EisenhutDie Blütenfarben gegen von gelb und weiß über rosa und lila zu blau.
Die Blütenfarben gegen von gelb und weiß über rosa und lila zu blau.

Aconitum ist eine Wiesen-Hochstaude der Bergflur und in seinen Zierformen eine Blütenstaude, welche etwas von dieser Wildblumenform behalten hat. Die absolut winterharten Pflanzen werden an ihrem Standort sehr alt. Man setzt sie aus diesen Gründen gern in naturnahe Anlagen.Die Blüte fällt in den Hochsommer und das Blattwerk der Gewächse hat dazu oft ein schönes, kräftiges Grün. Aconitum napellus und Aconitum paniculatum sind die heimischen Arten, die bei uns sehr früh zu Gartenpflanzen wurden und welche, welche aus diesem Grunde früher viel in Bauern- und Klostergärten zu finden waren. Dieser Vielseitigkeit in der Verwendung steht jedoch ein Problem entgegen und das ist die Giftigkeit dieser Pflanzenart. Sie enthält Alkaloida, besonders Aconitin, welches bei Verzehr, bereits in geringen Mengen tödlich wirkt. Bei Hautkontakt kann es zu unangenehmen Nesselausschlägen führen.

Bereits die Inder benutzten Essenzen des Aconitum für ein Pfeilgift und die die Griechen und Römer töteten mit Eisenhut Tiere oder ihre Delinquenten. Das sollte uns schon ein wenig Respekt vor dieser Zierpflanze einflößen, besonders, wenn unser Garten ein Familiengarten ist. Hinzu kommt der Umstand, dass etliche der Eisenhut-Arten dem Rittersporn sehr ähnlich sind und es so zu Verwechslungen kommen kann.

Aconitum napellusAconitum napellus

Der Autor hat es selber schon erlebt, dass ein Kind zum Kindergeburtstag mit Aconitum im Blumenstrauß ankam (im Blumenladen gebunden!), was einfach nicht passieren darf. Was die optische Nähe zum Rittersporn betrifft, so besteht dort tatsächlich auch eine sehr nahe pflanzliche Verwandschaft (über die Delphinieae), was uns die folgende botanische Klassifizierung zeigen wird:

Botanik und Pflanzennachbarn

Unten sind 6 Gartenformen des Eisenhutes aufgelistet, doch als Wildform kennt man an die 400 Aconitum-Arten. All diese Arten gehören der Gattung Aconitum (Eisenhüte) an und diese der Unter-Unter-Familie (Tribus) der Delphinieae. Die dazugehörige Unter-Familie sind die Ranunculoideae und diese sind die Ranunculaceae, die Hahnenfußgewächse. Die Hahnenfußgewächse wiederum gehören der Ordnung der Ranunculales an, zu deutsch Hahnenfußartige. Letztere sind übrigens uralt und wohl bereits seit der Kreidezeit verbreitet und die Gattung Aconitum verbreitete sich seit dem Tertiär und der folgenden Eiszeit in den kühleren Regionen der nördlichen Hemisphäre.

heimischer Eisenhut auf einer AlpenwieseGebirgswiesen sind typische Standorte der Stauden in freier Natur

Der deutsche Name Eisenhut leitet sich von den helmartigen Blüten ab, die an Eisenhelme der Kriegsknechte im 30jährigen Krieg (Pikeniere) erinnert. Weitere deutsche Namen sind Sturmhut, Akonit oder Wolfswurz [1]. Der botanische Gattungsname Aconitum ist der alte griechische Pflanzenname (akoniton) für die Gewächse und ist "akóneis" entlehnt, dem Begriff "am schroffen Felsen wachsend".

RitterspornDer Eisenhut wird oft mit dem weniger giftigen Rittersporn (hier im Bild) verwechselt.

Pflanzliche Verwandschaften bestehen nicht nur zum den Ritterspornen, sondern zum Beispiel auch zu den Herbstanemonen, welche ebenfalls in Naturgärten Verwendung finden können. Weitere geeignete Nachbarn sind hier Zwergkieferen und Deschampsia (ein mittelhohes Ziergras), das Mädchenauge (Coreopsis verticillata), die Kugeldistel (Echinops humilis), den Nickenden Steppen-Salbei (Salvia nutans), oder Schwarzen Germer (Veratrum nigrum).

Weitere Verwendungen und Tipps

Neben den oben bereits erwähnten Verwendungen der Staude in Bauern- und Klostergärten, sowie in Waldgärten und ähnlichen Anlagen, sind die Staudenrabatten zu nennen. Der Eisenhut gehört in bunte Blumenrabatten, wo der Boden aber nicht zu trocken sein darf oder man pflanzt ein Beet mit gemischten Aconitum-Arten. Schöne Nachbarn sind die im Habitus lockeren Formen der Anemone-Japonica (Herbstanemonen), sie bilden einen hervorragenden Kontrast zu den straffen Formen des Aconitum. Wegen des dunklen Laubes wird auch empfohlen weiße oder gelbe Blüten in die Nähe zu pflanzen.

Aconitum X arendsii Hoher EisenhutAconitum carmichaelii 'Arendsii'. Gleich in der Blüte, nur niedriger ist Aconitum x arendsii.

