Acer palmatum ist der Echte Fächer-Ahorn. Dabei handelt es sich um einen strauchartigen, kleinen Baum von malerischem Wuchs, der in sehr vielen Ziersorten angeboten wird. Die Sorten wachsen unterschiedlich stark und variieren vor allem in der Blattform. Aus diesem Grunde solltest du genau überlegen, welchen Zweck das Gehölz im Garten erfüllen soll und welche Wuchshöhe gewünscht ist. Danach wird dann die entsprechende Sorte, mit Sorgfalt ausgewählt, in einer Baumschule gekauft. Wenn das Gehölz nicht vorrätig ist, kann es problemlos bestellt werden. Der überhastete Kauf irgendeiner Ersatzsorte ist nicht ratsam, zudem diese wertvollen Ziergehölze nicht billig zu haben sind.
Wichtiges zur Botanik – Verwechslungsmöglichkeit
Im Handel wird Acer palmatum oft gemeinsam mit der ähnlichen Art Acer japonicum unter dem gemeinsamen Namen "Japanischer Ahorn" geführt – genau gesehen sind es aber zwei verschiedene Arten, die gesondert betrachtet werden sollten. Hier auf dieser Seite wird nun der Fächer-Ahorn beschrieben, der Japanische Ahorn auf der nächsten Seite. Beide Formen haben ihre Besonderheiten.
Die Heimat von Acer palmatum ist Japan und Korea. In China ist er in der Provinz Hubei (große chinesische Ebene) zu finden. Im heimischen Raum wächst er als kleiner Baum oder großer Strauch, kann in seltenen Fällen aber auch bis sechs Meter hoch werden. Die Sorten bleiben aber wesentlich kleiner.
Der Fächerahorn ist ein Flachwurzler mit einem hohen Feinwurzelanteil.
Die jungen Triebe des sommergrünen Gehölzes sind purpurrot, die Rinde ist grünlich. Die Blätter sind in ihrer Form sehr variabel. Sie haben fünf bis elf fein gesägte Lappen, die in eine lange Spitze auslaufen. Die Blattfarbe ist lichtgrün, und im Herbst wandelt sie sich in ein kräftiges Orange über Purpur- bis Karminrot, wie das Bild 2) dokumentiert. Das Laub fällt erst spät im November, verrottet aber rasch und muß nicht unbedingt entfernt werden.
Die kleinen, purpurfarbenen Blüten erscheinen im Mai in Doldenrispen. Sie sind eine sehr gute Bienennahrung. Die Flügelfrüchte erscheinen in großen Mengen sind aber nur halb so groß wie beim normalen Ahorn. Sie haben häufig eine rote Farbe, können aber auch grün sein.
Schlitzahorn
Der Begriff "Schlitzahorn" ist eine Verkaufsname und bezeichnet die Sorten mit tief geschlitzten Blättern, wie im Bild 3) zu sehen. Eine bekannte Sorte ist zum Beispiel Acer palmatum 'Dissectum Garnet' (Beschreibung unten).
Doch auch die geschlitztblättrigen Varianten von Acer japonicum werden so genannt. Eine Sortenbeispiel hierfür ist 'Aconitifolium'. Die Schlitzahorne zählen zu den wertvollsten winterharten Kübelpflanzen.
Vermehrung
Durch die reichliche Samenbildung geschieht die Vermehrung überwiegend durch Aussaat. Die Sorten wiederum werden aus Stecklingen gezogen, doch bilden sich die Wurzeln nur unter ständigem Sprühnebel aus, was nur in entsprechend ausgerüsteten Baumschulen und Gärtnereien praktikabel ist. Für den Hausgebrauch kann der Fächer-Ahorn aber auch durch Absenker vermehrt werden, indem ein Zweig nach unten gebogen und mit Erde bedeckt wird. Der Hobbygärtner kann auch Sorten durch Samen ziehen. Diese fallen mitunter bis zu 80% echt aus, und die abweichenden Varianten sind dann halt selbst gezüchtete Sorten.
