Übersicht: Zierkirschen für kleine Gärten – Prunus Arten und Sorten

Zierkirsche rosa Blüten

Besonders in unseren Vorgärten sollten wieder mehr Blütenkirschen gepflanzt werden. Diese bestechen sowohl durch schöne Blüten, wie auch durch ihr frisches, grünes Blätterwerk, welches im Sommer das Auge beruhigt und im Herbst mit einer farbenfrohen Laubfärbung punktet.
Als Vorzug ist unbedingt noch zu nennen, dass die Gehölze robust und relativ pflegeleicht sind. Die meisten dieser Ziergehölze bleiben relativ klein und sind deshalb empfehlenswerte Gartenbäume, die nicht nur durch ihre Blüten- und Laubfärbung punkten sondern auch durch einen zeitigen Laubabfall. Dieser ermöglicht, dass die Grünflächen im Herbst zeitig winterfest gemacht werden können

Das Gehölz ist nicht giftig und deshalb besonders für die Bepflanzung von Grünanlagen in Kindergärten, an Schulen oder auf Spielplätzen geeignet. Durch ihre oft breiten, schirmartigen Baumkronen sind sie dort zudem besonders gute Schattenspender. Auch an die Verwendung zum Treiben von Kirschblütenzweigen (Barbarazweige, geschnitten am 4. Dezember und ins Warme geholt, blühen sie zu Weihnachten) sei erinnert. Dafür eignen sich besonders die halbgefüllten Sorten.

Die Kirschblüte beginnt in unseren Gärten mit zwei weit verbreiteten Sorten der Gattung Prunus: subhirtella 'Autumnalis' und P. sargentii. Ihnen folgt die Sorte Prunus x yedoensis. Ein später Blüher ist die hängende Prunus subhirtella 'Pendula' und gemeinsam mit dieser, als Schlusslicht, blüht die heimische, gefüllte Süßkirsche P. avium 'Plena'. Alle Zierkirschen wollen volle Sonne. Der Boden darf nicht nasskalt sein, und etwas Kalk trägt bei allen Kirschen zu gutem Wachstum bei. Eine Ausnahme bilden Traubenkirschen. Sie blühen auch im Schatten und lieben Feuchtigkeit.

 Zierkirsche Prunus x hillieri2) Zierkirsche Prunus x hillieri 'Spire' mit Herbstlaubfärbung

Die drei schönsten Zierkirschen

Auf meiner Favoritenliste steht die Bergkirsche ganz oben. Von dieser Form gibt es noch eine besondere Sorte: Prunus sargentii 'Accolade' ist ein kleiner Baum, der eine Höhe von nur etwa vier Metern erreicht. Das Gehölz ist mit seiner schirmartigen Baumkrone ein idealer Schattenspender an Terrassen, kann am Rande eines Steingartens stehen oder wie hier im Bild an einer Treppe. Durch seine geringe Größe ist der hübsche Baum ideal für kleine Gärten.

Eine japanische Zierkirsche mit von weiß zu rosa wechselnder Blütenfarbe ist die Sorte Prunus serrulata 'Shirofugen'. Es ist ebenfalls ein kleiner Baum, der auch durch Schnitt begrenzt werden kann. Die Zweige eignen sich zum Vortreiben im Warmen, und der Flor erscheint im April vor dem Blattaustrieb.

Die meisten der Zierkirschen kommen dann in den Flor, wenn im Garten die Frühblüher die Regie übernommen haben. Im Vorfrühling hingegen fehlt es oft noch an Farbe. So erfreut uns die Winterkirsche (Prunus subhirtella 'Plena') schon sehr zeitig mit ihrem weiß-zartrosa Flor und manchmal sogar zweimal im Jahr sowohl im Spätherbst als auch im Vorfrühling. Die Zweige können kurz vor dem Aufgehen geschnitten und für die Vase verwendet werden. Sie ist ein Ziergehölz und eignet sich ebenfalls gut für kleine Gärten.

