Ahornarten (Acer) – variantenreiche Bäume für Garten und Park

Spitzahorn im Herbstlaub

Der Ahorn ist gar nicht zu viel zu würdigen angesichts seiner Vielfalt an Formen und Sorten, sei es für Gärten, Parkanlagen oder Alleen. Unter diesem Aspekt braucht es eine Gesamtübersicht, um sich ein Bild über die vielen interessanten Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten dieser Gehölzgruppe machen zu können. Es ist nicht ganz einfach, bei der Fülle an Eigenschaften eine gemeinsame Besonderheit, die alle Sorten und Formen dieses Gehölzes verbindet, zu finden. Und doch gibt es sie und das ist die Herbstfärbung. Egal für welchen Verwendungszweck der Baum benötigt wird, und egal ob es sich um einen Bonsai oder einen riesigen Parkbaum handelt, sie alle verbindet im Herbst ein Farbenfeuerwerk der Laubblätter. So ist es auch bei Zierbäumen fast immer das schöne Laub, welches die Schmuckwirkung bedingt.

Das populärste Ahornblatt ist vermutlich das der kanadischen Flagge. Ihm ähnlich, fünflappig und spitz auslaufend, bilden viele der Arten ihr Laub aus, bis hin zu der zierlichen und stark geschlitzten Form von Acer palmatum 'Dissectum'. Doch die Belaubung kann auch an die einer Esche, Birke oder Hainbuche erinnern. Und selbst die Blattfärbung der verschiedenen Sorten ist derart variantenreich, dass sich mit diesen Gehölzen selbst im Sommer eine Herbststimmungen erzeugen lässt. Es gibt sowohl dunkel- bis hellgrüne als auch orange- bis rotlaubige Formen, dazu auch panaschierte Blätter von grün/weiß und gelb/weiß, und deckt damit die ganze Farbpalette, welche Zierpflanzen zu bieten haben, ab.

2) Japanische Formen vom Ahorn als szenischer Hintergrund im Park.

Eine spezielle Gruppe bildet der japanische Zierahorn. In Japan sind Zierbäume und darunter die des Ahorn sehr beliebt. Es wurden und werden zahllos viele Sorten des Gehölzes gezüchtet, und es gibt dort bereits uralte angelegte Ahorngärten. Diese kommen nun auch bei uns in Mode, nicht zuletzt durch die wachsende Zahl von Japanischen Gärten. .

Botanik

Bevor ich auf die verschiedenen Ahornarten und besonderen Sorten eingehe, will ich noch einiges zur Botanik sagen, da auch diese so manche Besonderheit zu bieten hat. Der Ahorn ist eine sehr alte Baumart, die bereits im Tertiär, das heißt in der Braunkohlezeit, weit verbreitet waren. Etliche Formen wie Acer rubrum beispielsweise gab es damals schon und sind heute immer noch zu finden. Diese Bäume kann man getrost als lebende Fossilien bezeichnen. Zwar andere Arten, aber ebenso alt sind Ginko- (ginko biloba) und  Kuchenbaum (cercidiphyllum japonicum), und wer sich für solche interessiert, kann damit durchaus seinen Garten in ein ganz besonderes Kleinod verwandeln. Denn das Gestaltungsthema "Tertiär-Garten" ist durchaus umsetzbar und bereits in so manchem botanischen Garten oder entsprechender Anlage zu finden.

Das Vorkommen in bereits fernen Erdzeitaltern bewirkte zudem, dass Ahornbäume auf der ganzen Welt und in allen Lagen der gemäßigten Zone zu finden sind. Man zählt an die 150 Arten. Auch in den Tropen gibt es einige, die bei uns aber leider nicht gedeihen. Die schönsten Formen der Ahorngehölze kommen aus Ostasien und Nordamerika.

