Fliederbüsche mit BlütenIn der Ferne gepflanzt wirken besonders die Pastellfarben auffällig
In der Ferne gepflanzt wirken besonders die Pastellfarben auffällig

Zum Flieder muss einführend nicht viel gesagt werden, da jeder das Blütengehölz kennt. Solch ein Busch stand vor 100 Jahren wohl in jedem Garten, um im Mai ein paar der duftenden Blüten in der Vase zu haben – heute ist er ein wenig aus der Mode gekommen. Es findet sich immer ein Platz, wo wir einen Fliederbusch pflanzen können, zumal es auch schwachwüchsige Arten und Sorten gibt.  Der ideale Flecken für einen solchen Zierstrauch ist der Vorgarten, wo er auch mehr für sich stehen kann. Wenn er selber auch wenig Platz braucht, so verdrängt er doch mit seinen in die Breite wachsenden Wurzeln jeden Pflanzennachbarn, der in seine Nähe gesetzt wurde.

Flieder im VorgartenFlieder kann also im Vorgarten stehen oder auch als Deckgehölz am Gartenrand, wo er auch als Sichtschutz fungieren mag. Flieder kann auch als kleiner Baum gezogen werden und bedarf kaum einer Pflege. Übrigens ist es möglich, Syringa auf Fraxinus ornus, die Manna-Esche zu veredeln, was uns gleichsam seltsame Verwandtschaften aufzeigt.

Übrigens: Ich finde die ungefüllten Flieder-Sorten für die Vase besser, als jene mit gefüllten Blüten. Die gefüllt-blühenden sind also besser, für Pflanzungen zu verwenden, deren Blüten aus der Ferne wirken sollen. Dafür kaufen wir Sorten mit hellen Farben. Dunkle Blüten, wie kräftiges Lila, wirkt in der Ferne weniger spektakulär, geschnitten in der Blumenvase unendlich romantisch.

Flieder wird übrigens auch für Windschutzpflanzungen eingesetzt. Das lockere Geäst wirkt als "Windkamm". Fliederhecken werden im Abstand von zwei Meter gepflanzt.

Alte Büsche können durch radikalen Rückschnitt verjüngt werden (auf 40cm Höhe zurücksetzen).

Trotzdem verwilderte Fliederarten keine besonderen Ansprüche an den Boden stellen, gedeihen und blühen die Edelsorten besonders üppig auf guten und nahrhaften Böden. Es kann reichlich gedüngt werden.

Weitere Besonderheiten und Notizen

Am meisten finden wir in den Gärten die Art Syringa vulgaris (Bilder oben). Dieser Flieder stammt aus Südosteuropa und liebt kalkreiche Böden. Flieder darf nicht zu trocken stehen. Die Sorten, die wir heute kaufen sind aber meistens Hybriden, also Kreuzungen mit anderen Syringa-Arten. Eine sehr robuste Sorte ist 'Andenken an Ludwig Späth'.

Eine weitere Art ist Syringa chinensis, der Chinesische Flieder: Blütenfülle im Mai. Der Chinesische Flieder kommt aber nicht aus China. Die Form entstammt verschiedenen Kreuzungen, mit denen vor etwa 250 in Frankreich (Rouen) begonnen wurde. Die Blüten duften nicht so intensiv, wie die von Syringa vulgaris.

Tatsächlich aus China kommt Syringa pekinensis, der Peking-Flieder. Die Blüten sind gelblichweiß und duften wie Liguster. Übrigens sind Syringa und Ligustrum eng verwandte Arten.

Übrigens: Als  schönste Zierform aller Fliederarten (so meine ich) habe ich die Sorte Syringa hyacinthiflora 'Rosenrot', ein Hyazinthen-Flieder, im Garten gepflanzt. Auch diese Art ist nicht so wuchernd, wie etwa S. vulgaris. 'Rosenrot' blüht meist schon Ende April vor den meisten anderen Arten. Ob es wirklich eine Sorte ist, oder 'Rosenrot' nur ein Verkaufsname war, kann ich heute nicht mehr sagen. Ich hatte das Blütengehölz in irgendeinem Baumarkt stehen sehen und einfach mal so gekauft und dabei wohl eine glückliche Hand gehabt:

Flieder Sorte Rosenrot

Vom Flieder gibt es zahlreiche gewöhnliche Arten und Sorten. Doch man kennt auch Raritäten. Nennen möchte ich hier den aus China stammenden geschlitztblättrigen Flieder: Syrina lancinata. Diese Form hat stark eingekerbte Blätter, ist schwachwüchsig und wird etwa zwei Meter hoch. Die Blüten sind hell-lila und duftend.

Für kleine Gärten oder Steingärten eignet sich der Kleinblättrige Herbstflieder Syringa microphylla 'Superba' besonders gut. Der ausgewachsene Strauch wird nur 1,5 Meter hoch und breit. Seine rosafarbenen Blüten erscheinen von Mai bis Oktober. Syringa microphylla verträgt auch saure Böden sehr gut!

Ähnlich ist der Sommerflieder (Buddleja davidii)

Der Sommerflieder ist ein beliebter Blütenstrauch, der mit Flieder (Syringa) jedoch nicht Artverwandt ist. Buddleja davidii, der wohl mit der Bezeichnung "Schmetterlingsstrauch" bekannter ist, braucht auch eine ganz andere Pflege, wie die oben beschriebene Art. Benötigt Syringa kaum einer Schnitt-Pflege, so sollte Buddleja jährlich zurückgesetzt werden, da diese Form nur am einjährig getriebenen Holz blüht. Und weil sie erst austreiben, Äste und Blüten bilden muss, kommt dieses Sommer-Blühgehölz auch erst im Sommer in die Blüte.