Eine Herangehensweise für die Ideenfindung bei der Gartengestaltungen ist es, den Garten (oder einen ausgegrenzten Gartenbereich – zum Beispiel ein kleiner geheimer Garten im Garten oder die Hausterrasse) unter ein ganz bestimmtes Gestaltungsthema zu stellen. Beschränke dich dann aber auch auf diese Thematik. Damit behältst du die Übersicht bei der Planung. Je einfacher der Betrachter eine klare gestalterische Linie in der Gartenanlage erkennt, desto sicherer wird sein Zuspruch sein.
Kurz gesagt: verliere nicht den roten Faden bei der Gartenplanung. Ein Thema für die Gartengestaltung (ein Themengarten) ist eigentlich gar nicht so schwer zu finden. Schwierig ist es dabei eher, sich nicht in zu vielen Details zu verzetteln. Der heute weniger bekannte Gartengestalter Willy Lange (1864 – 1941) beschrieb dazu in seinem literarischen Hauptwerk "Die Gartengestaltung der Neuzeit" diese Sache mit dem "Roten Faden" etwas anders, trifft aber auf seine Weise den Nagel genau auf den Kopf:
"All unser Schaffen wird durch Gedanken geleitet; das Werk ist immer erst gedacht, dann getan. Selbstverständlich! Künstlerisches Schaffen ist eine Steigerung des Alltäglichen; ist im Alltäglichen eine "Gedankenlosigkeit" möglich, so ist sie im künstlerischen Schaffen gleichbedeutend mit Vernichtung des Werkes als Kunstwerk, oder sie bedeutet eine starke Verminderung des künstlerischen Wertes.
Gedankenlosigkeit ist also unverzeihbar, am schlimmsten, wenn man den Begriff im vollen Wortsinn: "ohne leitenden Gedanken" fasst. Und doch, wie viele Gärten wurden und werden ohne leitende Beweggründe geschaffen! Die Mehrzahl merkt es nicht einmal...
In der Gartengestaltung entscheidet also der leitende Gedanke über das, was in ihm auftreten darf, und über das, was ausgeschlossen werden muss. Auch die Formen werden dadurch bestimmt, denn sie gehen ja aus dem Inhalt - dem Zweck hervor, und die Farben, denn sie sollen den geistigen Stimmungsgehalt verstärken, klären, aber nicht stören.
Wir kommen nun zu Leitmotiven. Wer gibt uns das Thema für den Garten?
Antwort: Wir nehmen die leitenden Gedanken aus uns, aus unseren Beziehungen zu den Dingen, aus den Dingen selbst. So wird jeder Garten charakteristisch, er wird persönlich aus der Individualität des Besitzers oder des Zweckes heraus gestaltet: Die Kunst der Gartengestaltung wird durch klare Durchführung der Leitmotive zur Persönlichkeitskunst." Themen im Garten Gegensätze gestalten". (Textauszug nach W. Lange: Die Gartengestaltung der Neuzeit, Leipzig 1907)
Wenn W. Lange hier beanstandet, dass "doch viele Gärten ohne leitende Beweggründe geschaffen werden und die Mehrzahl der Gartenbesucher merkt es nicht einmal...", so hat sich doch in dieser Hinsicht bis heute sehr viel getan. Auf Gartenausstellungen und in öffentlichen Parkanlagen finden wir schöne Beispiele von Themengärten, aus denen wir uns viele Anregungen für unsere Gartengestaltung holen können.