Àcer ist die alte römische Bezeichnung der Pflanzenart. Diese ist der Pflanzenfamilie der Ahorngewächse (Aceraceae)* zugehörig ist, welche neuerdings eine Unterart der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) darstellt, beziehungsweise gemeinsam mit den Rosskastaniengewächsen (Hippocastanaceae) eine Unterart der Seifenbaumgewächse bildet.

Verwendung

Niedrige Arten für Terrassen oder kleine Gärten

Aus Fernost kommen die strauchartigen Exemplare, die aber auch zu kleinen Bäumen mit einem oder mit mehreren Stämmen geformt werden können. Durch regelmäßigen Schnitt kann man sie in überschaubarer Größe halten. In Behältnisse gepflanzt bleiben sie auf Grund der Enge und mit entsprechendem Schnitt ebenfalls recht klein. In Japan eine uralte Kunst und bei uns inzwischen auch praktiziert ist das Ziehen von Bonsaikulturen. Der Ahorn eignet sich ganz besonders für diese gärtnerische Ausdrucksweise. Dafür gut geeignet sind die erwähnten fernöstlichen Formen von Acer japonicum (Japanischer Ahorn), ein langsam wachsender strauchförmiger kleiner Baum, und Acer palmatum (Fächerahorn). Letzteren gibt es in unüberschaubar vielen Sorten (es mögen zwischen 50 und 100 sein).

Durch meine umfangreichen Erfahrungen in der Gartengestaltung kann ich mit Sicherheit sagen, dass es für die Gestaltung in japanischem Flair diese malerischen Gehölze unbedingt benötigt. Zudem besitzen sie etwas von der besonderen Ausstrahlung, die auch der Bambuspflanze zu eigen ist. Sie strahlen eine Art unbekümmerte Eleganz aus, typisch für das Land der aufgehenden Sonne.

Acer japonicum, Japanischer AhornAcer japonicum, Japanischer Ahorn, stilecht im japanischen Garten

Wer eine Sorte von Acer japonicum kaufen möchte, der beachte, dass er in den Baumschulen meist nur mit dem einen deutschen Namen "Japanischer Ahorn" gehandelt wird. Doch egal, welche Sorte wir erwerben, sie alle sind malerische Gehölze, deren Zierwirkung vor allem durch Form und Farbe der Blätter bewirkt wird. Bei beiden Arten, sowohl Japanischer als auch Fächerahorn, ist es wichtig, die Kulturbedingungen genau zu beachten.

Für Hecken

Theoretisch kann man fast jedes Gehölz zu einer Hecke formen und so ist auch der Ahorn dafür geeignet. Im Herbst werden wir mit eine Feuerwerk der Laubfärbung begeistert. Der im nächsten Absatz beschriebene Feuerahorn trägt schon in seinem Namen das zu erwartende Naturschauspiel. Jedoch die typische und aus diesem Grund auch oft verwendete Art für hohe, dichte und stabile Hecken ist der Feldahorn (acer camprestre). Dieses bewährte Heckengehölz ist auch für trockene Standorte gut geeignet.

Für Sichtschutzpflanzungen geeignet

Speziell für Sichtschutz und wie bereits erwähnt mit einer besonders schönen Herbstlaubfärbung eignet sich Acer ginnala (Feuerahorn). Er kommt zum Einsatz, wenn hohe, frei wachsende Hecken, die nur alle 10 Jahre einmal kräftig verjüngt werden müssen, gewünscht sind. Der strauchartige Großbusch wächst relativ aufrecht und auch sein Geäst wird nicht ausladend. Da das Laub im Herbst abfällt, ist der absolute Sichtschutz jedoch nur im Sommer gewährleistet. Im Winter sind die Büsche kahl, doch die Triebe besitzen dann eine dekorative rote Farbe und haben so ihren besonderen Wert. Laub fällt mäßig an und kann häufig gleich unter den Gehölzen verbleiben. Wer etwas mehr Abwechslung möchte, dem empfehle ich eine Mischpflanzung mit Prunus x hillieri 'Spire', das eine ähnliche Wuchsform aufweist.

