Hortensien-Arten für unseren Gärten und Pflanzen für Hortensien-Tee

Ballhortensien als schöne Hortensienart

Hortensien sind sehr vielseitige Blütengehölze, denen gemeinsam ist, dass sie im Sommer mit rispenartigen Blüten punkten. Letztere können flach, kegelförmig oder kugelrund erscheinen. Am bekanntesten ist sicher die Garten- oder Bauernhortensie, welche in den ländlich gestalteten Gärten wohl am schönsten zur Geltung kommt. Die Art kann aber auch in Töpfen gezogen werden und somit ist sie auf Terrasse und Balkon leicht zu kultivieren. Weniger bekannt ist sicher, dass diese Zierpflanze aus den Japanischen Gärten stammt und so haben wir mit ihr noch eine weitere Verwendung gefunden. Wenn wir davon ausgehen, dass sich von der japanischen Gartenkultur unsere moderne Grüngestaltungen ableitet, so ist die Thematik der Hortensien-Arten sicher eine wertvolle Bereicherung für unsere Projekte.

Botanik

Die verschiedenen Arten, welche unten beschrieben werden, gehören alle der Pflanzengattung Gattung: Hydrangea (Hortensien) an. Diese fügt sich in die Unterfamilie Hydrangeoideae und ist Teil der Pflanzenfamilie der Hydrangeaceae (Hortensiengewächse)**. Die Hortensiengewächse wiederum gehören zur Familie der Cornales (Hartriegelartige).

Bepflanzte Kübel mit Bauernhortensien in einem Landhausgarten

Pflanzliche Verwandtschaften bestehen über die Hortensiengewächse beispielsweise mit den Deutzien (Deutzia) und mit den Pfeifensträuchern (Philadelphus). Eine etwas weitere Verwandtschaft besteht über die Pflanzenfamilie mit den Hartriegeln (Cornus), dessen schönster Vertreter sicher der Blumenhartriegel ist. Der botanische Name Hydrangea leitet sich vom griechischen hydor = Wasser und aggeion = Gefäß ab und bedeutet so viel, wie Wasserstrauch, da die Gehölze einen feuchten Grund mögen.

Heimat

Die wichtigsten 23 Arten des Gehölzes haben ihre Heimat in Südost- und Ostasien sowie Nordamerika bis zu den Anden des südamerikanischen Kontinents. Die Gattung Hydrangea ist sehr alt und war im Alttertär (Paläogen) weit verbreitet und geht fossil sogar auf die Zeit der jüngeren Kreidezeit zurück. **[früher war Hydrangea der Familie der Saxifragaceae (Steinbrechgewächse) zugeordnet]

Hydrangea aborescens ssp. radiata HortensieTrockene Blüten im Winter. H. aborescens ssp. radiata.

Hortensien sind Sträucher oder Klettersträucher. Nicht alle Arten sind winterhart. Die Blätter sind sommer- und wintergrün, gegenständig angeordnet und von verschiedener Form. Die Blüten erscheinen an endständigen Dolden. Die meisten dieser Dolden haben unfruchtbare Blüten, was zur Folge hat, dass der Flor der Gehölze sehr lange anhält, da die Fruchtbildung ausbleibt. Die meisten Hortensienarten enthalten in ihren Blättern ginge Mengen an Giften, wie Blausäure, Saponine, Hydrangin und Hydrangenol.

Genießbarkeit – Hortensien-Tee (Ama-Cha)

Diese giftigen Inhaltsstoffe sind aber so gering, dass man die Pflanzen höchstens als schwach giftig oder ungenießbar einstufen mag. Einzig die Blätter der Arten Hydrangea macrophylla [1] und Hydrangea serrata [2] sind nach Tomasik und van Gelderen ungiftig und werden für Tee verwendeten. Genauer gesagt wird für den Teeanbau die Art Hydrangea macrophylla var. thunbergii angebaut.

Die Blätter dieser Pflanzen enthalten neben Tanninen (nach einer Fermentation [3]) auch den natürlichen Süßstoff Phyllodulcin (nach der Fermentation 400 bis 800 Mal süßer als Zucker), was sie für Kräutertees beliebt [4] macht. In Korea heißt dieser Tee Sugukcha oder Ilsulcha. In Japan ist es der sogenannte Amacha bz. Ama-cha (übersetzt = süßer Tee). Der Amacha-Tee wird in Japan zur Feier von Buddhas Geburt bei den jeweiligen Zeremonien über Buddhastatuen ausgegossen und von den Anwesenden als Tee getrunken. In der Naturheilkunde verabreicht man das Getränk zur Milderung von Parodontose.

