Tabak selber anbauen – Teil 3: Pflanzung und Pflegearbeiten

Tabaksetzlinge, Dreiecksverband

Der Erfolg der Tabakkultur im Garten hängt sowohl, wie schon beschrieben, von den geeigneten Boden- und Klimaverhältnissen ab, als auch von den richtigen Pflanz- und Pflegearbeiten. Vor dem Aussetzten der jungen Tabakpflanzen sollte das Pflanzbeet nochmals flach durchgehackt werden (auf dem Feld wird geeggt). Dadurch werden aufgegangene Samenunkräuter, die vielleicht noch gar nicht sichtbar sind, unterdrückt.

Dann kannst du mit dem Markieren der Pflanzreihen beginnen:

Auf dem Feld sind das 60 cm Reihenabstand und 40 cm in der Zeile. In den Reihen werden die Jungpflanzen auf Lücke gesetzt (Dreiecksverband). Im Garten hat man meist ein 1,20 m breites Beet. Hier werden ausgemittelt zwei Längsreihen im Abstand von 50 cm gewählt und in der Reihe im schon erwähnten Dreiecksversatz auf 40 cm gepflanzt. So bekommt man auf 2,20 cm laufender Beetfläche etwa 10 ausgewachsene Tabakpflanzen unter. (Wer auf Effizienz bedacht ist, der kann am Beetrand noch Schnittsalat oder Radieschen säen.)

Die gut entwickelten, zum Aussetzen geeigneten Pflanzen sind stämmig und haben drei bis vier Blätter ohne die über den Wurzelansatz stehenden Keimblätter mitzurechnen. Schlecht gezogene Tabakjungpflanzen sind hochgeschossen, haben einen dünnen Stängel und eine mangelhaft entwickelte Wurzel. Weil von der Auswahl gesunder Setzlinge viel abhängt, solltest du solche "geschossenen" Pflanzen nicht verwenden und ebenso die zu klein gebliebenen. Es ist also besser, im Vorfeld reichlicher Jungpflanzen zu säen, als man am Ende braucht.

Erst ab Mitte Mai werden die Pflänzchen aus dem Saatbeet genommen und zwar so behutsam, dass die empfindlichen kleinen Faserwurzeln und Haarwurzeln nicht verletzt werden. Dann werden die herausgezogenen Pflanzen in einer abgedeckten Kiste transportiert. Dort liegen sie gut einsortiert immer mit der Wurzel nach der einen und dem Trieb nach der anderen Seite gelegt. Noch am selben Tag müssen die Pflänzchen in die Erde, allerdings nicht früh am Tage, damit sie nicht in der folgenden Mittagshitze leiden. Tabak wir nachmittags gepflanzt!

So wird richtig gepflanzt

Mit einem Pflanzholz werden maximal 8 cm tiefe Pflanzlöcher gebohrt. Dann wird vorsichtig in jedes Pflanzloch so viel Wasser gegossen, wie es das Gießwasser zu fassen vermag. Ist das Wasser versickert, dann werden die Setzlinge gepflanzt und zwar so, dass die Wurzeln senkrecht in das Pflanzloch gesteckt werden. Dabei dürfen die Wurzeln nicht umgebogen werden. Dann wird das Loch mit Erde ausgefüllt (kleine Handschaufel verwenden) und die Pflanze gut angedrückt. Es ist besser, man drückt den Boden um die Setzlinge etwas kräftiger an, als zu lasch, denn es ist unter allen Umständen zu vermeiden, dass die Wurzeln in Erdhohlräumen liegen. Aus diesem Grunde wird vor allem bei der händischen, feldmäßigen Pflanzung mit dem Pflanzholz seitlich der Pflanzstelle schräg in die Erde gestoßen und dann noch einmal durch Herandrücken des Holzes der Boden tiefgründig von der Seite her verdichtet.

Im Garten hat man die Möglichkeit, die Pflanzen nach dem Setzten nochmals mit der Kanne zu gießen und sollte es auch tun. Wer auf dem Feld pflanzt, kann auch geschickt einen eventuell zu erwartende Regentag zur natürlichen Bewässerung nutzen und richtet den Pflanztermin dementsprechend nach dem Wetterbericht ein. Trotz der sorgfältigsten Arbeit wird es vorkommen, dass einzelnen Setzlinge vertrocknen, die dann nachgepflanzt werden müssen. Deshalb hält man etwa 10 % an Reservepflanzen vor.

Weiter Pflegearbeiten nach Pflanzung

Junge TabakpflanzeJunge Tabakpflanze, Nicotina tabacum.

Etwa 10 Tage nach der Pflanzung hackt man das Beet oder Feld das erste Mal. Das Hacken wird dann aller 10 bis 14 Tage wiederholt - insgesamt mindestens 4x. Besonders nach kräftigen Regengüssen, wenn der Boden verkrustet ist, sollte dieser schnell gelockert werden. Der gehäckelte, lockere Boden bildet an der Oberfläche eine Mulchschicht, die den Boden kühl hält und vor Austrocknung schützt. Nicht umsonst sagt man: 1x Häckeln spart 3x Gießen. Dort, wo nicht gegossen werden kann (Feld) hilft also das Durchhacken des Bodens in Trockenperioden. Gleichzeitig unterdrückt man bei dieser Art der Bodenbearbeitung das Aufkommen von Unkräutern, was ein glücklicher Nebeneffekt ist.

Wenn die Tabakpflanzen eine Höhe von 30 cm erreicht haben, ist sogar ein leichtes Anhäufeln ratsam. Die Pflanze erhält dadurch einen besseren Halt (sie kippt bei Sturm nicht so leicht um) und sie bildet weitere Seitenwurzeln aus, die sich in luftigen Bodenschichten befinden. Die gehäufelten Beete brauchen nun nur noch bei wirklicher Trockenheit gegossen zu werden, was sehr praktisch ist, denn im Sommer ist man ja meistens auf Urlaubsreise und braucht sich dann um seine Tabakpflanzung wenig zu sorgen.


Literatur & Quellen:

  • Die Praxis im Tabakanbau zum Selbstunterricht für Pflanzer, Radebeul 1946.
  • [TJ.26.5] Zählpixel I