Salvia farinacea Mehliger SalbeiSorten, wie 'Midnight Candle' bestechen durch ihre phosphoreszierend scheinende Blüten
Sorten, wie 'Midnight Candle' bestechen durch ihre phosphoreszierend scheinende Blüten

Die Frage, warum dieser Ziersalbei "mehlig" genannt wird, ist schnell erklärt, denn die Art ist in allen grünen Teilen mehlig behaart. Mit dieser Patina gibt das Laub den Blüten einen zurückhaltenden Rahmen und lässt diese somit bestens zur Geltung kommen. Das Blau, welches diese Salvien bieten, reicht von Dunkelblau über violette Farben und Pastellblau bis zum reinen Weiß. Unbestritten sind die Ziersalbei-Sorten, welche wir in blau zur Verfügung haben, die wertvollsten Sommerblumen in diesem Farbton überhaupt, welche wir für niedrige und mittelhohe sommerliche Blumenbeete und für den Balkon zur Verfügung haben. Allerdings muss jedem Interessenten, klar sein, dass diese Einjahresblume nicht winterhart ist. Man verwechsle sie nicht mit den frostfesten Salvien, wie Salvia nemorosa und Salvia x superba, auf welche wir am Ende des Beitrages noch kurz eingehen werden.

Pflanzen-Steckbrief

  • bei uns einjährig
  • Vermehrung durch Aussaat im März
  • ohne besondere Ansprüche
  • liefern ein mediterranes Flair
  • überwintern lohnt kaum

Botanik

Die Art Salvia farinácea gehört der Gattung Salbei (Salvia) an und diese fügt sich über die Unterfamilie der Nepetoideae in die Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae). Diese gehört der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) an. Der Artname farinácea leitet sich vom lateinischen farinósus ab und heißt so viel, wie mehlig, daher auch der deutsche Name Mehliger Salbei.

Blumensalbei BlumenrabatteDen blauen Blütenkerzen stehen gelborange Studentenblumen als komplementärer Kontrast entgegen

Der schöner klingende Verkaufsname ist Ähren-Salbei wird die wissenschaftliche Vorgängerversion sicher einmal ablösen, obwohl auch noch der Name Blumensalbei zur Verfügung steht. Die Art stammt aus Mexiko. Sie ist an allen grünen Teilen grauweiß behaart und nur im Alter verkahlen diese Stellen von unten. Die Blumenrispen sitzen in vielblumigen Quirlen beieinander und bilden lange Ähren aus. Bei diesen Lippenblütlern ist die obere Lippe der Blüten klein und die Unterlippe dagegen recht ansehnlich ausgebildet. Die Farbe der Blüten ist von Hause aus dunkellila mit einem weißen Fleck in der Mitte. Die Gewächse werden 50 bis 60 cm hoch und bilden geschlossene Büsche. Je nach Aussaatzeitpunkt und Vorkultur geht die Blütezeit von Mai bis weit in den Herbst hinein.

Kultur und Pflege

Standort und Bodenansprüche

Diese einjährigen Salvien brauchen keine besonders ausgewählte Böden. Sie gedeihen also auf jedem guten Gartengrund. Für den Balkonkasten nehmen wir entsprechend ganz normale Blumenerde. Diese kaufe man aber besser vier Wochen vor Benutzung, öffne oben die Verpackung und lasse sie bis zur Benutzung an einem schattigen Ort noch etwa abstehen. Die Pflanzenart mag es hell und viele Sonne. Je schattiger der Salbei steht, um so schmächtiger wird und krankheitsanfälliger wird er.