Aufbereitung der Blätter und Fermentierung

Das Anbaugebiet für diesen Tee liegt im Norden der japanischen Hauptinsel Honshū. Für den vollsten Geschmack werden die frische Blätter zerknittert, in der Sonne getrocknet und dann mit Wasser besprüht (auch gedämpft) und in einem Holzfass 24 Stunden fermentiert. Anschließend werden die Teeblätter gerollt und in der Sonne getrocknet, wobei die Teeblätter am Ende eine grünlichbraune Färbung annehmen. Der Geschmack des Tees ist beschreibbar als süß, frisch und mit einer Anis-Note versehen. Man kann auch auf einfache Weise Tee ohne Fermentation herstellen, indem die Blätter geknittert und getrocknet, und dann als Tee aufgegossen werden. Nach dem Pflanzenanbieter kraeuter-und-duftpflanzen.de [4] ist die Wirkung von im Juli geernteten Blättern, die im Halbschatten gewachsenen sind, am intensivsten.


Die verschiedenen Arten und deren Verwendung

Bei der folgenden Aufzählung ist die Bauernhortensie, als bekannteste Art vorweg beschrieben. Die weiteren Arten folgen in alphabetischer Reihenfolge.


Bauernhortensie

Hydrangea macrophylla ist die Bauernhortensie, welche man auch unter dem Namen Gartenhortensie in den Gartenmärkten findet. Es sind uralte Zierpflanzen, die man wohl zuerst in den Gärten Japans kultivierte. In der Heimat werden die Sträucher bis 3 m hoch, doch bei uns bleiben sie bedeutend niedriger. Sie wachsen in jedem guten Gartenboden. Die Blüten erscheinen an endständigen Trieben in den Farben weiß oder blau (rosa sieh unten). Blütezeit ist Juni/Juli. Die Blüten können getrocknet werden und behalten noch sehr lange ihre Farbe in matterer Form. So finden wir sie in Trockensträußen und in der Floristik verarbeitet. Auch sind die vertrockneten Blütenstände über die Winterzeit eine Zierde, wenn sie an den Freilandexemplaren verbleiben. Dann kann Reif oder Schnee einen Winterflor besonderer Art schaffen.

H. macrophylla 'Erly Blue'

Seher oft wird die Bauernhortensie auch als Kübel- oder Topfpflanze gezogen, was sehr gut möglich ist. Als Zierstrauch gepflanzt, sind die Bauerngarten-Hortensien etwas schwierig mit anderen Pflanzen zu kombinieren. Man sollte sie deshalb einzeln oder in Gruppen pflanzen, aber nicht mit andern Ziergehölzen kombiniert. Als Hochzuchtpflanzen gehören sie in unseren Hausgärten möglichst nahe an Terrassen und Gebäude und weniger in freie Naturlandschaften. In Landschafts- oder Naturgärten sind sie demnach eher fehl am Platze.

Um jedes Jahr kräftige Blüten zu erhalten, ist beim Schnitt und der Pflege einiges zu beachten, was auf einer gesonderten Seite über Hortensienpflege ausgeführt ist. (im Link ist die Thematik "meine Hortensie blüht nicht" behandelt und die Lösung erklärt)

Die Unterart Hydrangea macrophylla ssp. serrata

Hydrangea macrophylla ssp. serrata BluebirdHydrangea macrophylla ssp. serrata 'Bluebird'

Hydrangea macrophylla ssp. serrata (Syn. H. acuminata) ist eine Spezies der Art H. macrophylla, welche in Japan und Südkorea zu finden ist. Bei dieser Unterart sind die Blätter nicht fleischig. Sie sind eiförmig und zugespitzt und kleiner, als bei der Art. Sie sind an den Blattseiten fein oder grob gesägt.

Die Blüten erscheinen im Juli und August in flachen oder gewölbten Dolden. Die Blütenrispen werden bis 8 cm breit und finden sich in den Farben weiß oder blau. Vermehrt wird die Form durch Stecklinge.

