Der Kürbisanbau war früher einmal gar nicht so beliebt, wie heute, denn man hatte keine besonders große Auswahl an Rezepten; und die faden Kürbissuppen oder süßsauren Kompottzubereitungen waren nicht jedermanns Sache. Dagegen gibt es heute viele leckere Rezepte für Suppen, Aufläufe oder Bratgemüse und so lohnt der eigene Anbau von Kürbis durchaus, zumal die Früchte einige Monate zu lagern sind und durchaus auch dekorative Zwecke erfüllen.
Vorweg sei aber gesagt, dass die reinen Zier-Kürbis-Sorten nicht genießbar sind, doch viele der Speisesorten sind genau genommen ebenso zu verwenden und diesbezüglich sollten wir beim selber Anbauen immer auch ein Paar optisch ansprechende Formen wählen. Der eine braucht schöne Herbstdekorationen für daheim oder für das Erntedankfest in der Kirche, der andere für Halloween oder Kürbisschnitzereien, was durchaus ein interessantes Hobby ist.
Bei meinen Tipps und Anbauanleitungen geht es allerdings mehr um die sinnvolle und ertragreiche Kürbiskultur für Selbstversorger. Diese sollte sich nach der Haushaltsgröße orientieren (Fruchtgröße) und nach der geplanten Verarbeitung.
Kürbisarten
Die verschiedenen Arten sind auf einer gesonderten Seite ausführlich beschrieben. Hier sind die wichtigsten trotzdem noch einmal direkt verlinkt, wobei die Formen vorangestellt sind, die mit etwas kühlerer Witterung besser zurecht kommen. Die zuletzt notierten lieben eher etwas wärmeres Klima.
- Cucurbita pepo, Gartenkürbis – Sorten: Spaghettikürbis, Zucchini, Patisson, Ölkürbis für Kürbiskerne
- Cucurbita maxima, Riesenkürbis – Sorten Halloween-Sorten (Pumpkin), Hokkaido-Kürbis
- Cucurbita moschata, Moschus-Kürbis - Sorten: Butternut, Muskat-Kürbis, Schlangenkürbis
- Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria) und Kalebassen
Kürbis anbauen
Auf den Seiten der einzelnen Arten und Sorten gehe ich ebenfalls länger oder kürzer auf die Form des Kürbisanbaus ein, der in wenigen Worten erklärt ist. Hier an dieser Stelle ist aber noch einmal kurz die sogenannte CO2 – Düngung erwähnt, welche sich bei unserer Thematik wohl am besten Erklären lässt:
Standort, Bodenvorbereitung, Kohlendioxid
Beim Kürbisanbau ist die gute Vorbereitung der Pflanzstelle schon der halbe Ertrag. Wer große Früchte ernten will, der hebe an einer sonnigen Stelle 40 mal 40 cm große und tiefe Gruben aus und fülle sie mit einer Mischung aus Komposterde, verrottetem Stalldünger und Holzasche (Kalidünger). Kalk darf nicht zugegeben werden! Dann wird der Mutterboden oben in Form einer flachen Wanne wieder aufgebracht, sodass der flache Hügel das Wasser nicht abfließen lässt. Die Sparvariante in puncto Bodenvorbereitung ist die, den Gartenboden tief zu lockern und Komposterde aufzuschütten. Vor der Pflanzung und einige Wochen danach ist es vorteilhaft, den Boden zu mulchen. Später beschatten die Blätter den Boden ausreichend und lassen dadurch auch nicht das wertvolle bodennahe CO² ungenutzt in die Atmosphäre entweichen.
Es ist in der Allgemeinheit kaum bekannt, dass Kohlendioxid der wichtigste Pflanzendünger ist, welchen die Atmosphäre nur zu 0,04% beinhaltet, in der Bodenluft sind es 5%. Sobald die Kürbispflanzen mit ihren Blättern geschlossen den Boden überdecken und so wird von den Pflanzen das vom Boden aufsteigende (oder das bei Windstille zu Boden sinkende*) CO² in optimaler Menge aufgenommen. Dann beginnt auch, wie mit einem Schlage, das bekannte Monsterwachstum der Kürbisstauden. Die eingangs erwähnte Bodenaufbesserung mit Kompost und anderen halb verrotteten Materialien befördert ebenfalls die nötige Freigabe von Kohlendioxid, welches bei der Verrottung dieser Materialien frei wird.
