Die Tabaksamen sind so klein und leicht, dass auf ein Gramm etwa 10.000 Körnchen kommen. Es würden daher 4 Gramm auf einen Hektar mit 40.000 Pflanzen genügen. Für einen Ar (= 10 x 10 m = 100 m²) genügen 0,3 Gramm. Für den Minimalbedarf kann man im Internet meist Kleinpackungen mit Saatgut kaufen, die für etwa 300 – 500 Pflanzen reichen.
Man verwendet aber stets ein Mehrfaches der benötigten Saat, weil man nur die am besten entwickelten, jungen Pflanzen als Setzlinge auswählt. Das gilt im Großen ebenso wie beim Anbau im Garten.
Zeitpunkt der Aussaat
Die Aussaat der Tabaksamen erfolgt zwischen dem 15. März und dem 1. April im Frühbeet (frostfreies Gewächshaus) oder an einem hellen Fenster in der Wohnung bei Zimmertemperatur. Als Aussaatgefäß sind Schalen oder auch Blumentöpfe zu verwenden. Auf jeden Fall müssen die Saatgefäße Löcher im Boden aufweisen, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Größere Mengen an Tabakpflanzen können auch direkt auf einen Saatbeet im Frühbeetkasten gezogen werden. Man verwendet als Saaterde gut verrottete Komposterde, die fein gesiebt und dann in die Saatschale gegeben wird. Vor der Aussaat wird die Erdfläche des Beetes oder der Saatschale glatt angedrückt, damit die Samenkörner nicht in die Tiefe rutschen.
Tabak ist ein Lichtkeimer, das heißt, dass die Samenkörnchen vom Tageslicht beschienen werden müssen, um zu keimen. Nur hauchdünn kann man die ausgebrachten Körner anschließend mit Sanderde etwas "bedecken". Besser ist es aber, man drückt einfach den Boden nochmals etwas flächig an. Der Gärtner sät ins warme oder halbwarme Frühbeet. Eine altbewährte Methode ist die breitwürfige Aussaat: Die Samen (3/4 Gramm) werden mit etwa 1/4 Liter trockener, feinster Komposterde oder Holzasche gut vermischt und mit einem Durchschlag (grobes Sieb) gleichmäßig breitwürfig ausgesiebt (gesät).
Ein altes Maß ist: auf ein Frühbeet-Fenster = 1,5 m² = 1500 Setzlinge.
Bis zur Keimung sind die Beete genügend feucht zu halten; nach der Keimung muss aber sehr vorsichtig gegossen werden, um ein Zuviel an Nässe zu vermeiden, da sonst leicht Wurzel- oder Blattfäule eintritt. Die Wassertemperatur soll 18-20 °C betragen. Die Samen keimen schon nach etwa einer Woche.
Abhärtung der Sämlinge
Sind die Samen aufgegangen, so muss man das Frühbeet täglich lüften. Nachts sind die Kästen jedoch mit Matten abzudecken, um die zarten Pflänzchen vor Frost zu schützen. Schon nach ca. drei Wochen werden die Pflänzchen vorsichtig ausgehoben und in größere Behältnisse versetzt (pikieren). Wenn die Tabakpflanzen größer geworden sind, werden die Fenster in der wärmsten Tageszeit bei mildem Wetter zuerst stundenweise, dann später den Tag über entfernt. Während der Nächte jedoch müssen die Beete bis einige Tage vor dem Auspflanzen immer bedeckt bleiben, weil noch mit Frostgefahr zu rechnen ist.
Wer seine Saatschale in einem Kleingewächshaus stehen hat, der sollte diese in der Nacht lieber ins Haus holen, denn diese Gewächshäuser (Tomatengewächshäuser) sind nicht so frostsicher, wie wir oft meinen. Dagegen können Frühbeetkästen in Frostnächten leicht abgedeckt werden und halten so die Wärme besser. Auf jeden Fall sollte man die kleinen Tabakpflänzchen langsam an das Klima des Freilandes gewöhnen. Vorsicht ist jedoch auch vor der Mittagssonne geboten und zu schattieren, vor allem dann, wenn die Pflänzchen noch im Frühbeet stehen.
Schutz der jungen Tabakpflänzchen
Bei der Durchsicht der Tabakpflänzchen entfernt der Gärtner das aufsprießende Unkraut und achtet vor allem auf die Nacktschnecken, welche besser durch Schneckenkorn fernzuhalten sind. Besteht die Gefahr, dass Maulwürfe in die Saatbeete gelangen, dann muss rechtzeitig der Untergrund mit Maschendraht gesichert werden. Auch die sogenannten Erdflöhe (Blattkäfer, Chrysomelidae) können die Saatbeete schädigen. Ihr Vorhandensein verrät sich durch das Auftreten kleiner rundlicher Löcher mitten in den Blättern. Die Erdflöhe entwickeln sich vorzugsweise gut bei anhaltend trockenem Wetter. Man hält sie also schon recht gut durch mäßige Feuchtigkeit nieder. Solche Schädlinge kann man aber auch durch das Aussprühen von Tabakbrühe (Tabakblätter auskochen) bekämpfen.
Etwa acht Wochen nach der Aussaat sind die Setzlinge so weit gediehen, dass sie in das Freiland gesetzt werden können.
Literatur & Quellen:
- Die Praxis im Tabakanbau zum Selbstunterricht für Pflanzer, Radebeul 1946.
- [TJ.26.4] I