EisbegonienMan kann sich streiten, welche Sorten am schönsten sind. Vermutlich sind es diese rosa Formen.
Man kann sich streiten, welche Sorten am schönsten sind. Vermutlich sind es diese rosa Formen.

Die Eisbegonien, die auch Semperflorens-Begonien oder Gottesaugen genannt werden, sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Mit ihren kleinen augenförmigen Blüten blühen sie nach ihrer Pflanzung im Mai unentwegt bis zum ersten Frost. Sie mögen und vertragen volle Sonne und sie nehmen es nicht übel, wenn wir einmal das Gießen vergessen. Trockenperioden werden also gut überstanden, was für die Urlaubszeit eine echtes Plus ist. Bei der Gestaltung der Blumenkästen braucht man sich keine großen Gedanken zum machen, denn die Eisbegonien pflanzt man nicht gemischt. Man kauf also eine Sorte und besetzt damit den Blumenkasten oder die Schale komplett. Man braucht auch kein grünes Beiwerk in den Pflanzungen, weil die Blätter genügend gesundes Grün als Kontrast zu den Blüten liefern. Der einzige Nachteil der Blumen ist, dass sie keinen Kalk vertragen. Dazu unten aber mehr.

Neben der Verwendung für den Balkon und weniger für Sommerblumenrabatten, gibt es ein großes Einsatzgebiet für die Eisbegonien als Grabbepflanzung.

Sprint Apfelblüte Semperflorens-BegonieSorte 'Sprint Apfelblüte'

Dieses Thema ist gesondert behandelt. bevor wir weiter auf die Standortansprüche und die Pflege der Gottesaugen kommen, gibt es noch einige Zeilen zur Botanik des Gewächses und einen kurzen Pflanzensteckbrief:

Steckbrief

  • gesunde Sommerblume
  • will volle Sonne
  • verträgt Trockenheit
  • meidet Kalk
  • braucht ordentlich Nährstoffe

Botanik – Verwendung als Spinat – Vermehrung durch Stecklinge und Teilung

Begonia semperflorens (semperflorens = dauerblühend), die Eisbegonie ist eine Art der pflanzlichen Gattung der Schiefblätter/Begonien (Begonina) und diese gehört der Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae) an. Diese wiederum ist der Ordnung der Kürbisartigen (Cucurbitales) zugeordnet. So sind diese Sommerblumen also auch mit den Kürbissen und Gurken verwandt. Da wundert es nicht, dass Begonia semperflorens essbar ist und früher als eine Art Spinat angebaut wurde. T. Lange [1] beschreibt dies 1908 in seinem umfangreichen Werk über Gartenbau. Allerdings bemerkt er dort etwas pikiert: "Ich erwähne diesen Spinat nur, um zu zeigen, dass dem Feinschmecker nichts heilig ist." Offensichtlich ist es so, als würde man seine Katze als Sonntagsbraten servieren, wenn man jene Sommerblume in der Küche verwendet. Schmackhaft die die Blätter und Blüten. Letzter haben ein Zitronenaroma und werden zu frischen Salaten gegeben. Allerdings gibt uns Lange in seinem Buch auch einen nützlichen Tipp für die Vermehrung der Eisbegonien, da er darauf hinweist, dass diese sehr leicht durch Stecklinge und Teilung vermehrbar sind und dass die Wurzelballen derselben, wenn sie im Herbst ausgegraben werden, im frostfreien Keller zu überwintern sind. Dazu werden die ausgehobenen Wurzelballen in eine Kiste in Erde eingebettet, ganz wenig feucht gehalten und im März in einen hellen, frostfreien Raum gebracht und etwas gegossen. Im April stellt man die Kisten tagsüber draußen auf und hält die Wurzelballen feucht. Wer keinen Keller hat, der stelle die Stiege mit den Wurzelballen in einen hellen, kühlen Raum auf, der aber unbedingt frostfrei sein muss.

Weitere Begonienarten, welche wir als Zierpflanzen verwenden, sind die Knollenbegonien und die Elatior-Hybriden. Zu letzteren gehören auch die Zimmerbegonien, welche vor allem durch ihr zierendes Blattwerk auffallen.

Standortbedingungen

Eisbegonien verlangen einen sonnigen Platz auf dem Balkon oder Beet. Eine leichte, zeitweise Beschattung über den Tag, wird natürlich auch vertragen. Wird der Schatten aber intensiver, so löst sich der kompakte Wuchs der Gottesaugen auf und die Blumen werden "Langbeinig", was der Optik abträglich ist. Die Pflanzen wünschen einen kalkfreien Boden, welcher wasserdurchlässig, nährstoff- und humusreich ist. Für den Balkon können wir zum Beispiel normale Blumenerde kaufen und diese mit Hornspänen und etwas Sand mischen. Die Semperflorens-Begonien mögen einen geschützten, sonnigen Standort. Auf sehr zugigen Balkonen könnte es deshalb in kühlen, regnerischen Sommern zu Problemen kommen, was uns nicht davon abhalten sollte, eine Bepflanzung mit den Gottesaugen zu probieren.

