Das Mandelbäumchen ist ein bekannter und beliebter Zierstrauch und Frühlingsblüher für den Vorgarten. Er hat für diese Zwecke genau die richtige Größe. Tatsächlich handelt es sich bei dem Gehölz aber nicht um einen Baum, sondern um einen Strauch, der meist auf ein Stämmchen veredelt wurde und dann als kleiner Baum wächst, wie das Bild 2) zeigt.
Die gefüllten Blüten erscheinen im April. Da sich die Zweige hervorragend zur Treiberei bzw. zum Schnitt für die Vase eignen, sind Mandelblüten auch aus diesem Grund sehr beliebt. Unten werden die Besonderheiten des Gehölzes noch einmal ausführlicher beschrieben.
Botanik
Die botanische Bezeichnung für die Art ist Prunus triloba f. simplex. Das bezeichnet aber genau genommen die wilde Form, die in den chinesischen Provinzen Hebei und Shandong an Waldhängen zu einem Strauch von bis zu drei Metern Höhe heranwächst. Seine Triebe sind kahl und von matter, später gelbbrauner Rindenfarbe. Die Blüten sind einfach, rosa und fallen nach der Befruchtung rasch ab. Anschließend bildet das Gehölz rötliche, runde, behaarte Früchte mit dickem, runzeligen Stein aus.
Das gefüllte Mandelbäumchen unserer Gärte, so wie wir es kennen, hat hingegen gefüllte Blüten, die allerdings taub sind und aus diesem Grund länger offen bleiben und blühen. Die Bezeichnung für das Gehölz ist der kürzere Name Prunus triloba. In der Vergangenheit hat man sich manchmal damit beholfen, dass diese Kulturform Prunus triloba 'Plena' genannt wurde, doch das hat sich nicht durchgesetzt.
2) Mandelbäumchen als 60 cm Viertelstamm veredelt
Die gefüllte Form
Das Mandelbäumchen (Prunus triloba) wurde als Sorte aus China eingeführt. Das sommergrüne Gehölz wird in den Baumschulen als buschiger Strauch oder, auf eine Stammunterlage veredelt, als Stämmchen angeboten. Ohne Schnitt kann es bis zwei Meter hoch und 1,20 Meter breit werden. Es bildet lange Ruten aus. Die Triebe des Busches sind etwas behaart und dunkelbraun. Im Alter werden die Äste fast schwarz.
Die Blätter sind unterschiedlich groß und können bis acht Zentimeter lang werden. Sie sind elliptisch, oft dreilappig und an den Rändern doppelt gesägt. Oberseits sind sie dunkelgrün und kahl, unterseits hellgrün und mitunter behaart.
Die Blüten sind rosa und stark gefüllt und die vorjährigen Triebe mit ihnen dicht besetzt, wie das Bild 3) schön dokumentiert. Sie kommen vor dem Blattaustrieb zum Vorschein, überwiegend im April (in milden Wintern auch schon im März) und können durchaus bis Anfang Mai blühen.
3) Blütenfülle
Vermehrung
In den Baumschulen wird das Gehölz durch Stecklinge vermehrt. Diese werden mit Bewurzlungspulver behandelt und unter Sprühnebel zum Wurzelbilden angeregt. Der Hobbygärtner kann dieses etwas aufwendige Verfahren umgehen und die Stecklingsvermehrung durch sogenannten Abriss bewerkstelligen. Dabei wird im August ein junger Seitenast (einjährig) vom zweijährigen Holz so abgerissen, dass an der Abrissstelle noch ein kleines Stückchen Holz vom Vorjahr verblieben ist. Das andere Ende wird eingekürzt, sodass ein Steckling von 20 Zentimetern verbleibt. Anschließend steckt man es in sandige Erde und überstülpt es mit einem leeren Konservenglas. Dieses wird erst im November wieder entfernt. Über den Winter gibt man dem Steckling Winterschutz mit Reisig, damit er nicht erfriert. Im nächsten Jahr treibt das neue Gehölz aus und kann im Oktober umgesetzt werde.
Die Veredlung auf Stämmchen erfolgt in der Baumschule von einem Fachmann mittels Okulation. Als Unterlage kommt die Kirschpflaume (Prunus cerasifera) zum Einsatz.
Ansprüche und Verwendung
Bei Prunus triloba handelt es sich um einen sehr auffälligen Blütenstrauch, der in Vorgärten zum Einsatz kommen kann. Aber auch im Eingangsbereich, einem Innenhof oder für Pflanzkübel eignet er sich gut. Dort kann er mit anderen Frühlingsblühern kombiniert werden, wie das Bild 4) zeigt.
Das Gehölz stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden. Es gedeiht sowohl in voller Sonne als auch im Halbschatten gleich gut.
