Ein Garten- oder Terrassenplatz ohne ordentlichen Sichtschutz taugt meiner Meinung nach nichts. Gärten waren in ihrer Urform immer stille und geheime Plätze, wo man die Zeit, den Lärm des Lebens und die Nachbarn vergessen konnte. Ein hoch ummauertes mittelalterliches Burggärtchen wird uns deshalb romantisch erscheinen, weil es eben etwas Geheimnisvolles hat. Eigentlich ist das schon das ganze Geheimnis einer guten Gartengestaltung. Wenn kein ordentlicher Blickschutz vorhanden ist, dann bleibt die schönste Gestaltungsidee kühl und seelenlos! Und solch eine Verbesserung muss nicht aufwendig und teuer sein.
Efeu an einem Drahtgitter gezogen hat sich beispielsweise stets bewährt, sowohl im Sommer als auch im Winter. Außerdem hast du so keinen Ärger mit aufwendigem Heckeschneiden.
Der Sichtschutz sollte aber vor allem zum Haus und zur Umgebung passen.
Und es wäre auch ratsam, in die örtliche Bausatzung zu schauen, bevor du auf deinem Grundstück Blickschutzelemente montierst (zulässige Höhen beachten). Der Grund ist oftmals die zu kalkulierende Windlast. Zu großflächige Zaunelemente können sich nach dem nächsten Sturm beim Nachbarn wiederfinden, wenn sie nicht ordentlich befestigt wurden.
Die beste Wirkung wird so erreicht
Werden Sichtschutzzäune, Hecken und Deckpflanzungen bezüglich der Abwehr von Blicken eingesetzt, ist es wichtig zu wissen, dass sie am wirksamsten sind, wenn sie sich möglichst nahe an der Terrasse oder Sitzecke befinden - also dort, wo der Sichtschutz erwünscht ist. Steht eine Hecke auf der Grundstücksgrenze weit weg von dem eigentlichen Bereich, der abgeschirmt werden soll, dann können Nachbarn und Passanten leicht und unbemerkt von der anderen Seite der Hecke herüber- bzw. hindurchschauen.
Lärmschutz ist dagegen am wirkungsvollsten, wenn er sich möglichst nahe an der Lärmquelle befindet. Steht im Nachbargarten etwa ein plätscherndes Wasserspiel, welches dir nachts den Schlaf raubt, dann bringt eine dicht geschlossene Lärmschutzwand direkt auf der Grundstücksgrenze den besten schalldämpfenden Effekt. Hohe Wände oder Mauern sind optimal. Wichtig ist, dass sie absolut keine Fugen oder andere Öffnungen haben, denn durch jede kleine Öffnung dringt der Schall ungehindert hindurch. Deshalb sind Hecken als Lärmschutz auch fast wirkungslos.
Neben dem Schutz vor ungebetenen Blicken und nervenden Geräuschen wird auch häufig nach wirksamem Windschutz gefragt. Hier müssen nun wieder ganz andere physikalische Besonderheiten beachtet werden. Dichte Holzwände oder Mauern sind in diesem Fall ungeeignet, denn diese verstärken Windgeschwindigkeit und Luftwirbel noch. Wind muss quasi heruntertransformiert und durch Hecken oder Windschutzpflanzungen (sog. Windkämme) "gesiebt" und "gekämmt" werden. Hier ist ein kleiner Wall mit einer Gehölzpflanzung (z.B. Krüppelkiefern) und eine zweite Hecke an der Terrasse die beste Lösung.
Machen hohe Sichtschutzhecken oder -zäune den Garten kleiner und beengter?
Sichtschutzhecken oder Spaliere innerhalb des Grundstücks wirken überhaupt nicht so beengend, wie mancher vielleicht denken mag. Tatsächlich entsteht in den meisten Fällen sogar eine gefühlte Vergrößerung des Raumes! Man hat das Gefühl, dass der Garten hinter den Hecken noch um vieles weiter geht. Schon die Alten lehrten dieses Prinzip. Willy Lange (1846 – 1941) plante beispielsweise für diesen Wohngarten eine hohe Sichtschutzhecke und einen Gemüsegarten als Pufferzone gegen das Nachbargrundstück wie folgt:
Das Gemüsebeet liegt hinter einer hohen Weißbuchenhecke, welche den Wohngarten vom Nutzgarten trennt und zunächst ist das eine scheinbare Verkleinerung des Gartens, aber in der Tat eine gefühlte Vergrößerung. Denn nun ist hinter der Hecke "auch noch etwas"; der Garten ist an der Hecke noch nicht zu Ende, meint der Betrachter. Hinter dem Gemüsebeeten folgt dann noch eine lockere Gehölzpflanzung, welche erst den merklichen Abschluss der Anlage gegen das Nachbargrundstück bildet. Diese Deckpflanzung wirkt durch die davorgestellte Hecke aber eher fern und der Gemüsegarten wird so zum "Pufferstaat" zwischen Nachbar und Hausgarten. Die Einsicht vom Nachbargrundstück wird auch dadurch geschwächt, dass die Weißbuchenhecke der Nachbargrenze ferngerückt ist. Durch eine nahe Hecke kann man hindurchlugen, durch eine ferne nicht...
Willy Lange
[TJ.2.8]