Kürbis aussäen, Zeitpunkt
Man kann Kürbissamen direkt ins Freiland säen (1. bis 5. Mai) und gibt nachher mit einer Plastikhaube noch drei Wochen lang einen Kälteschutz. In das Saatloch kommen vier Körner, etwa drei Zentimeter tief. Von den aufgehenden Pflänzchen lassen wir später nur die stärkste stehen. Kürbisse sind Dunkelkeimer, und sollten nicht zu flach gesät werden. Die Direktsaat hat den Vorteil, dass die Pflanzen bessere Wurzeln ausbilden und bei Hitze weniger leiden. Die Direktsaat ins Freiland empfiehlt sich für die Arten C. maxima und Cucurbita pepo (Zucchini in bis Mitte Juni). Der Nachteil ist der, dass die aufgehenden Sämlinge schnell Opfer von Schnecken werden, deshalb rechtzeitig an Schneckenschutz denken.
Die andere Variante der Anzucht ist die Vorkultur in Blumentöpfen. Die Töpfe sollten für diese Zwecke nicht zu eng sein, also 10 bis 12 Zentimeter im Durchmesser (10er/12er) oder eckige Töpfe mindestens 7 x 7 Zentimeter. Wir nehmen für die Arbeiten gute Blumenerde (Kompostede) und mischen sie zu 1/3 mit Sand. Die Samen werden 3 cm tief gesteckt. Pro Topf stecken wir zwei Samen und kappen später das kleinere Pflänzchen. Während der Keimung brauchen die Samen eine Bodentemperatur von 20 bis 24°C. Man sät pro Topf zwei Samen Mitte April (am Fenster, im Frühbeet oder Gewächshaus). Da wir es mit Dunkelkeimern zu tun haben, können die frisch gesäten Töpfe die ersten zehn Tage zum Beispiel auch im temperierten Wohnzimmer an einer Stelle stehen, welche dunkel ist. Erst, wenn die ersten Keimblätter sichtbar den Boden durchbrechen, bedürfen sie aber reichlich Licht. Die Keimung dauert etwa 6 – 10 Tage. Die Töpfe dürfen nicht zu nass gehalten werden! Pikiert wird während der Kultur nicht. Die Kürbispflänzchen brauchen nur 1 – 2 Laubblätter auszubilden, dann sollen (müssen) sie schon ausgepflanzt werden. Das geschieht ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu befürchten sind.
Optimaler Zeitpunkt für die Saat sichert optimalen Ertrag:
Aus dem oben aufgezeigten Anleitungen zur Saat, ergibt sich auch der optimale Zeitpunkt für das Säen. Es ist gesagt, dass die Jungpflanzen nicht zu lange im Topf stehen sollten und dass sie ab dem 15. Mai ins Freiland kommen. Der 15. bis 20. Mai sollte abgesehen von der Zucchini-Kultur als spätester Pflanztermin angesehen werden. Damit ergibt sich der 15. bis 20. April als empfehlenswerter Aussaattermin für die Vorkultur der Jungpflanzen. Die Pflanzen müssen quasi in einem Zuge im Topf aufgehen und ohne Stockungen nach draußen versetzt werden. Das ist der Schlüssel für den optimalen Ertrag!
Platzbedarf und Pflanzen
Meist verschätzt man sich mit dem Platzbedarf. Man pflanzt je nach Wüchsigkeit die rankenden Sorten auf Beeten mit mindestens 2 x 1,5 Meter Abstand. Wo es möglich ist, kann man die kleineren Kürbisse aber auch an einem stabilen Holzgerüst ranken lassen und geht auf 80 cm Pflanzenabstand.
Nicht rankende Sorten benötigen Abstände von 1 x 1 m. Vor dem Auspflanzen sind die Jungpflänzchen, wenn sie direkt aus dem Gewächshaus kommen, etwas abzuhärten. Dazu stellen wir die Töpfe einen Tag lang an einen halbschattigen Platz im Freien. Wichtig ist, dass keine überalterten Pflanzen gesetzt werden. Ist abzusehen, dass der geplante Pflanztermin nicht eingehalten werden kann, so sollte man vorausschauen einen zweiten Satz Jungpflanzen säen und parat haben. Schnecken sind von der Kultur fern zu halten.
