Rudbeckia fulgida var. sullivantii 'Goldsturm' ist ein etwas langer und umständlicher Name für eine unkomplizierte Gartenblume. Der Goldsturm-Sonnenhut ist eine Mehrjährige Staude, die im Garten richtig platziert, jedes Jahr üppig blüht und kaum einer Pflege bedarf. Der 'Goldsturm' blüht im August/September und kann große und flächige Blütenteppiche bilden, da er an geeigneten Stellen regelrecht wuchert. Wie alle Sonnenhut-Stauden stammt die Urform der Art aus Amerika, wo sie auf sumpfigen Standort und leicht feuchten wächst.
Botanik
Wir werfen kurz einen Blick auf die botanische Klassifizierung des Gewächses. Die Varietät (das ist eine Art Sortenauslese) der Art Rudbeckia fulgida, gehört zur pflanzlichen Gattung der Rudbeckien (Rudbeckia). Diese sind ein Tribus (Unter-Unterfamilie) der Heliantheae. Die Heliantheae sind der Unterfamilie Asteroideae (früher Tubuliflorae, Körbchenblütler) angehörig und diese der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Korbblütler wiederum fügen sich in die Ordnung der Asternartigen (Asterales).
Der Pflanzenname Rudbeckia bezieht sich auf den Botaniker Olaus Rudbeckius (1630 – 1702). Fulgidus heißt im lateinischen so viel wie schimmern oder glänzen und die Varietät sullivantii leitet sich wohl vom griechischen sulfur (Schwefel) ab. So könnten wir den Goldsturm-Sonnenhut auch als "schimmernden schwefelgelben Sonnenhut" bezeichnen. Tatsächlich ist dieses auch ein gutes Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem recht ähnlichen 'Deams Sonnenhut', der ebenfalls eine Varietät von Rudbeckia fulgida darstellt, aber in der Blütenfarbe einen wärmeren Gelbton aufweist. Die Varietät 'Goldsturm' entdeckte übrigens Heinz Hagemann – gärtnerischer Mitarbeiter des berühmtes Staudenzüchters Karl Foerster (1874 – 1970) – in einem böhmischen Garten und nahm in nach Bornim mit, wo sie ihren Namen erhielt und zu einer der beliebtesten Stauden der 1950er bis 70er Jahre wurde.
Die Staude wird etwas über einen halben Meter hoch und hat wenig, aber dunkelgrünes Laub, welches dann zu den leuchtend gelben Blüten hervorragende Kontraste setzt.
Standortansprüche, Pflege, Gießen und Vermehrung
Diese Staude muss in voller Sonnen stehen und bracht sonst nur normalen Gartenboden. Letzterer sollte aber von Hause aus nicht zu trocken sein. Nach der Pflanzung, welche im Frühling oder im Spätsommer erfolgen sollte, muss der Goldsturm-Sonnenhut gut angegossen werden. Spätestens ab dem zweiten Standjahr brachen wir uns um diese sehr robuste Sommerblume nicht mehr besonders zu kümmern. Allerdings ist bei anhaltender Trockenheit gut zu wässern und das besser einmal die Woche und sehr eindringlich, als oft und wenig.
In der ersten Zeit sollte vor allem Wurzelunkraut gut entfernt werden. Später verdrängen die Wurzeln der Zierpflanze so ziemlich alle Gartenunkräuter. Gedüngt braucht nicht zu werden. Nur auf sehr nährstoffarmen Sandböden geben wir mit Hornspänen ein wenig Dünger hinzu (Stickstoffdünger).
Die Staude lässt sich leicht durch Abtrennen der Ausläufer vermehren. Man teilt also nicht, wie bei anderen Stauden das Innere der Pflanze, sondern Wurzeln, die vom Kern der Pflanze fortlaufen und einen eigenen Blattschopf gebildet haben. Aber auch diese besondere Form der Teilung ist sehr einfach und deshalb wird der Stauden-Sonnenhut auch gern unter Gartennachbarn und Gartenfreunden weitergegeben. Letzteres sollten wir überhaupt des öfteren tun und von leicht zu vermehrenden Pflanzen abgeben und tauschen. Geht bei uns aus irgendwelchen Gründen etwas ein, haben wir überall in der Bekanntschaft die Möglichkeit des "Rückrufes" unseres alten Staudensortiments.
Verwendung
In Gärten, ob groß oder klein, können wir mit der Staude kleinere Splitterflächen bepflanzen, die in der Sonne liegen. In Blumenrabatten haben wir mit 'Goldsturm' eine mehrjährige Sommerblume, welche kaum über 60 cm hoch wird. An robusten Rabattenpflanzen gibt es nicht allzu viele in dieser Größenordnung. In den Blumenrabatten wähle man für alle gesetzten Arten aber größere Pflanzabschnitte, wo sich jede Art gut entfalten kann. Gut zum Goldsturm-Sonnenhut passen Ziergräser und Raublatt-Astern, aber auch das silbrig-weiße Perlkörbchen (Anaphalis triplinivernis). 'Goldsturm' eignet sich weniger für Steingärten, doch um so mehr für die sogenannten Präriegärten, welche ihre Schönheit besonders im Spätsommer entfalten.
Im Bild oben finden wir noch zwei interessante Nachbarn für eine Prärie-Staudenpflanzung und das ist die graublättrige Euphorbia characias 'Blue Wonder' (Wulfens-Wolfsmilch) und Sedum telphium 'Herbstfreude' (Fetthenne, rosa, mitten im Bild).
Für den Schnitt eignet sich die Variante Rudbeckia fulgida var. deamii besser und sie hält sich auch länger in der Vase, als 'Goldsturm'.
Übrigens können wir den Goldsturm-Sonnenhut im Garten auch nach der Blüte stehen lassen. Wer einen Sinn für naturnahe Schönheit hat, der lässt die Blätterlosen Blütenstände bis in den Winter hinein stehen. Schnee oder Raureif lassen dann die Stauden ein letztes Mal zur Geltung kommen.