Kohlmottenschildlaus im GrünkohlDie Kohlmottenschildlaus im Grünkohl (Blattunterseite).
Die Kohlmottenschildlaus im Grünkohl (Blattunterseite).

Die Weiße Fliege, auch Weiße Mehlfliege oder umgangssprachlich Blattlaus genannt, gehören zur Ordnung der Pflanzenläuse, Sternorrhyncha. Sie werden korrekt als Mottenschildläuse, Aleyrodoidea, bezeichnet und bilden eine Überfamilie der Pflanzenläuse. Die Weiße Fliege ist ein eingeschleppter, nicht heimischer Schädling. Besonders die Art der Kohlmottenschildlaus ist eine relativ neuartige Plage in den Kleingärten.

Man nahm bisher an, dass die Insekten härtere Winter nicht überleben. Leider hat sich das nicht bestätigt.

Die Familie der Pflanzenläuse komplett

  • Blattläuse, Aphidoidea
  • Schildläuse, Coccoidea
  • Blattflöhe, Psylloidea
  • Mottenschildläuse, Aleyrodoidea
  • Phylloxeridae

Die häufigsten Mottenschildläuse

Gewächshaus-Weiße-Fliege
Trialeurodes vaporariorum, befällt in der Regel die Pflanzen unter Glas, besonders Tomaten, Gurken, Paprika, Salat und verschiedene Zierpflanzen, wie Abutilon, Aduianthum, Ageratum, Calceolaria, Chrysanthemum, Coleus, Euphorbia, Fuchsia, Gerbera, Hibiscus, Myrthus, Nicotiana, Pelargonium, Rosa, Salvia, Filiciae u.a. Im Gewächshaus kann gegen diese Schadinsekten die Encarsia-Schlupfwespe zum Einsatz kommen.
Kohlmottenschildlaus
Aleyrodes proletella, befällt vor allem Grünkohl (besonders grüne Sorten), Rosenkohl, Markstammkohl, Wirsingkohl, Blumenkohl und Kohlrabi. Die Kolmottenschildlaus ist nicht die sogenannte Kohlfliege (Delia brassicae). Diese ähnelt der Stubenfliege, und deren Maden schädigen den Kohl.
Tabakmottenschildlaus
Bemisia tabaci, ist kleiner als die Kohlmottenschildlaus und befällt vorzugsweise Tabakpflanzen. Meist tritt sie zusammen mit Aleyrodes proletella auf.

Weitere Arten der Läuse findet man im Freiland an Erdbeeren, Rhododendron und Azaleen.

Viele Arten der Weißen Fliegen leben auf verschiedenen Pflanzenarten, andere haben sich auf wenige Wirtspflanzen spezialisiert. Doch es ist nicht zwingend, dass z.B. die Kohlmottenschildlaus nur Kohl befällt und auf ihm überwintert. Die Überwinterung erfolgt auch an Endivien, Erdbeeren, Schöllkraut, Milchdisteln und diversen Unkräutern. Zwar sterben die meisten Läuse bei starkem Frost ab, doch es überwintert auch ein Teil, was vermutlich kaum verhindert werden kann.

Milde Winter, trockenwarme Sommermonate sowie  eine entsprechende Herbstwitterung befördern das Auftreten der Mottenschildläuse. In der Folge können vor allem in sommerlichen Abendstunden Invasionen von weißen Fliegen in wolkenähnlichen Schwärmen auftreten, wenn die fliegenden Schädlinge auf der Suche nach neuen Wirtspflanzen ausschwärmen.

Die Larven und ebenso die erwachsene Läuse ernähren sich durch das Saugen an den befallenen Pflanzen. Die meist ringförmige weißfilzige Eiablage erfolgt auf der Blattunterseite der Kulturpflanzen. Aus ihnen schlüpfen bald die weißlich-gelben Larven. Die jungen Larvenstadien sind beweglich, doch im älteren Larvenstadium verharren sie auf dem Blatt.

Bekämpfung der Weißen Fliege

Um ehrlich zu sein, das ist ein schwieriges Thema und ich will nur die Tipps geben, die ich selber getestet habe. Ich werde diese Seite auch ständig aktualisieren, du kannst also gern gelegentlich mal wieder vorbeischauen :-).

Momentan habe ich vor allem Erfahrungen mit der Kohlmottenschildlaus am Kohlrabi, Grün- und Wirsingkohl gemacht. Ich kann sagen, dass z.B. gut gediehener (Ende März gepflanzter) Kopfkohl bei mir im Garten verschont blieb. Grünkohl und Kohlrabi werden bevorzugt befallen, doch erst in den Monaten Juni bis September.

Früher sind nikotinhaltige Spritzmittel gegen die Läuse angewendet worden. Ein entsprechender Sud aus Tabakblättern (Zigarettenstummel funktionieren ebenfalls) kann relativ leicht hergestellt und zusammen mit Seifenlauge und Spiritus (3 %) gesprüht werden. Beim Grünkohl habe ich zuerst die stark befallenen Blätter entfernt und dann gesprüht.

Ein altes Mittel gegen Schädlingsbefall von saugenden Insekten ist die reichliche Kalidüngung (Kunstdünger oder Holzasche in Kombination mit Mulchen). Zum allgemeinen, besten Gesundheitszustand der Kohlpflanzen ist es außerdem unabdingbar einen Fruchtfolgewechsel einzuhalten, sowie den Boden mit Kalk aufzubessern. "Der Boden ist durch Gießen und Mulchen feucht zu halten. Rainfarn-Tee kann man wiederholt spritzen"*

Du musst schnell handeln. Sobald die ersten Tiere gesichtet werden, muss mit der Bekämpfung begonnen werden kommen. Notwendig ist eine 3 bis 4-malige Behandlung in Abständen von 5 bis 6 Tagen. Wenn all das nicht hilft, dann muss ein wirksames Insektizid (Chemie) verwendet werden. (Der Tipp, alten Kohl im Herbst zu entfernen, damit die Tiere dort nicht überwintern, ist natürlich Unsinn, wenn man Grünkohl als Wintergemüse im Garten anbaut.)


Literatur & Quellen:

  • Burdajewicz/Glaser: Atlas der Krankheiten und Schädlinge an Zierpflanzen.
  • Buro/Meißner/Reinhold/Vaniceck: Freude am Garten, Berlin 1978.
  • *landw. Länder Sachsen-Anhalt/Sachsen/Thüringen: Sachgerechter Pflanzenschutz im Haus- und Kleinegarten, Gera 2007.
  • wikipedia