Gabione sind Drahtgitterkörbe, die mit Steinen befüllt werden. Mittlerweile sind sie überall in Gebrauch, doch dass man sie auch auf verschiedene Weise eingrünen kann, das ist weniger bekannt. Auf einer Landesgartenschau habe ich diese bepflanzten Steinkörbe fotografiert. Verwendete Pflanzen sind hier: Aster pansos 'Snowflurry' – eine Teppich-Myrthenaster; Alchemilla hoppeana – Silberfrauenmantel; Bistorta affinis 'Superbum' – ein Kriechender Knöterich; Campanula poscharskyana – Hängepolsterglockenblumen; Campanula garganica – Stern-Polster-Glockenblume sowie Potentilla neumanniana – das Frühlings-Fingerkraut.
Zur Bepflanzung braucht es auf jeden Fall ein Vlies (sogenannte Geotextilien), das so in die Gabionenmauern eingearbeitet wird, dass man dort ein Reservoir für Erde bekommt und diese nicht durch Regen ausgespühlt werden kann. Günstig aber nicht zwingend sind hierfür doppelwandige Gabionen, welche mehre Kammern besitzen. Die Erdpackung kann so oder so unauffällig integriert und dann bepflanzt werden. Das ist sowohl auf der Mauerkrone, als auch an den Seiten möglich. Bei letzterer Variante ist jedoch eine regelmäßige Bewässerung mit Tropfenbewässerungsschläuchen angebracht. Über diese moderate, ständige Tröpfchenberwässerung ist es zudem möglich, die Pflanzen mit Flüssigdünger zu versorgen.
Stauden
Die Pflanzen, die man für solch ein Projekt verwenden kann, sind vorwiegend Stauden, da diese dauerhaft sind. Blühende Stauden sind besonders wertvoll, weil sie oft auch Insektennahrung für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln usw. bieten. Im Prinzip sind das die selben Pflanzen, die auch für Trockenmauern Verwendung finden, also vorzugsweise trockenheitsverträgliche Polsterstauden.
Robuste Stauden-Arten, die ohne Zusatzbewässerung auskommen sind:
- Alyssum saxatile – Frühlingssteinrich
- Aubrieta-Hybriden – Blaukissen
- Campanula portenschlagiana – Dalmatiner-Glocke
- Cerastium tomentosum – Hornkraut
- Sedum acre – Mauerpfeffer
- Sedum album – Weiße Fetthenne
- Sedum floriferum – Reichblühendes Fettblatt
- Sedum reflexum – Felsen-Fetthenne
- Sedum spurium – Teppich-Fetthenne
Prinzipiell ist es ratsam, zuerst mit verschiedenen Mauergewächsen eine Probepflanzung zu machen. Nach einem Jahr wird man dann schon feststellen, welche Art sich rasch ausbreitet und robust ist.
Jedoch sollte an solch einer Grabionenmauer nicht zu viel durcheinander gepflanzt werden. Weniger ist mehr. Man lasse dicke moosartige Polster entstehen. Das ist auch das Prinzip, welches der französische Garten-Künstler Patrick Blanc für seine Projekte anwendet. Seine wunderbaren "vertikalen Gärten" wirken auf diese Weise. Eine Tröpfchenbewässerung ist hierbei unabdingbar.
Gehölze
Kletternde und rankende Gehölze verwendet man, wenn die Gabionen nur äußerlich mit Fassadenpflanzen überwachsen werden sollen. Dabei kann die Bepflanzung auch am Fuß der Steinkörbe erfolgen. Man wähle möglichst keine wuchernden Ranker wie Glyzinien, Chinesischer Knöterich (das ist der sog. "Architektentrost") oder Wilder Wein. Efeu, Rosen und Clematis sind meine Favoriten.
Ähnliche Systeme
Solche bepflanzten Gabionen nimmt man gern im städtischen Bereich für Sicht- und Lärmschutzwände, die mit der zusätzlichen Bepflanzung auch Staub schlucken und selbst vor Elektrosmog (Radarwellen) schützen. Ähnliche bepflanzbare Systeme, die beispielsweise mit Erde befüllt werden, besitzen ein Grundgerüst aus Metall. Darüber habe ich an anderer Stelle geschrieben.
Eingangsbild: Bepflanzungsbeispiel auf der Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen 2010