Die traditionellen Züchtungen der Zierkirsche stammen allesamt aus Japan, doch kommen nun, seit Anfang der 2000er Jahre auch Neuzüchtungen aus unseren Breiten hinzu. Prunus subhirtella 'Dahlem' ist eine dieser neueren Sorten, die trotz ihrer Qualitäten noch relativ unbekannt ist. Ich habe bisher auch noch keine brauchbare Sortenbeschreibung gefunden und stütze mich deshalb auf eigene Beobachtungen. Zudem besitze ich schon einiges an Bildmaterial, was für sich spricht.
Botanik
Die Sorte 'Dahlem'* gehört zur Art der aus Japan stammenden Higan-Kirsche (Prunus subhirtella), wobei es für diese Art mit ihren vielen Sorten auch sehr viele deutsche Namensgebungen gibt, welche nicht immer zur Übersichtlichkeit beitragen und nicht selten zu Verwechslungen führen.
2) Der Flor erscheint bereits Ende März in einem intensiven Rosa.
Beispielsweise wird die Art auch Schneekirsche genannt, vielleicht weil die fast weißen Blüten beim Verblühen wie spät gefallener Schnee im Frühjahr aussehen. Die im Frühjahr blühenden Sorten der Art werden häufig aber auch als Frühlingskirsche gehandelt. Dazu gibt es dann auch noch eine im Winter blühende Sorte, welche mit Winterkirsche bezeichnet wird.
Für die neue Sorte Prunus subhirtella 'Dahlem' gibt es vermutlich noch keinen eindeutigen deutschen Namen. Die Blüten erscheinen im Frühling lange vor dem Blattaustrieb, was die Züchtung für die Begrifflichkeit "Frühlingskirsche" prädestiniert.
Das Gehölz ist ein straff aufrecht, etwas trichterförmig wachsender Strauch oder kleiner, mehrstämmiger Baum, der vier bis sechs Meter hoch werden kann. Mit zunehmenden Alter verliert sich die aufrechte Form, und die Baumkrone bzw. das Geäst beginnt an den Spitzen schirmartig überzuhängen. Es entsteht dann ein malerischer Habitus. In den Baumschulen wird das Gehölz auch auf Hochstamm veredelt, womit die Sorte als kleiner Alleebaum Verwendung finden kann.
3) Die Blüte färbt sich in Weiß und bedeckt schließlich wie Schnee den Boden.
Blüten
Die Blüten werden etwa zwei Zentimeter groß und erscheinen in den letzten Märztagen. Anfangs sind sie rosa, wie im Bild 2) zu sehen. Und sie sind auf eine merkwürdige Art gefüllt und zwar so, dass die Blütenblätter in einer Ebene dicht aufeinander liegen. Auf diese Weise sind sie fast kreisrund und wirken zu Beginn und besonders zur Mitte hin nicht einmal gefüllt. Erst mit weiterem Erblühen puscht der Flor etwas auf und verändert dabei auch seine Farbe. Die rosa Grundfarbe tritt etwas zurück und wechselt ungleichmäßig ins Weiß, wie das Bild 3) dokumentiert.
Mit dem Austrieb des Laubes verblüht die Frühlingskirsche und hinterlässt einen weißen Blütenschnee. Die gefüllten Blüten sind taub und können nicht bestäubt werden. Dadurch hält sich der Flor aber insgesamt gut vier Wochen.
Kaufen und Pflanzen
Das Gehölz kann als Strauch bereits ab Größen von 50 Zentimetern erworben werden. Gängige Größen sind 1,20 bis 1,50 Meter Wuchshöhe. Bis zu dieser Größe ist auch der Onlineversand möglich. Größere Exemplare und Starkbäume bezieht man direkt aus der Baumschule vor Ort. Vermutlich ist die Sorte 'Dahlem' noch nicht überall sofort verfügbar und muss bestellt werden, wobei einige Zeit einzurechnen ist. Vermehrt wird die Baumschulware bereits seit Jahren in den Niederlanden.
Die Pflanzung erfolgt am sichersten im Frühjahr oder im September/Oktober, sodass das Gehölz bis zum Frost noch Wurzeln bilden kann. Die Zierkirsche hat keine ausgesprochenen Ansprüche an den Boden. Lediglich sumpfig oder dauerhaft nass sollte er nicht sein.
Eine ähnliche Sorte ist 'Plena', die Gefüllte Frühlingskirsche.
Übriges: Das Foto 2), bei Regenwetter gemacht, zeigt, dass ein frischgrüner Hintergrund die Farbenpracht des Ziergehölzes besonders verstärkt. Solche früh und frisch grün treibenden Gehölze sind zum Beispiel Spiraea-Hecken und Ribes alpinum-Hecken oder -Büsche.
* Sortenname Dahlem mit Bezug auf den Botanischen Garten in Berlin-Dahlem?
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