Wann Pflanzen?

Begonien stammen aus tropischen Ländern und so ist klar, dass sie keinerlei Frost vertragen. So sollten sie auch nicht vor Mitte Mai ins Freie ausgepflanzt werden, weil es davor immer noch sehr kühle Nächte und Frist geben kann. Bei der Pflanzung sollten wir die getopften Pflanzen so tief in die Erde setzen, dass sie im Blumenkasten ein wenig tiefer stehen, als zuvor im Topf.

Wasserbedarf und Dünger

Die Eisbegonien werden wie jede andere Balkonblume gegossen. Dabei muss das Wasser gut ablaufen können und die Erde darf nicht vernässen. Lieber können die Blumen einmal etwas zu trocken, als in einem versumpften Blumenkasten stehen. Die Gottesaugen sind sogar so robust, dass man sie gut gewässert 14 Tage (Urlaubszeit) an einen schattigen Platz stellt und dann nicht mehr gießt. Allerdings sollte vor solchen Aktionen 14 Tage nicht gedüngt werden. Zur Düngung ist noch einiges zu sagen, doch zuvor muss noch der Hinweis gegeben werden, dass für das Gießen der Eisbegonien kein kalkhaltiges Wasser genommen werden darf. Das ist zum Beispiel Regenwasser. Notfalls müssen wir uns mit einem "Kalk-Frei" Zusatz fürs Gießwasser behelfen.

Eisbegonien mögen also volle Sonne und in ihren fleischigen Blättern können sie bis zu einem gewissen Grade Wasser speichern. Pflanzenarten, welche ähnliche Eigenschaften aufweise, wie zum Beispiel die Fetthenne, mögen eher magern Boden, als nährstoff- und humusreichen. So ist es wirklich ungewöhnlich, dass unsere Gottesaugen von diesen Prinzipien abweichen. Wenn die Blumen also in Blumenkästen, Schalen oder Blumenbeeten irgendwie kümmerlich aussehen, so ist selten das wenige Gießen die Ursache dafür, sondern der Nährstoffmangel. Wir müssen die Begonien vor allem in der Wachstumsphase regelmäßig düngen. Das geschieht am besten mit einfachen flüssigen Blumendünger, der nach Anleitung regelmäßig verabreicht wird.

Eisbegonie braune BlätterHier ist der Boden lehmig und hart und nach einer Regenperiode sind verfaulte Blätter und Blüten dann das Ergebnis.

Sonst ist zur Pflege nichts weiter zu beachten. Man kann die Blumen problemlos zurückschneiden. Schnecken gehen nicht an die Begonien. Krankheiten gibt es fast keine. Tritt Mehltau auf, dann ist der Standort ungeeignet und es ist nicht viel zu machen, außer die Pflanzung heruaszureißen und etwas anderes zu wählen. Herumdoktern, spritzen und dergleichen bringt nichts.

Überwintern

Zur Überwinterung wurde bereits unter dem Abschnitt "Botanik" einiges gesagt. Haben wir Begonien im Topf und ist dies nicht zu kümmerlich und klein, dann kann sie an einem hellen nicht zu warmen Platz in der Wohnung durchwinteren, doch sollte der Raum frostfrei sein und nicht länger Zeit unter 15°C Temperatur aufweisen. In dieser Zeit wird ganz wenig gegossen und nicht gedüngt. Dürre Ästchen werden ausgeputzt, wie auch welke Blätter.

Sorten

Eisbegonien gibt es vor allem in den Farben Rot, Rosa und Weiß. Die Blattfarbe variiert vom frischen Grün bist zum Schwarzrot. Zudem gibt es auch gefüllte Sorten. Letztere sind besonders für die Balkonbepflanzung zu empfehlen, da sie unbedingt aus unmittelbarer Nähe betrachtet werden müssen. Neben dem Frühstücksplatz auf dem Balkon oder der Terrasse ist der Ideale Standort.

Begonia semperflorens super olympia rotSorte 'Super Olympia Rot'

Die Sorten unterscheiden sich stark in Höhe, Aufbau und Blütengröße, sowie Form und Farbe der Blätter. Auch die Wüchsigkeit und Wetterfestigkeit sind ein Kriterium. Man unterscheidet aber zwei Klassen:

1. Semperflorens – kräftig wachsend, mit glatten Blättern

2. Gracilis – kleine Begonien mit zierlichem Aufbau, das Laub ist kleine rund leicht behaart; Kreuzungen bilden mitunter fließende Übergänge zu Elatior-Hybriden; früher gab es in dieser Klasse sogenannte Heterosis-Sorten, die besonders reich blühen, heute sind dies die F1-Hybriden


[1] Lange, Theodor; Allgemeines Gartenbuch. Band 2: Gemüse und Obstbau, Leipzig, Spamer, 1908; die geteilten und bewurzelten Pflanzen werden auf ein gut vorbereitetes Spinatbeet mit 30 – 40 cm Abstand gepflanzt