Pflege, Gießen, Düngen
An einem großen Gartenkürbis lässt man pro Pflanze nicht mehr als 2 – 3 Früchte ausreifen. Bei kleinfrüchtigen Sorten lassen wir alle Früchte an den Pflanzen und beschränken den Fruchtansatz nicht, was zum Beispiel bei der kaum rankenden Sorte "Golden Nugget" der Fall ist. Zu lange Ranken können wir stutzen. Bei Trockenheit muss viel gegossen werden, sonst aber nicht. Kürbisse mögen nicht nass stehen. Zum Gießen ist möglichst abgestandenes Regenwasser zu nehmen. Im Juni und Anfang Juli kann eine Stickstoffkopfdüngung erfolgen, doch später nicht mehr, damit die Früchte ordentlich ausreifen und haltbar bleiben. Zucchini und bei Bedarf auch Patisson werden längere Zeit gedüngt, weil man bei ihnen die unausgereiften Früchte isst. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, bei den am Boden liegenden Kürbisfrüchten, ein Brett, Ziegel oder Stein unterzulegen, damit sie auf der der Unterseite nicht in ständiger Feuchte liegen.
Weitere Tipps
Riesenkürbisse für Wettbewerbe (Riesengemüse) – Anbautipps hohe Erträge
Um die beliebten Riesenkürbisse anzuziehen, braucht es unbedingt eine entsprechende Riesesorte. Vorzugsweise sind das 'Atlantic Giant' oder 'Dills Atlantic Gigant' oder 'Gran Gigante' und 'Big Max'. Es versteht sich natürlich die beste Bodenvorbreitung, eine moderate Grunddüngung mit Blaukorn und reichlich Platz (mindestens 5 m²). Anfangs wird mit Man lässt pro Pflanze nur eine Frucht ausreifen (höchstens zwei), welche sich am Haupttrieb der Staude befinden und von der Pflanzstelle 1,5 bis 2 m Abstand haben sollte. Der Kürbis wird auf eine Holzplatte (Palette) gelegt und möglichst geschützt und beschattet. Während des Wachstums wird bei Trockenheit gegossen, doch nicht im Übermaß. Wichtig ist das wöchentliche Düngen mit einem flüssigen Volldünger. Die Pflanze braucht Stickstoff, Phosphor und Kalium (NPK) und besonders die Kaliumversorgung darf nicht vernachlässigt werden, doch dies alles maßvoll. Als Geheimtipp für die Zucht von Monsterkürbissen, welche Preissieger werden sollen, ist oben noch einmal der Tipp zur CO²-Düngung nachzulesen und zu überlegen, wie man durch Windabschirmung das Kohlendioxid der Pflanze verfügbar macht. Diese Tipps für die Kultur der Riesengemüse gilt natürlich auch für den Normalanbau, wenn dieser doch mit etwas mehr Aufmerkasmkeit durchgefürht werden und Maximalertäge bringen soll.
Anbau auf dem Komposthaufen?
In allen möglichen Gartenbüchern wir der Anbau auf dem Komposthaufen nicht empfohlen, weil die Starkzehrer die Nährstoffe der späteren Komposterde entziehen. Ich schieße mich dieser Argumentation nicht an. Kompost ist ohnehin kein Dünger, sondern er aktiviert die Bodenorganisman. So lange er sich zerstezt, produziert der Komposthaufen Kohlendioxid, der (wie oben erläutert) des beste Dünger für Kürbispflanzen ist. Außerdem verdrängt das Blätterwerk der Kürbispflanzen das Unkraut, welches den Kompost mit seinen Samen später verunreinigen kann. Der Kompost kann Ende August durch Zugabe von verrottetem Mist und Jauche mit Nährstoffen angereichert werden und ist dann im Frühjahr bestens ausgereift.
Indianerbeet (Milpa)
Auch der Kürbisanbau auf einem sogenannten Indianerbeet stellt eine gute Anbauvariante dar. Hier geschieht die Pflanzung in Mischkultur mit Mais und Kletterbohnen. Diese drei Gemüse können sich während ihres Wachstums gegenseitig optimal unterstützen und sind damit passende Pflanzengeschwister. Die genauen Schritte, ein Indianerbeet anzulegen, findest Du hier.
Ernte
Man kann für den Sofortverbrauch unausgereifte Früchte ernten. Für die Lagerung (je nach Sorte bis März, mindestens aber bis Dezember) müssen die Früchte ausreifen. Deshalb sind der zeitige Aussaattermin bzw. die zeitige Pflanzung so wichtig. Gut vorkultivierte Zucchini oder Patisson kannst du auch noch bis Ende Juni, Anfang Juli auspflanzen, doch vom Gartenkürbis will man ja die gut gereiften Früchte und keine jungen Gemüsekürbisse ernten. Weiterhin muss unbedingt vor dem ersten Frost geerntet werden. Gut ist es, wenn die abgeernteten Früchte geschützt gelagert in der Sonne nachreifen können.
Bildrechte und Text Thomas Jacob I 26.11.2012 [TJ.24.15]
* Das Spurengas Kohlendioxid ist schwerer als Luft und sinkt bei Windstille zu Boden.