Blütensträucher zum Schnitt und Gehölzzweige zum Treiben, Verfrühen in der Vase

Kirschzweige

In vielen Gegenden Deutschlands ist es noch üblich, am 4. Dezember die sogenannten Barbarazweige zu schneiden, damit sie am Weihnachtstag in der Vase blühen. Auch für das Osterfest werden für diese Treiberei gern und viel Zweige von den verschiedensten Ziergehölzen geschnitten. Die beliebtesten für diese Zwecke sind die Reiser der Kirschen. Am unkompliziertesten vorzutreiben sind jedoch die der Forsythie. Diese kann man auch noch schneiden, wenn sie bereits blühen, also ohne vorzutreiben. Das ist bei etlichen Blütensträuchern möglich, so auch beim Flieder, doch sollten dessen Flor bereits nicht zu weit aufgegangen sein, wenn wir die Äste für die Vase schneiden.

Blütensträucher zum direkten Schnitt für Vase (ohne Antreiben) sind beispielsweise folgende:

  • Forsythia 'Minigold' – wird etwa 1,5 m hoch und breit
  • Forsythia ovata 'Tetragold' (auch 'Tetra Gold') – wird etwa 1,80 m hoch und breit
  • Prunus triloba, Mandelbäumchen – ist bekannt und bewährt
  • Syringa hyacinthiflora 'Rosenrot', ein Hyazinthen-Flieder – er wuchert nicht so, wie die meisten anderen Flieder-Arten

Barbarazweige schneiden

Ob man nun am Christfest blühende Zweige haben möchte oder an einem anderen Wintertag (zum Beispiel für einen Geburtstagsstrauß), auf jeden Fall braucht es ungefähr diese 20 Tage, um die im Winterschlaf befindlichen Blütenknospen zu wecken. Der Barbaratag (4. Dez.) ist halt der Schnitttermin für die Weihnachtsblüte. Es ist der Gedenktag an eine christliche Märtyrerin, die vermutlich im Jahr 306 (?) in Nikomedia (heute Ízmit, Türkei) hingerichtet wurde. Auf den Barbartag beziehen sich auch einige Bauernregeln:

  • Zweige schneiden zu St. Barbara - Blüten sind bis Weihnachten da.
  • Knospen an St. Barbara - sind zum Christfest Blüten da.
  • Nach Barbara geht's frosten an - kommt's früher, ist nicht wohlgetan.
  • Geht Barbara im Klee - kommt's Christkind im Schnee.
  • St. Barbara mit Schnee - im nächsten Jahr viel Klee.
  • Barbara im weißen Kleid - verkündet gute Sommerzeit.

Worauf ist zu achten?

Wichtig ist zunächst, die Äste rechtzeitig zu schneiden, etwa 20 Tage vor der gewünschten Blüte. Die Zweige sollten schon eine kurze Frostperiode hinter sich haben, sonst blühen sie nicht. Wenn es noch keinen Frost gab, kann man die geschnittenen Reiser in Zeitungspapier gewickelt für eine Nacht in die Gefriertruhe legen und anschließend vorsichtig auftauen lassen. Anschließend kommen die Zweige in lauwarmes Wasser und werden in einen kühlen Raum gestellt. Nach etwa drei Tagen könne wir sie in ein mäßig warmes Zimmer bringen

Die ideale Temperatur liegt bei 16 bis 18°C. Stehen die zu treibenden Äste nämlich zu warm, z.B. an der Heizung, dann gehen sie zu hastig auf und die Blüten vertrocknen rasch. Das Wasser sollte alle drei Tage gewechselt werden. Nach einer Woche kann man etwas Zucker zugeben, als Nahrung für die aufspringenden Knospen. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, nach 10 bis 15 Tagen die Zweige ein zweites Mal anzuschneiden.

Welche Zweige eignen sich?

Man kann die verschiedensten Ziergehölze zum Treiben verwenden. Gesichert sind aber folgende Arten:

Forsythia gelbe BlütenForsythia funktioniert immer. Pflanze aber besser schwachwüchsige Sorten im Garten.

  • Chaenomeles (Zierquitten)
  • Chimonanthus (Winterblüte)
  • Cornus mas (Kornelkirsche)
  • Cornus officinalis (Asiatische Kornelkirsche)
  • Corylopsis (Scheinhasel)
  • Corylus (Haselnuss)
  • Daphne mezereum (Seidelbast, giftig)
  • Forsythia
  • Lonicera X purpusii (Winter-Heckenkirsche)
  • Parrotia persica (Eisenholzbaum, ein Parkbaum)

und die Prunus-Arten:

Mitunter findet man in der Literatur Gehölzlisten, wo Blütengehölze aufgeführt sind, die sich zum Zweigschnitt eignen. Dabei ist jedoch gemeint, dass man Zweige schneidet, deren Blüten bereits aufgeblüht sind. Treiberei, also das Antreiben der kahlen Äste in der Vase, ist ein anders Thema, was manchmal verwechselt wird. Wer vorhat, Ziersträucher im Garten zu pflanzen, der sollte die Auswahl durchaus auch nach solchen Kriterien treffen, wie einerseits die Blütengehölze für den Zweigschnitt und andererseits solche zum Verfrühen (für die Vase).

Übrigens: Der Blumen- und Blütengarten ist genauso ein Teil des Selbstversorgergartens, wie die Obst- und Gemüseabteilung. Jeder Nutzgarten sollte so viele Blumen beherbergen, dass man jeden Tag frische im Haus stehen hat. Wer Schnittblumen selber zieht und mit Blütenzweigen selber Sträuße bindet, der spart einiges Geld und gibt sich zudem einem schönen Hobby hin.


Literatur/Quellen:

  • Bauernregeln: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienB/Barbara.htm
  • Gehölzliste: Harri Günther - Schöne Blütengehölze, Berlin 1979
  • Bilder: © steastoi - Pixabay.com; © webandi - Pixabay.com