Die wichtigsten Pflegehinweise kurz vorweg: 1.) Kamelien möchten ein leicht saures Bodensubstrat, denn es sind quasi Moorbeetpflanzen. 2.) Zum Gießen unbedingt nur kalkfreies Wasser verwenden, am besten Regenwasser. Sie dürfen aber nicht zu nass stehen. 3.) Günstige Standortbedingung ist lichter Schatten. Volle Sonne sollte unbedingt vermieden werden. 4.) Wichtig ist die Vorbereitung auf den Winter: Etwa ab August wird bis Mai nicht mehr gedüngt, und im Herbst wird weniger gegossen. So reifen die Triebe bis zum Jahresende richtig aus. Vor dem ersten Frost sollten Kamelien in ihr Winterquartier umziehen. Überwintert werden die Pflanzen hell und kühl.
Kamelie gekauft und die Blüten fallen ab...
Oft liest man in Internet-Foren: "Meine neu gekaufte Kamelie wirft die Blüten ab - was tun?" Das ist eine ganz natürliche Reaktion dieser sehr störanfälligen Pflanze. Schlagartige Veränderungen mag sie gar nicht. Und schon ein Standortwechsel bringt eine solche Veränderung mit sich. Das nun eine eben erst gekaufte Kamelie ihre Blütenknospen abwirft, ist daher nichts Außergewöhnliches. Wenn man sie anschließend in Ruhe lässt, bringt sie bald wieder neue Knospen.
Pflege: Überwinterung der Kamelien, richtig gießen
Ich beginne die Pflegeanleitung mit der Überwinterung, denn es ist wichtig, zu wissen, dass Kamelien in Gegenden beheimatet sind, wo auch im Winter milde Temperaturen herrschen. Zwar werden kurzzeitig auch mal Temperaturen unter dem Gefrierpunkt toleriert, da das in unseren Breiten (Deutschland, Österreich, Schweiz) aber selten der Fall ist, sollten die Kamelien im Winter einen Frostschutz bekommen. Das heißt konkret, ideal für die Überwinterung sind Temperaturen von 0 °C bis 10 °C. Auch wärmer dürfen sie nicht stehen (nicht über 12 °C). Zusätzlich wird viel Licht benötigt.
Ein weitgehend frostfreies Gewächshaus, welches bei Bedarf etwas schattiert und gut belüftet werden kann (Überhitzung sollte unbedingt vermieden werden), könnte diese Bedingungen erfüllen.
Auch ein helles Treppenhaus ist geeignet, wenn eine Beschattung bei starker Sonneneinstrahlung gewährleistet wird.
Über den Winter wird sparsam gegossen. Die Wurzeln dürfen nicht ständig in der Nässe stehen. Das Gießwasser sollte kalkfreie sein. Am besten eignet sich Regenwasser.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Überwinterung ist die richtige Luftfeuchtigkeit. Die muss relativ hoch sein. Mindestens 60 % sind für Kamelien erforderlich. Wenn die Überwinterung im Wintergarten nicht klappt, und die Pflanzen ihre Blütenknospen abwerfen, dann ist häufig zu trockene Luft die Ursache.
Nach der Winterruhe. Und ein Trick...
Gegossen wird wieder etwas mehr, wobei Staunässe weiterhin vermieden werden muss.
Wichtig: Ab April sollte dann wieder für Beschattung gesorgt werden, denn die stärker werdende Sonneneinstrahlung ist Gift für die Pflanzen, ganz besonders, wenn sie in Kübeln oder anderen Pflanzgefäßen stehen.
Erst im Sommer wollen Kamelien viel Wärme, was aber nicht bedeutet, dass sie auch volle Sonne mögen. Ein Halbschattiger Platz ist optimal, aber auch lichter Schatten wird toleriert. Bei diesen Bedingungen werden die Kamelien reichlich Blütenknospen anlegen. Richtiges Gießen ist nach wie vor wichtig. Die Wurzeln sollen immer feucht bleiben, doch Staunässe wird nicht vertragen! Eine Tröpfchenbewässerung wäre ideal.
Ein Trick der Kamelien-Gärtner - weniger Blühfreudige Pflanzen können mit folgendem Trick zu mehr Blüten gebracht werden: Im Frühsommer werden die Pflanzen für eine gewisse Zeit nicht gegossen. Nach der Blüte treiben schnell die Blattknospen und bilden neue Zweige. Wenn diese Ende Juni einigermaßen ausgereift sind, dann wird eine Woche lang gar nicht gegossen. Wie bei vielen anderen Pflanzen auch ist die kurze Trockenperiode der Auslöser, viele Blütenknospen anzusetzen. Nach dieser Trockenstellung wird aber wieder sehr regelmäßig gegossen. Im August treiben die Kamelien noch einmal kräftig und wachsen quasi bis zur Einwinterung im Spätherbst.
Erde, Substrat
Entweder kaufst du spezielle Rhododendron- oder Moorbeeterde oder mischst sie selber aus einem Teil Gartenerde, einem Teil gesiebter Komposterde und einem Teil Torf (oder Rindenhumus). Wenn du dem Gemisch noch etwas Sand zugibst, wird die Kamelienerde gut wasserdurchlässig.
Als Pflanzkübel verwende man eher zu kleine Töpfe, als zu große – ähnlich, wie man das auch bei den Schmucklilien macht.
Schnitt. Pflanzgefäße. Duftende Kamlien?
Der Schnitt ist recht einfach. Man kann die Kamelien im Frühjahr auslichten oder auch stark zurücksetzten. Die Blüten erscheinen nach meinen Beobachtungen am zweijährig Holz. Man muss also lediglich darauf achten, dass die Gehölze (ähnlich den Obstbäumen) ein schönes Grundgerüst besitzen und dass an diesen "Gerüstästen" reichlich schwachwüchsiges Seitenholz treibt, an dem sich dann die Blüten bilden.
Übrigens spricht man ja im Zusammenhang mit Kamelien von "Schönheit ohne Duft", doch es gibt auch leicht duftende Kamelien: Camellia hybride 'Quintessence', oder die nach Zimt riechende Camellia hybride 'Cinnamon Cindy'.