Blühende Bergkirsche3) Prunus sargentii im April

Japanische Blütenkirschen

Nach Europa kamen die japanischen Arten, die sicher um vieles eindrucksvoller als die heimischen Zierkirschen sind, erst nach 1853 (nach England eventuell schon früher). Hier sind die wichtigsten Formen aufgezählt. Meist handelt es sich bei ihnen nicht um reine Arten, sondern um Hybriden, also Kreuzungen zweier Arten, die mitunter so auch in der Natur vorkommen.

Prunus sargentii
Die Bergkirsche passt aufgrund ihrer geringen Größe auch in einen kleinen Garten hinein. Besonders empfehlenswert ist die Sorte 'Accolade'.
Prunus serrulata
Das sind die sogenannten Japanischen Blütenkirschen, welche meist von Ende April bis in den Mai hinein blühen. Die gefüllten Sorten werden Nelkenkirschen genannt. Am häufigsten wird die mittelgroße Sorte 'Kanzan' gepflanzt. Eine kleinere Form mit hängenden Zweigen ist 'Kikiu shidare zakura' und die wohl beste Gartensorte ist 'Shirofugen'. Eine interessante Säulenform bildet 'Amanogawa', die auch in schmale Vorgärten passt.
Prunus subhirtella
Hierbei handelt es sich um die Schneekirschen, die man schon zu den Winterblühern zählen kann. Bei milder Witterung blühen sie das erste Mal kurz vor Weihnachten. Der Hauptflor setzt im sehr zeitigen Frühling ein.
Prunus x yedoensis
Die Japanische Maienkirsche bringen den Flor für das Japanische Kirschblütenfest (Hanami). Es gibt wunderschöne Sorten (auch Trauerformen), die in Japan zum Teil schon seit tausend Jahren gezüchtet und kultiviert werden. Die Blüten erscheinen bei uns meist Anfang April, vor dem Blattaustrieb, nachdem die ganz zeitigen Arten ihren Glanz bereits wieder verloren haben.

Weitere Arten und Sorten

Prunus avium 'Plena'
Diese Süßkirsche ist eine Ziersorte der heimischen Art.
Prunus fruticosa 'Globosa'
Bei diesem Kugelbaum bleibt die Krone relativ klein (im Alter max. 2 bis 3 Meter Durchmesser).
Prunus padus
Hierbei handelt es sich um die Traubenkirsche. Diese heimische Art verträgt Nässe und Schatten. Für Gärten gibt es brauchbare Sorten, etwa mit rotem Blattaustrieb.
Prunus tomentosa
Die Koreakirsche ist eher etwas für botanische Sammlungen. Es ist ein kleiner Strauch mit sehr zeitigem Flor. Eventuell eignet er sich für Stein- oder Vorgärten.
Prunus triloba
Das Mandelbäumchen ist ein sehr beliebtes Ziergehölz. Es wächst als kleiner Strauch oder veredelt als Bäumchen, welches reich blüht und dessen Zweige gut zum treiben in der Vase verwendet werden können.

Blütenschnee im Vorgarten4) Blütenschnee

Der Blütenschnee, wie im Bild oben zu sehen, ist in Japan Kult. Wenn du diesen Effekt erzielen willst, dann solltest du im Garten mehrere Bäume aber von nur einer Sorte, die dann auch sicher zur selben Zeit blühen, pflanzen.

Wildtriebe

Viele der Blütenkirschen werden auf Hochstamm veredelt. Hier kann es nun passieren, dass an der Veredlungsstelle die Unterlage (Wildkirsche) durchtreibt. Schon früh sollte darauf geachtet werden, denn dann kann man den Trieb noch wegschneiden. Hier ist es fast schon zu spät (Bild 5). Der Wildtrieb verdrängt die Hängekirsche der Sorte 'Kikiu shidare zakura'.

durchgetriebene Veredlung an einer Kirsche5) Durchgetriebene Veredlung – der Baum sollte eigentlich rosa blühen und hängende Zweige haben.


Bildrechte: erstes Bild 1) ganz oben ©Hans-Pixabay.com

[TJ.15.18] Zählpixel I ©Bildrechte 2) bis 5) und Text: Thomas Jacob, 17.12.2016