Die Arten, Hybriden und Sorten für den Garten:

Aconitum x arendsii, der Herbst-Eisenhut wird etwa 1 m hoch blüht im Herbst mit großen, leuchtend dunkelblauen Blüten. Diese erscheinen erst im September und Oktober. Er ist eine Kreuzung von A. carmichaelii x Aconitum fischeri.

Aconitum x cammarum sind schöne Hybridsorten, welche um die 1 m hoch und buschig werden. Blüte im Juni und August. Standort Halbschatten und Schatten. Sorten sind:

  • 'Bicolor' – weiß-lilablauer Flor
  • 'Blue Lagoon' – hellblau
  • 'Bressingham Spire' – violettblau
  • 'Cloudy' – weiß-blauer Eisenhut
  • 'Eleonora' – weiß mit wenig blau gemischt, sehr buschig
  • 'Grandiflorum Album' – große weiße Blüten
  • 'Stainless Steel' – schönes hellblau "Edelstahl"

Aconitum carmichaelii – Hoher Herbst-Eisenhut – Blüte im Hochsommer. Die Art stammt aus Ostasien. Mit Zwergkiefern benachbarn! Sorten sind:

  • 'Arendsii' – siehe Aconitum x arendsii
  • 'Barkers Var' – 2 m hoch, violettblau
  • 'Cloudy' bis – 1,2 m hoch, violettblaue Blüten mit weißen Flecken
  • 'Wilsonii' – 1,8 m hoch, lebhaftes Blau

Aconitum fischeri – Chinesischer Eisenhut – stammt aus der Mandschurei, wird bis 1,5 m hoch und besitzt einen lockeren Wuchs, Blüten violettpurpur.

Aconitum hemsleyanum – Weinroter Eisenhut (auch Rankender Eisenhut) – aus Mittelchina kommend, ist eine kletternde Art die 2 bis 3 Meter hoch wird. Große violette Trauben-Blüten von Juli bis September. Die Staude benötigt Halbschatten. Sorte:

  • 'Red Wine'

Aconitum lamarckii – der Gelbe Eisenhut, bzw. der Pyrenäen-Eisenhut – hellgelb 1,5 m hoch und malerischer Wuchs im Steingarten, Blüte Juli/August – nicht zu trocken stellen, neben Türkenbundlilien und hohen Glockenblumen.

Aconitum lycoctonum – Wolfs-Eisenhut – Europa/Asien, bis 1,5 m hoch, wächst etwas aufgelockert und hat blaßgelbe Blüten in ästigen, langen Trauben. Diese Form braucht feuchten Schatten!

Aconitum napellus (Blauer Eisenhut) und Aconitum paniculatum (Rispen-Eisenhut) sind die heimischen Arten. Eine alte Gartensorte von A. napellus ist 'Spark's Variety' ('Sparks Varietät'), die wohl auch unter dem Synonym Aconitum henryi 'Spark's Variety' verkauft wird.

  • 'Album' – bläulichweiße Blüten
  • 'Bicolor' – weiß-blau "Bayerischer Eisenhut"
  • 'Carneum' – rosa Flor, doch wenig leuchtend
  • 'Spark's Variety' – breit verzweigt Rispen, lilablau
  • 'Schneewittchen' – weiße Blüten

Aconitum volubile, der Rankende Sonnenhut – in der der Mandschurei Heimisch, er rankt über zwei Meter hoch. Reiche Blüte vom Hochsommer bis zum Herbst von hell- bis dunkelviolett. Nur die Sorten blüen reich. Diese Arten nur im Halbschatten pflanzen! Sorte:

  • 'Tenuisectum' – violettblau, reiche Blüte

Standortbedingungen, Pflege und Vermehrung

Am einfachsten ist der gelb blühende A. lamarckii und der heimische, blau blühende A. napellus anzusiedeln. Sie benötigen keinen besonderen Boden. Die anderen Arten brauchen aber einen kräftigen, lehm- und humusreichen Boden und si wollen, wenn sie einmal gepflanzt sind, lange an diesem Platz stehen bleiben. Weitere Standortbestimmungen sind Sonne und Halbschatten. Je sonniger die Stauden stehen, um so frischer muss der Boden sein, denn ausgesprochen trockene Plätze vertragen sie nicht. Der heimische Aconitum lycoctonum muss im Schatten stehen und braucht feuchten, humosen Boden. Die beiden rankenden Arten kommen nur an halbschattige Plätze.

Die Vermehrung der Pflanzen erfolgt durch das Teilen der Tochterknollen. Die Aussaat ist möglich, doch wird im Herbst gesät und die Saat in der Kälte überwintert.


Ergänzungen und Quellen

  • [1] Die Pflanzen wurden von Pedanios Dioskurides (griechsicher Arzt, 1. Jahrhundert) mit der Bemerkung beschrieben, dass sie zum Vergiften von Wölfen und Panthern genutzt wurden.
  • Schubert/Wagner; Pflanzennamen und botanische Fachwörter; Radebeul 1984
  • Christian Grunert; Gartenblumen von A bis Z; Radebeul 1972
  • Karl Foerster; Der Steingarten der sieben Jahreszeiten; 1987