Kleiner ReihenhausgartenPlattenweg nach der Umgestaltung.
Plattenweg nach der Umgestaltung.

Hier sehen wir das Ergebnis einer sehr schönen Reihenhausgarten-Umgestaltung, wobei der Autor mit dem Foto der bereits umgesetzten Idee begonnen hat. Bild oben: Der neu angelegte, leicht geschwungene Pfad führt zuerst zu einem Pavillon und dann zur hinteren Pforte. Ein Trittplattenweg hat die Eigenschaft, dass die ohnehin kleine Rasenfläche nicht in zwei Teile zerstückelt wird, wie das beispielsweise bei einem Kiesweg der Fall wäre. Im vorliegenden Fall tut er das vor der Umgestaltung aber durch seine Geradlinigkeit. Nach den Umbaumaßnahmen betont der Trittsteinweg die Diagonale des Reihenhausgärtchens. Durch solche optischen Tricks wirken kleine, quadratische Flächen großzügiger. Und ein weiterer Akzent wurde gesetzt:

Das Auge bleibt bei dieser Variante am neuen Rosenpavillon aus Metall hängen. Im Hintergrund bemerkt man ein Pförtchen, welches zu einem weiteren Raum zu führen scheint, was auch wieder das kleine Gärtchen optisch erweitert.

Reihenhausgarten mit Plattenweg vor einer UmgestaltungDie Situation vor der Umgestaltung. Alles ok., doch es fehlt jegliche optische Spannung.

Im zweiten Bild folgt nun der Zustand vor der Umgestaltung. Durch den geraden Plattenweg schaut man unweigerlich von der Terrasse durch den Garten hindurch zum hinteren Ausgang. Der Anlage fehlt irgendwie jede räumliche Besonderheit. Wir empfinden sie lediglich als Durchgang und die Dekorationselemente scheinen wie verstreut herumzustehen, weil ihnen die  Bezugspunkte fehlen.

Gleichzeitig mit der Wegverlagerung pflanzte die Besitzerin vorn rechts, wo die Blumenkübel stehen, lockere Ziergehölze. Damit bekommt das Bild zusätzlich einen gewissen Spannungsfaktor, denn nun entschwindet der Weg hinter Blüten und Blättern, wo man zuvor noch das nahe Ziel des Pfades sieht. So bleibt für den Betrachter von der Terrasse aus immer ein wenig Neugier auf das, was nicht auf den ersten Blick eingesehen werden kann.

Des weiteren bot das Grundstück anfangs ein offenes Feld für die Blicke der Nachbarn. Doch ausreichender Sichtschutz ist die erste Voraussetzung für ein gemütliches Refugium am Haus. Natürlich ist es in Reihenhausgrundstücken sehr schwierig, den nötigen Schutz vor unerwünschten Einblicken zu bekommen, wenn zudem wie hier eine weitere Häuserreihe im Hintergrund steht. Das Problem bekommt eine Lösung durch die kleine Rosenlaube, die zu dieser Zeit, als die Fotos gemacht wurden, allerdings noch nicht bewachsen ist.

Zierlaube im Reihenhausgarten

Dieser kleine Rosenpavillon (Bild unten) erfüllt mehrere Aufgaben. Er ist ein gemütlicher Leseplatz im Grünen und zugleich Sichtschutz für den Sitzplatz in einem kleinen Garten. Die Laube als Kleinarchitektur ist aber auch der optische Mittelpunkt der Anlage und lenkt gemeinsam mit dem geschickt verlegten Plattenweg, wie oben bereits erwähnt, den Blick gekonnt vom Ausgangstürchen weg. Und die gemütliche Leseecke macht überhaupt erst einmal den Rest des Grundstückes, abgesehen von der im Vordergrund befindlichen Terrasse, nutzbar. Bisher war das Gartenland nur ungenutzter Durchgang. Allerdings sollte man sich überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, Stuhl und Tisch im Rosenpavillon gegen einen gemütlichen Liegestuhl zu tauschen. Denn zum Lesen ist dieser um vieles bequemer, als ein Stuhl. Zudem könnte man unter der Liege ein feuchtigkeitsgeschütztes Kästchen anbringen und darin ein paar Bücher (und die Lesebrille?) verstauen.

Ruhepunkt
Großzügige Gestaltung einer kl...
Planung

Übrigens: Gartenhäuschen oder -lauben kennt sicher jeder aus historischen Stadtgärten. Solche Bauten hatten nicht nur den Zweck schöner Kleinarchitektur, sondern man konnte hier auch früher schon blickgeschützt die Zeit im Grünen verbringen. Die Möglichkeit, mit Gartenhäusern, Lauben und Pergolen die Reihenhausgärten gemütlicher und romantischer zu machen, wird heute viel zu wenig genutzt.

GartenpavillonHistorischer Pavillon - ein Rückzugsort und Refugium - die Idee ist uralt. Also nachmachen!

Der Wohngarten hinter dem Reihenhaus bekommt erst dann einen Wert, wenn er genügend Sichtschutz aufweist. Nichts gegen nette Nachbarn. Aber ab und zu braucht jeder von uns einen ungestörten Bereich. Und solch ein grünes Refugium ist vom Wesen her ein abgegrenzter Bereich, der von innen heraus genossen werden soll und nicht von außen. Der Autor erinnert in dem Zusammenhang nur an die ummauerten Gärten im Mittelalter. Das wäre das Ideal des Wohngartens und für den heutigen Gartengestalter eine Leitidee.

© Bildrechte Veronika K. 2011