmäßigen Anbaus, bzw. wegen des Zigarettentabaks rückten aber der Virginische Tabak (Gemeiner Tabak, Nicotinia tabakum) und der Maryland-Tabak (Nicotina latissima) später in den Vordergrund.

Voraussetzungen und Anleitung für den Tabakanbau

1. Klima und Witterung

Klima und Witterung beeinflussen in hohem Maße die Qualität des Tabaks. In Deutschland waren die bevorzugten Tabakanbaugebiete in besonderem Maße die großen Flusstäler (Elbtal bei Dresden, Oberrheinische Tiefebene, Main, Neckar, Nahe, Werra, Oder, Weichsel und Memel). Es braucht für gute Tabakernten einen zeitigen Frühjahrsbeginn und relativ hohe Jahrestemperaturen mit einem feuchtwarmen Klima ohne anhaltende Trockenperioden.

Für Zigarrentabak sind bindige (schwere Tonböden), also wasserhaltende Böden optimal, feuchtwarme Witterung und dazu eine mäßige Sonnenbestrahlung und während der Monate Juli und August gut verteilte Niederschläge wichtig. Schneidetabake (Pfeifentabak, Zigaretten) benötigen eher mittlere und leichte Böden. Sie kommen auch mit etwas weniger Wasser aus, brauchen aber mehr Sonne als Zigarrentabak.

Tabakanbau im GartenTabakanbau im Garten. Die Pflanzen sind auch sehr dekorativ!

Trockene Sommer liefern die sogenannten "schweren Jahrgänge". Deren Blätter sind derb und hart und haben einen schlechte Glimmfähigkeit, sowie geringe Elastizität. Die leichten Jahrgänge dagegen wachsen in feuchtwarmen Sommern, sind feiner, besitzen eine schönere Farbe und weisen sich durch Dünnrippigkeit aus und durch ein geringeres spezifisches Gewicht. Das Aroma und der mildere Geschmack der leichten Jahrgänge sind unter den Kennern besonders geschätzt.

2. Lage des Anbaufeldes (Beet)

Für den Anbau sind sonnige und windgeschützte Lagen zu bevorzugen. Warme Süd- und Westhänge sind besser als die kälteren Nord- und Ostlagen. Auf dem Feld kann man den Tabakschlag mit Mais oder Sonnenblumen gegen Wind schützen. Wenn Feldgehölze neben dem Acker lagen, so hatte man früher zum Tabakfeld einen Abstand von 2-3 m gelassen, um Schädlinge und Schatten fernzuhalten. Ansonsten sind die Feldghölzstreifen als Windschutz günstig. Tallagen mit der Nachbarschaft von stehenden oder fließenden Gewässern sind begünstigt durch die Bildung von Tau, welcher dem Gedeihen des Tabaks sehr förderlich ist, doch sollte der Grundwasserspiegel nicht zu hoch liegen.

3. Die nötige Bodenqualität

Der Tabak stellt keine hohen Ansprüche an den Boden. Es darf keine Staunässe anliegen. Der Grundwasserspiegel sollte gut einen Meter tief liegen. Ansonsten wurde schon bemerkt: Leichter Boden liefert guten Pfeifentabak und Tabak für Zigaretten. Schwerer Boden ist für Zigarrentabak optimal. Wer Tabak auf dem Balkon in Pflanzkübeln anbaut, der sollte keine Blumenerde verwenden oder diese wenigstens mit Sand oder Gartenerde mischen. Der Anbau in Pflanzgefäßen ist aber möglich.

Ziertabak für den Garten: Er duftet in den Abendstunden. Für die Herstellung von Rauchtabak jedoch ungeeignet.

Zigarettentabak: Aussaat von Nicotinia tabakum, zwischen dem 15. März und 1. April, Lichtkeimer! Die Saat wird nicht mit Erde bedeckt und darf keinen Frost abbekommen.

Literatur & Quellen:

  • Die Praxis im Tabakanbau zum Selbstunterricht für Pflanzer, Radebeul 1946.
  • [TJ.26.3] Zählpixel I