Verwendung

Man kann den Ähren-Salbei in bunte Blumenbeete pflanzen, doch sie sind auch beste Rosenbegleitpflanzen und werden in dieser Funktion zwischen Rosenbüsche gesetzt. Man kann sie auch mit dem Feuer-Salbei (Salvia splendens) zusammen pflanzen. Dort wirken sie aber nach Grunert [1] farblich und physiognomisch nur harmonisch, wenn wir sie mit graubelaubten Gewächsen kombinieren, zum Beispiel mit dem Weißfilzigen Greiskraut (Senecio cineraria). Der Mehlige Salbei gibt mit seinen blauen Farbvarianten den Blumenrabatten ein Flair von Weite und Heiterkeit, welche nicht immer allen Blumenrabatten zueigen ist. Die Mischpflanzung mit anderen Blumen ist wohl die üblichste, doch auch außergewöhnliche Zusammenstellungen wie hier (bitte dem Link folgen), sind ebenfalls möglich, wo ein tiefblauer Ähren-Salbei einzig mit Pilea kombiniert wurde. Die höher wachsenden Sorten wie 'Blue Bedder' (siehe unten) sind auch für die Kübelbepflanzung (Terrasse) geeignet und können als Ersatz für Lavendel in mediterranen Kompositionen fungieren. Überhaupt fördern die mehlstaubigen Gewächse ein mediterranes Flair, weil die matte Blattfarbe der Blumenbüsche starke Sonnenstrahlung suggerieren. Bei allen Topf- und Kübelbepflanzungen sollte aber nie das regelmäßige Wässern vernachlässigt werden.

Weißer ZiersalbaiBeispiel einer weißen Sorte

Die Blütenähren sind als Schnittblumen für kleinere Sträuße besonderer Art verwendbar. Als sommerliche Grabbepflanzung ist die Blume weniger zu beobachten, was aber nicht heißt, dass der Ziersalbei und besonders der blaue, dafür nicht geeignet wäre.

Sorten

Ältere Sorten sind 'Blauguppe'; 'Gruppenblau' oder 'Blue Bedder' (70 - 100 cm, erinnert an Lavendel), welche abgesehen von Letzterer kaum noch im Handel sind.

Salvia farinacea Farina Bicolor BlueSalvia farinacea 'Farina Bicolor Blue'

Etwa ab den 2000er Jahren wurden zahlreiche neue verbesserte Sorten in den Handel gebracht und es kommen ständig neue hinzu. Unten folgt eine Zusammenstellung. Die Höhenangaben gelten für die Pflanzung auf dem Beet. Im Balkonkasten bleiben der Ziersalbei um die 10 cm kleiner.

  • 'Evolution' · leuchtend violett, 45 cm
  • Evolution® White, die weiße Version; 45 cm
  • 'Mauritius' Tiefblau und andere Farbspiele; 60 - 80 cm
  • 'Midnight Candle' intensivstes Tintenblau und dunkles, Enzianblau
  • 'Reference' hellblau durch blaue Blüte mit weißem Kelch; 50 cm
  • 'Sallyfun Deep Ocean' sehr langer Flor; erst hell- dann dunkelblau
  • 'Silver' silber-weiß; 30 cm
  • 'Victoria' oder 'Victoria Blue' bis 60 cm; wirkt wie Lavendel 'Victoria White' weiß; 60 cm

Vermehrung und Pflege

Mehliger Salbei wird durch Aussaat vermehrt. Für den Eigenbedarf geschieht das im März. Dafür nehmen wir eine Schale, füllen sie mit Saaterde und streuen den Samen oben auf. Der Samen ist im Handel überall erhältlich, oder kann online bestellt werden. Dann sieben wir nochmals eine sehr dünne Schicht von der Erde oben auf und drücken die Saat vorsichtig mit dem flachen Boden eines Glases fest und halten dann das Saatbehältnis gleichmäßig feucht. Die Saat wird dann ins Gewächshaus oder in einem warmen Zimmer an ein helles Fenster gestellt. Die Keimtemperatur liegt bei 18°C. Bei der Vorkultur im Gewächshaus müssen wir darauf achten, dass wir die Schalen in kalten und frostigen Nächten ins Haus holen, denn Temperaturen unter 10°C stoppen das Wachstum. Frost wird gar nicht vertagen. Sind die Pflänzchen aufgegangen, werden sie nach ca. 4 Wochen in kleine Blumentöpfe pikiert. Haben sie dort Fuß gefasst, ist es sinnvoll, sie alsbald im Mitteltrieb etwas einzukürzen, damit sie buschiger wachsen. Ausgepflanzt wird nach dem 15. Mai, wenn die Nächte sicher frostfrei sind. Wer sich all diese Arbeit nicht machen will, der kaufe die Jungpflanzen im Gartenmarkt.