Acer ginnala FeuerahornAcer ginnala, der Feuerahorn

Kleine Bäume

In diese Kategorie fallen sehr viele der zierenden Ahornarten und ich will stellvertretend nur einige wenige, dafür aber sehr spezielle nennen. Viele dieser Formen wachsen strauchartig, können aber auch nur mit einem Stamm gezogen werden, und erreichen Höhen bis zu sechs Metern.

Acer ginnala wurde im Beitrag bereits genannt und Acer rubrum ebenfalls. Von letzterem können wir verschiedene Ziersorten wählen. Acer rufinerve ist ein weiterer Kandidat, der nicht nur durch sein leuchtend karminrotes Herbstlaub auffällig ist, sondern zusätzlich noch durch eine markante Rindenzeichnung. Besonders im Winter können die weißen Längsstreifen in der dunklen Borke zum Hingucker in Garten oder Park werden. Auf gleiche Weise auffällig ist Acer pensylvanicum (Streifen-Ahorn), der zehn bis zwölf Meter hoch werden kann.

Die ansonsten grüne Borke wird am Stamm und am Geäst von schmalen weißen Längsstreifen durchzogen. Acer griseum (Weißgrauer Ahorn) hat ebenfalls eine interessante Rinde. Die Oberfläche des Stammes ist glatt, von zimtbrauner Farbe und rollt sich in regelmäßigen Abständen ab, was ein interessantes Gesamtbild entstehen lässt. Dieser Baum oder Großstrauch kann bereits bis zu zwölf Meter hoch werden und bildet den fließenden Übergang zu den Parkbäumen.

Park- und Stadtbäume

Bei den sogenannten Parkbäumen, also Gehölzen, die in Parkanlagen, städtischen Grünanlagen und Alleen Verwendung finden, gibt es bedeutende Unterschiede was die Größe betrifft. Das sollte beim Einkauf für ein entsprechendes Projekt gut bedacht werden. Für die langfristige Planung ist es schon von großer Bedeutung, ob ein ausgewachsener Baum lediglich 12 oder 15 Meter hoch wird oder Exemplare 40 Meter Endmaß erreichen.
Ein Baum, der auch nach hundert Jahren nicht höher als 15 Meter wird und sich trotzdem zu einem stattlichen Exemplar entwickelt, ist Acer campestre, der oben bereits als Heckengehölz beschrieben wurde.

Ähnlich verhält es sich mit dem, im Jugendstadium außerordentlich wüchsigen Acer negundo (Eschenahorn), dessen Blätter denen der Esche tatsächlich zum Verwechseln ähneln. Das Gehölz bildet sowohl ein- als auch mehrstämmige Bäume aus, welche sehr ausladende Kronen haben. Da diese Art auch sehr variantenreich ist, gibt es viele interessante Sorten mit sehr unterschiedlicher aber stets sehr faszinierender Belaubung wie zum Beispiel A. negundo 'Flamingo' und 'Variegatum', deren Blätter panaschiert sind und A. negundo 'Aureovariegatum' (Goldfleckiger Eschenahorn) mit goldgelbem Laub.

Acer negundo aureovariegatumAcer negundo 'Aureovariegatum' Goldfleckiger Eschenahorn

Besonderheit: Kugelahorn

Acer platanoides 'Globosum' (Kugelahorn) ist eine spezielle Sorte, die ausgesprochen langsam wächst. Eine kugelfömig wachsende Spitzahorn-Sorte wurde dafür auf Hochstamm veredelt. Sie bildet eine flache, runde Baumkrone aus. Dieses Gehölz eignet sich besonders für formale Gartenanlagen, für Eingangsbereiche und kleine Alleen. Der Baum kommt im Garten- und Landschaftsbau häufig zum Einsatz, nicht zuletzt weil er sehr robust ist und trockene Standorte toleriert.