Standortansprüche
Die Ansprüche an den Boden sind gering. Der Fächerahorn verträgt sauren und leicht alkalischen Boden. Lediglich zu viel Nässe sind dem Gewächs abträglich. Das Gehölz kann sowohl in voller Sonne als auch im Halbschatten stehen.
Verwendung
Durch seinen idyllischen Habitus und das malerische Laub ist das Gehölz in all seinen Formen ideal geeignet für Terrasse, Steingarten, Innenhof oder an einem Wasserbecken beziehungsweise kleinen Teich. Der Fächer-Ahorn passt auch vorzüglich in kleine Hausgärten und in Vorgärten.
Vor allem der Einzelstand ist empfehlenswert. Als Gartengestalter rate ich zu Kombinationen mit Gräseren und flachen Stauden. Auch im Kübel wachsen die strauchartigen Bäume bestens und können damit auch auf dem Balkon stehen oder eine Dachgartenbepflanzung bereichern. Zudem sind sie für jeden fernöstlichen und Japanischen Garten unverzichtbar, wie das Bild 4) dokumentiert. Da es zur Philosophie des japanischen Gartens gehört, die Veränderungen der Natur zu den verschiedenen Jahreszeiten sichtbar zu machen, kann der Fächerahorn einen entscheidenden Beitrag dazu leisten.
Die Sorten mit besonders schönen Laubfarben und tief geschlitzten Blättern eignen sich als Rahmenpflanzung für die Hausterrasse. Etwas wüchsigeren Formen können durchaus auch als kleiner Schattenbaum an der Terrasse fungieren. Gern werden die geschlitztblättrigen Sorten zudem für Bonsaikulturen genommen.
Sorten
Hier eine kleine Auswahl aus dem Sortenschatz:
- 'Atrolineare'
- schwarzrote Blätter, extrem schmal; im Herbst auch ins Orangerot gehend; malerischer kleiner Baum
- 'Atropurpureum'
- Roter Fächerahorn; bekannte Sorte mit dunkelroten Blättern; schwachwüchsig
- 'Beni shishi henge'
- grüne Blätter, zum Teil mit rosa Rändern, variieren in Größe und Form; sehr schwachwachsend; bis 1,50 m
- 'Bloodgood'
- schwarzrotes Laub; kleiner Baum; wüchsig
- 'Dissectum Garnet'
- roter Schlitzahorn; wird nur etwa 2 m hoch; ideal für Kübelpflanzungen geeignet
- 'Wilson's Pink Dwarf'
- im Austrieb flamingofarben, dann vergrünend
Kaufen und Pflanzen
Der Fächer-Ahorn gehört zum üblichen Sortiment einer Baumschule. Möchte man aber eine spezielle, vielleicht sogar seltene Sorte kaufen, so muss diese meist bestellt werden. Da die außergewöhnlichen Zierformen in der Regel recht teuer sind, werden sie zu erschwinglichen Preisen nur in Größen von lediglich sieben bis fünfzehn Zentimetern angeboten. Wer ein solches Exemplar in den Balkonkasten pflanzen möchte, ist mit dieser Größe gut beraten, weil das Gehölz sehr langsam wächst. Doch bereits für Kübelbepflanzungen sollten Pflanzengrößen von 30 bis 40 Zentimetern gewählt werden, ungeachtet des höheren Preises. Denn wenn es für den Balkonkasten auch von Vorteil ist, kann das langsame Wachstum das Gehölz im Pflanzkübel lange Zeit kümmerlich aussehen lassen. Dekorativ wirken sie in diesem Fall nur in einer entsprechenden Größe.
Stärker wachsende Sorten für die Direktpflanzung im Garten sind preiswerter, und so sollten wir dafür Exemplare wählen, die in der Baumschule mit einer Mindesthöhe von wenigstens 80 Zentimetern angeboten werden.
Bei der Pflanzung gibt es nichts Besonderes zu beachten. Unmittelbar nach dem Setzen sollte lediglich nicht gedüngt werden. Wenn zu Anfang darauf hingewiesen wurde, dass Acer palmatum Nässe nicht gut verträgt, so darf uns das nicht davon abhalten, das Gehölz in der Anwachsphase und ganz besonders bei Trockenheit regelmäßig zu gießen.