Rosa und Blaue Blüten durch spezielle Dünger und Erden

Eine Besonderheit der Bauerngartenhortensien ist, dass der pH-Wert des Bodens die Blütenfarbe der Gehölze beeinflusst. Auf stark sauren Böden werden die Blüten bläulich und bei machen Sorten himmelblau. Auf schwach saurem und alkalischem Grunde erhalten wir lila und rosa Farbspiele. Wer blaublütige Hortensien wünscht, der gebe der Pflanzerde pro Kilo Erde 15 bis 20 Gramm Ammoniak-Alaun (im Handel als "Hortensienblau") bei. Zweckmäßig ist es, die Erde schon einige Monate vor dem Verpflanzen zu präparieren. Es gibt im Handel natürlich auch Spezialerde. Dieses sind eisenhaltige Substrate für Hortensien. Dort ist es das genau justierte Zusammenspiel von saurer Erde, Eisen und Aluminium (Kaliumaluminiumsulfat = Alaunsalz), welches die Blüten dann garantiert strahlend blau färbt.


Kletterhortensie

Hydrangea anomala ssp. petiolaris ist die Kletterhortensie. Sie wächst heimisch in Mittelchina, Korea und Japan. Die Art klettert schlingend mit kleinen Haftwurzeln ähnlich dem Efeu (doch nicht anhaftend) gut 20 m hoch. Die wenig auffälligen, weißen Blüten erscheinen im Juni und Juli als flache Doldenrispen und sind um die 20 cm breit. Die Dolden bleiben aber lange an den Kletterbüschen und bilden Samen aus.

Die Kletterversion mag keine volle Sonne

Die Klettergehölze mögen Halbschatten und werden in der Gartengestaltung benutzt, um alte Bäume, Mauern oder schattige Spaliere und Pergolen zu beranken. Vermehrt wird durch Stecklinge und Ableger.


Schneeballhortensie (Beitragsbild ganz oben)

Hydrangea arborescens ist die Schneeballhortensie, welche noch etliche weitere deutsche Namen besitzt. Der botanische Name lautet übersetzt "Waldartige Hortensie", weitere sind Ball-, Busch- oder Waldhortensie. Diese aus Nordamerika stammende Art wächst bei uns nicht baumartig. H. arborescens wird bei uns ein dichter Strauch, der kaum zwei Meter hoch wird. Alle Blüten sind steril, sie werden 15 bis 20 cm groß. Die weißen Doldenrispen werden erst weiß und vergrünen später. Die Blütezeit währt lange und reicht von Juli bis Oktober. Man vermehrt die Art durch Stecklinge.


Samthortensie

Hydrangea aspera ssp. strigosa ist die Samthortensie, welche im Deutschen auch als Fellhortensie bezeichnet wird. Die Heimat dieser Art reicht vom Himalaja über China bis zur Jawa-Insel. Der Strauch wird über 2 m hoch und kann sogar als kleiner Baum gezogen werden.

H. aspera ssp. strigosa mit staubig wirkenden Blättern

Die Blätter wirken auf der Oberfläche staubig – so auch der botanische Name aspera = (lateinisch) rau, staubig. Die Blüten wachsen in flachen Doldentrauben bis 25 cm breit. Der weißliche bis bläuliche und blaue Flor erscheint von Juli bis August. Vermehrt wird durch Stecklinge.


Rispenhortensie

Hydrangea paniculata, die Rispenhortensie ist ein typisch japanisches Gehölz. Man findet es dort in Wäldern auf der Hauptinsel Honshū, sowie auf Kyūshū und Hokkaidō. Die Büsche werden gut 2 m hoch und bekommen endständige kegelförmige Rispen in den Farbspielen von weiß bis rosa. Blütezeit ist Juli/August. Der Flachwurzler wächst in Sonne und Schatten.

Hydrangea paniculata, Sorte 'Phantom'

Eine Besonderheit der Rispenhortensie ist, dass sie in jedem Frühjahr (ähnlich den Rosen) auf 2 bis 3 Augenpaare (Blattknospen) zurückgeschnitten werden sollte, damit die Sträucher einen kräftigen Aufbau und kräftige Blüten bekommen. Durch den jährlichen Rückschnitt ist eine regelmäßige Düngung notwendig. Die Art passt von ihrem Äußeren her, auch in naturnahe Gärten. In Parkanlagen lässt sie sich wirkungsvoll einsetzen. Die Baumschulen vermehren das Gehölz durch Stecklinge, Steckhölzer und auch auf Wurzelstücke der gleichen Art.