4) Auch die Strauchform ist gut für den Vorgarten geeignet.
Das Mandelbäumchen ist einer der schönsten Blütensträucher, die klein bleiben und einen Zier- oder Vorgarten bereichern können. Leider wird es nicht sehr alt, und nur junge Exemplare sehen wirklich schön aus.
Wie die Bilder auf dieser Seite zeigen, kann mit einem entsprechenden Hintergrund die Wirkung des Ziergehölzes noch wesentlich gesteigert werden. Die hellgraue Fassade im Bild 4) nimmt leider etwas vom Farbenglanz der Blüten fort. Die blaue Fassade im Bild 2) hingegen steigert die Leuchtkraft des Rosa noch einmal zusätzlich. Aber auch immergrüne Gehölze können einen idealen Rahmen bilden. Dazu zählen Zwergkoniferen, Säulenwacholder oder eine zeitig treibende Alpenjohannisbeere.
Pflege und richtiger Schnitt
Die Pflege des Blütengehölzes beschränkt sich zunächst auf den regelmäßigen Schnitt. Da das Mandelbäumchen vorzugsweise an den Trieben, welche im Vorjahr gewachsen sind, blüht, sollten wir sofort nach der Blüte die Zweige um die Hälfte einkürzen. Bei älteren Sträuchern werden überalterte Triebe herausgeschnitten. Allgemein rät der Fachmann zu einem gefühlvollen Auslichtungsschnitt. Ältere Exemplare können wir verjüngen, indem wir die Triebe radikal bis auf wenige Knospenansätze (sogenannte Augen) kürzen, dass heißt, wir lassen nur cirka vier Zentimeter Holz stehen. Solch radikaler Schnitt empfiehlt sich auch, wenn das Gehölz von der Monilia (Spitzendürre) befallen ist.
Mein Mandelbäumchen blüht nicht bzw. vertrocknet! Was ist zu tun?
Ein Grund für die ausbleibende Blüte beim Mandelbäumchen, ist der fehlende Schnitt. Wer das moderate Auslichten nach der Blüte nicht beherrscht, der kann die verblühten Zweige auch jährlich total einkürzen. Durch diesen starken Rückschnitt braucht das Gehölz aber auch mehr Nährstoffe, weil es sein Geäst immer wieder neu aufbauen muss. Wird das versäumt, kann der Nährstoffmangel auch der Grund für eine spärliche Blüte sein. Das Düngen mit Hornspänen (Stickstoff), Knochenmehl und Kaffeesatz (Phosphor) bewirkt eine erneutes Anregen der Blütenbildung.
Nicht selten geschieht es, dass an dem schönen Blütengehölz die Triebe von der Spitze her braun werden. Später sterben ganze Äste ab, was das Bäumchen bald unansehnlich macht. Irgendwann werden alle Edeltriebe braun, und von unten her bilden sich wilde Triebe. Kälte im Winter und Schadpilze im Sommer setzen ihm auf vielen der Standorte zu. Außerdem erreichen Mandelbäumchen prizipiell selten ein hohes Alter. Da hilft kein herumdoktern, wir müssen das Gehölz tatsächlich entfernen, und wenn eine Nachpflanzung ebenfalls versagt, dann sollten wir uns nach anderen Ziergehölzen umschauen. Die Baumschulen sind voll davon.
Kauf und Pflanzung
Ein Mandelbäumchen kann in der Baumschule vor Ort erworben werden. Viele Baumschulen bieten auch den Versand an, wofür man online bestellen kann. Die Büsche gibt es als veredelte Ware in den verschiedensten Größen mit drei bis acht Trieben und daraus resultierenden Preisen. Wer ein wurzelechtes Gehölz (aus einem Steckling gezogen) haben möchte, sollte wissen, das diese oft ein ganzes Stück teurer sind, als die veredelten Exemplare. Zierstämmchen werden in der Regel mit Stammhöhen zu 60, 80 und 100 Zentimetern verkauft. Sie sind verhältnismäßig teuer, doch dafür aber auch am wertvollsten.
Bei der Pflanzung ist nichts Besonderes zu beachten. Getopfte Ware kann das ganze Jahr gepflanzt werden, solange es frostfrei ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, der pflanze im Frühling, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Zwar sind Mandelbäumchen recht trockenheitsverträglich, doch sollten sie im ersten Jahr gut gewässert werden, besonders bei langer Trockenheit.
Es ist ratsam, auf Hochstamm veredelte Exemplare in der ersten Vegetationsperiode an einen Stab anzubinden, weil in der Anwachsphase die jungen Wurzeln bei Sturm Schaden nehmen. Im ersten Jahr darf keinesfalls gedüngt werden. [TJ.3.8]