Grabsteine sind körperhafte Denkmale, die frei im Raum stehen. Damit hat es, genau genommen, keine Vorder- oder Rückseite. Daraus folgt: die Oberfläche des Materials wird auf allen Seiten gleichwertig handwerklich bearbeitet. Die einzelnen Flächen verbinden sich besser miteinander, wenn scharfe Kanten etwas abgezogen werden.
Das steinerne Grabmal
plastische Gestaltung der Oberfläche.
Das Grabmal aus Stein erhält seinen Wert und seine Schönheit durch die handwerkliche Bearbeitung der Oberfläche. Dem "Denk-Stein" sollte man ansehen, dass er von der Hand eines Menschen gefertigt wurde. In dieser Arbeit werden Schlichtheit, Schönheit und Natur vereint. Wird Steinmaterial im Außenbereich verwendet, dann wirkt er weniger durch auffällige Färbungen oder Maserungen, sondern mehr durch dieZur handwerklichen Bearbeitung eignen sich am besten Weichgesteine, wie etwa heimischer Jurakalk oder Sandstein. Bei diesen Gesteinsarten kann die Oberfläche durch verschiedenartige Techniken sehr lebendig gestaltet werden. Patina und Moos verbinden später sanft das Menschenwerk mit der Natur. Mit heutiger Handwerkstechnik kann natürlich auch Hartgestein bestens verarbeitet werden.
Die Oberflächenbearbeitung der Natursteine hat sich seit etwa 3000 Jahren nicht wesentlich verändert. Fortschritte ergaben sich nur durch die Verbesserung und Verfeinerung der Werkzeuge in den verschiedenen Stadien der Metallzeit.
Die wesentlichen Bearbeitungsweisen sind:
- das grobe bis feine Spitzen,
- das grobe bis feine Stocken,
- das grobe bis feine Kröneln (nur Sandstein!),
- das Flächen und Beilen,
- das grobe bis feine Scharrieren (aus dem gleichen Stand; d.h. in eine Richtung)
- das grobe bis feine Bemeißeln (bei plastischen Arbeiten),
- das grobe bis feine Schleifen
- die Politur (der feinste Schliff) - großflächig vorwiegend für die Verwendung im Innenraum; sonst nur als kleinflächiges Gestaltungsmittel geeignet
(nach Dr. Hans-Kurt Boehlke, Der Gemeindefriedhof Troisdorf 1973)
Geschmiedetes Eisen
Traditionell verwendete man geschmiedetes Eisen zur Grabmalherstellung dort, wo Werkstein für diesen Zweck zu teuer war. Aber auch das Metall wurde aus Kostengründen immer nur sehr sparsam verwendet, sodass die historischen Grabkreuze filigran sind und transparent erscheinen.
Transparenz: Auch in der Masse wirken geschmiedete Grabmale nicht erdrückend auf den Betrachter. Transparente Schmiedearbeiten lassen das durchscheinende Licht zum Gestaltungselement werden. Die optische Wirkung eines solchen Grabmals ist heiter und tröstlich.
Holz
Grabmale aus Holz bestechen besonders durch warme Farbtöne und wirken nicht so massig wie die Grabzeichen aus Stein. Holzgrabmale und Holzkreuze haben eine alte Tradition auf unseren Friedhöfen. Die folgenden Beispiele zeigen, dass diese Traditionen modern weitergeführt werden.
Grabmale aus der Werkstatt: holzgrabmale-patig.de
Mehr zur Flächenbearbeitung: Baumgaertner und Deiss