Hohe Parkbäume

Nun sind wir bei den Arten und Sorten angekommen, welche im ausgewachsenen Zustand gut 30 bis 40 Meter Höhe erreichen. Für Straßenalleen, Parkanlagen oder Friedhöfe sind solche Großgehölze wichtig, denn sie geben dem Ort Seele und Flair, welches nur mit stattlichen Baumexemplaren gelingt.

Acer saccharinum (Silber-Ahorn wird) gut 20 manchmal sogar bis 30 Meter hoch. Trotz dieser Höhe kann er mehrstämmig wachsen. Er ist die Top-Empfehlung für Parkanlagen. Wie kein anderer wächst er rasch zu einem ausdrucksvollen, malerischen Baum heran. Man kann von ihm auch Sorten wie Acer saccharinum 'Lutescens' (orange-bronzefarbener Austrieb, herrlich gelbe Herbstfärbung) oder A. saccharinum 'Wieri' (mehrstämmig, überhängender Wuchs).

Acer saccarum (Zuckerahorn) hat mit seiner markanten Blattform der kanadischen Flagge das Symbol gegeben. Er wird stattliche 40 Meter hoch. In Parkanlagen ist er ein wertvoller Solitärbaum. Früher wurde das Gehölz überwiegend zur Zuckergewinnung angezapft, heutzutage ist Ahornsirup eine Delikatesse. Der Saft enthält 3% Ahornzucker.

Acer saccarinum lacinatumAcer saccarinum lacinatum, ein geschlitzter Silberahorn im Herbstlaub

Acer pseudoplatanus (Bergahorn) bildet eine dichte, aufstrebende, breit-kegelförmige Baumkrone aus und erreicht gut 40 Meter Höhe. Das Gehölz kann Staunässe gut tolerieren. Auch hier sind etliche Sorten erhältlich, wie zum Beispiel Acer pseudoplatanus 'Atropurpureum' mit tiefrotem Laub (ein Blut-Ahorn) oder A. pseudoplatanus 'Worley' mit gelber Belaubung. Noch eindrucksvoller ist die Sorte 'Leopoldii' mit kupferfarbenem Austrieb und weißgelblich-grün panaschiertem Laub. Viele weitere Sorten unterscheiden sich vor allem in der Blattfarbe.

Acer platanoides (Spitzahorn) ist ein absolut robuster und damit unentbehrlicher Straßen- und Stadtbaum. Es handelt sich bei ihm um ein heimisches Gewächs, das sehr alt werden kann. Seine Blätter ähneln denen der Platane. Im ausgewachsenen Zustand erreicht er eine Höhe von etwa 30 Metern. Viele der Sorten bleiben aber auch kleiner. Da diese Art sehr viele Sorten umfasst, kann aus einem großen Repertoire von sehr verschiedenen Wuchseigenschaften ausgewählt werden.
Der Kugel-Ahorn wurde bereits oben erwähnt. Aber auch Exemplare mit sehr schmalem Wuchs, wie Acer platanoides 'Columnare' (Säulen-Ahorn) und 'Emerald Queen', aber auch A. platanoides 'Olmsted' (säulenförmig bis spitz-oval in der Krone) sind zu finden. Die Sorte A. platanoides 'Clevland' wiederum wächst breit-eiförmig, und so gibt es noch viele weitere Sorten mit ganz unterschiedlichem Habitus.

Eine weitere Formengruppe sind Züchtungen und Auslesen mit verschieden Blattformen und -farben. Das ist ebenfalls ein sehr weitreichendes Thema. Auf dieses möchte ich aber an dieser Stelle nicht eingehen, denn hier geht es in erster Linie nur um die grobe Übersicht, auf welche Weise Ahorngehölze im Garten oder Park sinnvoll eingesetzt werden können. Auf jeden Fall ist vor dem Kauf eine eigene ausführliche Information oder eine gute Beratung in der Baumschule vor Ort sinnvoll, um den geeigneten Baum zu finden, der dann den gewünschten Zweck erfüllen soll. Nur so findet man garantiert die optimale Art und Sorte.