Die Birke ist ein wunderschönes Gehölz, und wo sie steht, hat Traurigkeit keine Chance. Der Habitus dieses Baums wirkt heiter und leicht. Unsere heimische Art ist die Hänge-Birke (Betula pendula) auch Weißbirke oder Sandbirke genannt. In Gärten sieht man sie eher selten, weil sie im Alter sehr groß wird. Wer über wenig Platz verfügt, jedoch nicht auf das markante Gehölz verzichten möchte, dem kann ich die nachfolgenden, kleinbleibenden Arten und Sorten empfehlen.
Für den häufig sehr schmalen Reihenhausgarten eignet sich Betula utilis 'Jaquemontii', die Himalajabirke. Sie wirkt frisch und fröhlich und wird im Alter etwa zehn Metern hoch und bis zu sieben Meter breit. Das klingt erstmal viel, aber diese Birkenart verträgt auch mal einen ordentlichen Rückschnitt. Ich selbst habe ein Exemplar schon seit über zehn Jahren in meinem Garten stehen, und sie ist noch nicht höher als ein mittelhoher Apfelbaum. Das Gehölz hat noch eine weitere Besonderheit: Die Rinde ist am Stamm reinweiß und nicht so schwarz geschippert, wie bei der heimischen Art.
Eine ähnliche Form ist die Goldbirke (Betula ermanii). Sie wächst etwas höher, dafür aber schlanker, als die Himalajabirke. Sie zeichnet sich durch eine besonders schöne Rinde aus, die sich in breiten Querstreifen abrollt und darunter einen gelbbraunen Stamm (Name) sichtbar werden lässt. Selbst an den zweijährigen orangebraunen Zweigen rollt die Rinde schon ab. Diese schöne Art kann öffentlichen Anlagen das gewisse Extra geben. Im Garten sollte sie in der Breite regelmäßig begrenzt werden.
Ursprünglich verbreitet in Nordchina und den Bergwäldern Japans ist die Japanbirke (Betula platyphylla var. japonica). Sie ist gewissermaßen ein "Zwischending" zwischen unserer heimischen Weiß-Birke und der Himalayabirke. Dieser Baum treibt gut 14 Tage eher, als Betula pendula. Die Äste wachsen mehr aufrecht. Der Stamm gabelt sich schon weit unten und bildet eine sehr lockere Krone. Aufgrund dessen sollte man sie nur als Solitärgehölz (Einzelpflanzung) setzen.
Ebenso wie die Goldbirke besitzen auch andere Arten die Eigenschaft, dass ihre Borke zwar im jungen Stadium glatt ist, später aber aufreißt und sich dünne, papierartige Stücke ablösen. Drei weitere, kleinwüchsige Vertreter sind:
- Betula nigra, Schwarzbirke
- Betula maximowicziana, Bronzebirke
- Betula albosinensis, Kupferbirke
Diese drei haben zudem die Eigenart, dass ihre Borke schwarze Runzeln bildet und sich braun-orange abrollt. Und sie haben außerdem eine ganz besondere Schönheit. Sie wirken etwas wildromantisch, und mit ihnen kann man ein raues Landschaftsbild gestalten.
Pflanzung und Schnitt
Birken, die nicht zu den kleinwüchsigen Sorten gehören, können durch Schnitt auch etwas kleiner gehalten werden, das geht aber nur mit jungen Bäumen. Ein älterer Baum kann kaum noch verjüngt werden.
Auch das Umpflanzen ist nicht einfach. Wer sich etwa ein Exemplar von einem Brachland in den eigenen Garten holen will, der hat meist Pech, also ein sehr schlechtes Anwachsergebnis. Der einzig günstige Umpflanzzeitpunkt ist, wenn die jungen Bäumchen (die Rinde sollte noch nicht weiß sein) im Frühjahr etwa einen Zentimeter ausgetrieben haben.
Wer eine alte Birke im Garten stehen hat, der wir sicher schon bemerkt haben, dass unter dem Baum kaum etwas wächst. Das ist kein Wunder, denn das Gehölz ist ein Flachwurzler. Es hat keine besonderen Bodenansprüche, sollte aber möglichst in der Sonne stehen. In der freien Natur besiedelt es als Pionierpflanze oft Terrain, auf dem sich noch keine anderen Gehölze angesiedelt haben, was auch auf die geringen Ansprüche, die der Baum an seinen Standort stellt, zurückzuführen ist. Und so findet man ihn häufig auf Brachflächen, in Hausruinen und sogar in Dachrinnen. Entsteht in der Folge ein Laubmischwald, zieht er sich zurück und wird den anderen Laubhölzern keine Konkurrenz.
In älterer Zeit pflanzte man Birken oft nahe an das Haus, besonders dort, wo der Boden einen hohen Grundwasserspiegel aufweist. Da die Bäume viel Wasser ziehen, wird der Boden rings um das Gebäude trockener bzw. ist prinzipiell trocken. Das kann auch auf Friedhöfen, die einen sehr feuchten Untergrund haben, von Nutzen sein. Da Nässe und ein hoher Grundwasserspiegel den Bestattungsvorgang beeinträchtigen, werden Hängebirken häufig auf den Gottesacker gepflanzt.
Birken können auch mehrstämmig wachsen. Mit allen baumartigen Sorten ist das möglich. Beispielsweise in Parkanlagen kann das ein schöner Blickfang sein. Dafür pflanzt man zwei bis drei Exemplare in ein gemeinsames Pflanzloch und erreicht diese Mehrstämmigkeit.
Für Straßenränder und Parkanlagen
Das Gehölz eignet sich auch für Alleen. Allerdings darf der Boden um die Bäume herum nicht komplett versiegelt sein. Ein schöner Straßenbaum ist Betula papyrifera, die Papierbirke. Die Rinde dieser Art ist blendend weiß, vom Stamm bis hinauf in die Äste der Wipfel. Von der heimischen Art Betula pendula gibt es drei interessante Sorten, welche sich ebenfalls als Straßenbäume eignen, aber auch in Innenhöfen sehr dekorativ wirken.: 1. 'Daleccarlica', die Ornäsbirke, eine geschlitzblättrige Form; 2. 'Fastigiata', die Säulenbirke, mit schmaler Krone, langsam wachsend; 3. 'Purpurea', die Blutbirke mit dunkelpurpurroten Blättern, welche sich im Herbst bronzerot färben. Mir persönlich gefällt letztere nicht so sehr, weil das schwere Rot der Blätter irgendwie nicht zur Leichtigkeit des Baumes passt.
Für Parkanlagen eignen sich Betula pendula 'Tristis', eine Sorte mit wasserfallartig herabhängenden Zweigen, und 'Youngii', die Trauerbirke, die einen schirmartigen Wuchs aufweist. Letztere ist auch für Hausgärten als Schattenspender (als Hochstammveredlung) für einen romantischen Sitzplatz sehr gut geeignet. Oft wird die Sorte 'Youngii' auch für die Pflanzung auf Friedhöfen empfohlen, was aus meiner Sicht nicht sehr passend ist. Meine Erfahrung als Friedholfsmeister sagt mir, dass an einem Ort, der ohnehin von Leid und Trauer geprägt ist, Bäume mit freundlichem Habitus stehen sollten und eben nicht die schmalzigen Trauerbirken, -eschen und -buchen.