Eichenblatthortensie

Hydrangea quercifolia ist die Eichenblättrige Hortensie oder auch Eichenblatthortensie. Natürlich wächst sie im südosten der USA von Georgia bis Florida. In der Heimat wird diese Form 4 m hoch, doch bei uns schaffte es die Art nur auf 1,5 m hoch. Doch treibt sie mit der Zeit Wurzelausläufer und breitet sich so aus. Die Blätter werden bis 20 cm lang und sind fünflappig. Ein wenig erinnern sie an Spitzahornblätter.

H. quercifolia ist eine Ausläufer bildende Hortensien-Art. Kalkfeindlich.

Die Blütenrispen bilden sich straußförmig an den Büschen und in Kegelform aus. Sie werden bis 25 cm lang. Es sind vor allem weiße, fruchtbare Blüten, die von Juli bis August erscheinen. Diese Hortensie wird besonders wegen der herrlichen, rot variierenden Herbstfärbung gepflanzt und gehört in jeden Indian-Summer-Garden. Ein sonniger, geschützter Standort ist die Voraussetzung für gutes gedeihen, aber auch ein kalkfreier Boden (kalkfeindlich). Das an eine Staude erinnernde Gehölz kann durch Stecklinge, aber auch durch Teilung vermehrt werden.


Tellerhortensie

Hydrangea serrata ist die Tellerhortensie, welche auch den schöneren Namen "Japanische Berghortensie" hat. Sie ist in den Bergregionen Koreas und Japans heimisch. Die Sträucher werden bei uns etwa 1,2 m hoch und breit und ähnelt im Laub und Habitus den Bauerngartenhortensien. Es werden breite Doldenrispen ausgebildet, welche Farbspiele von rosa bis blau aufweisen. Die Blüten erscheinen im Sommer und Herbst. Die Ziergehölze mögen keine volle Sonne. Im lichten Schatten steht diese Hortensienart am besten.

H. serrata

Wie bereits erwähnt, steht diese Art H. macrophylla recht nahe, auch was die Eigenschaften betrifft, dass der pH-Wert des Bodens die Blütenfarben der Pflanzen beeinflusst, was oben genau beschrieben ist. Letztlich können wir die hier beschriebene Art wie die Bauernhortensie verwenden und vor allem in freie Land Pflanzen, wo sie dann aber viel weniger Pflege benötigt, als die Edelform. Die Tellerhortensie blüht nämlich auch ohne besonderen Schnitt. Der Hinweis sei nochmals gegeben, dass wir die Blätter dieser Hortensien-Art aus Tee verwenden können (siehe oben).

Hydrangea serrata 'Imperatrice Eugenie'

Reisetipp: Hortensienausstellung ganz in der Nähe von Pirna (bei Dresden)

HortensienausstellungAusstellung im Landschloss Zuschendorf

Unbedingt zu erwähnen ist die jährliche Hortensienausstellung ganz in der Nähe von Pirna (bei Dresden). Das Landschloss Zuschendorf ist wohl bekannter durch seine umfangreiche Kamelienausstellungen, aber hier werden auch botanische Sammlungen von Azaleen und Hortensien präsentiert.

Die Anfahrtadresse ist: Am Landschloß 6, 01796 Pirna.

Der Parkplatz liegt gegenüber der Seidewitzer Str. 1, 01796 Pirna.


Quellen:

  • [1] CJ van Gelderen; DM van Gelderen. 2004. Encyclopedia of Hydrangeas. Holzpresse. 280 p.
  • [2] P. Tomasik: „Chemical and Functional Properties of Food Saccharides“, CRC Press, Boca Raton, 2003
  • [3] Die Fermentation erinnert etwas an den Ivan-Tee aus dem Schmalblättrigen Weidenröschen (Epilobium angustifolium), der ebenfalls durch Fermentation aufgearbeitet werden muss
  • [4] edeltee.de/japan-buddha-amacha.html
  • [5] kraeuter-und-duftpflanzen.de/ pflanzen-saatgut/haarstrang-hundszunge/ h-einzelsorten/ japanische-tee-hortensie-pflanze
  • [TJ.29.16] I