Salvia farinacea Sallyfun Silver BlueSalvia farinacea 'Sallyfun Silver Blue'. Diese Sorte ähnelt dem Salbei.

Werden die Salvien in Beete gepflanzt, so betragen dort die Pflanzabstände 20 cm. Bei der Pflanzung selber ist darauf zu achten, dass zuvor der Boden gut gelockert wurde und dass die Ballen so tief eingesetzt werden, dass die Pflanzen einen Zentimeter tiefer in die Erde kommen, als sie zuvor im Topf gestanden haben. Nach den Pflanzarbeiten ist gut zu wässern. Der Wasser- und Nährstoffbedarf ist wie bei jeder anderen Sommerblume auch. Der Ähren-Salbei wird besonders bei Trockenheit und im Balkonkasten regelmäßig gegossen. Stauende Nässe wird nicht vertragen. In der Praxis wird aber eher zu wenig gegossen. Für Pflanzkästen verwenden wir die handelsüblichen flüssigen Balkonblumen-Dünger und auch im Blumenbeet ist jeder entsprechende und im Handel überall erhältliche Flüssigdünger empfehlenswert. Man dünge nach Anleitung der Produkte.

Krankheiten und Schneiden der Pflanzen

In der Regel werden die Pflanzen während des Jahres nicht zurückgeschnitten. Wer will der entferne alte Blütenstände, stark angefressene (Schadinsekten) oder überalterte Blätter. Solche Arbeiten werden in der Praxis sicher nur auf dem Balkon erledigt. Durch das regelmäßige Schneiden dieser Art, wird man aber schon frischer wirkende Salvien im Balkonkasten haben, als ohne diese Pflegearbeiten. Gegen Läuse oder Lochfraß an den Blättern hilft für den Hausgebrauch ohnehin nur die stehe Verjüngung der Pflanzen, was durch den besagten Schnitt  geschehen kann. Wenn der Mehlige Salbei kränklich wird und von Milben oder Läusen befallen wurde, dann ist die Ursache dafür ein zu unregelmäßiges Gießen und/oder starke Witterungsumschwünge.

Ist das Überwintern möglich?

Theoretisch ist die Frage mit ja zu beantworten. In der texanischen Heimat ist Salvia farinacea eine mehrjährige Staude. Doch bei uns ist sie in keiner Weise winterhart. Die Überwinterung ist schwierig, weil diese sehr hell und warm erfolgen muss. In den meisten Haushalten steht ist dafür kein Platz zur Verfügung, oder er ist durch andere Kübelpflanzen besetzt. Zudem sehen die Töpfe in dieser Zeit nicht besonders zierend aus. Wer aber die Möglichkeiten hat, der hole die Blumenkästen noch vor dem ersten Frost in das Winterlager oder grabe die Pflanzen mit großen Ballen aus und setzte sie in geeignete Behältnisse.

Blumenrabatte mit ÄhrensalbeiEine Ton-in-Ton-Pflanzung von Ähren-Salbei mit den blauen Sommerblumen Ageratum und in der Mitte Agastachen.

Die Stauden werden dann zu 80% zurückgeschnitten und über die kühle Jahreszeit hin regelmäßig (was nicht vergessen werden darf!) mäßig gegossen. Eine gute Durchlüftung des Winterquartiers vermindert die Möglichkeit des Befalls mit Läusen. Im Frühjahr werden die Pflanzen neu getropft oder nach Mitte Mai in das Freiland versetzt.

Winterharter Ziersalbei

Eine echte Alternative zu der hier vorgestellten frostgefährdeten Art ist der Steppen-Salbei. Dieser hat ähnliche Blühqualitäten und ist eine winterharte Staude. Er wird gleichermaßen in Blumenbeeten und Balkonbepflanzungen verwendet und ihn gibt es auch mit ähnlich schönen, bauen Blüten. Eben weil diese Ausweichmöglichkeit vorhanden ist, werden wohl die einjährigen Sorten in der Praxis nicht überwintert.


[1] Grunert, Christian; Gartenblumen von A-Z; Radebeul 1972